Das RICS World Built Environment Forum (WBEF) fand im Oktober erstmals in Europa statt. Am Tagungsort in Venedig, dem Procuratie Vecchie begrüßte die RICS rund 150 Immobilienexperten aus Europa. Der rund 500 Jahre alte Palast ist der ehemalige Amts- und Wohnsitz der Prokuratoren von San Marco und als Refurbishment durch David Chipperfield Architects ein herausragendes Beispiel für Bauen im Bestand, aber auch für gesellschaftliches Engagement. Generali Real Estate ist der Eigentümer und stellt einen Teil der Räumlichkeiten der Generali Foundation „The Human Safety Net” zur Verfügung, die die soziale und gesellschaftliche Transformation unterstützt und Menschen in die Lage versetzt, eine sichere Zukunft zu gestalten. Die Revitalisierung stellt damit nicht nur die Rettung eines historisch bedeutenden Gebäudes dar, sondern hat gleichzeitig auch einen Social Impact mit der Bereitstellung von Flächen. Darüber hinaus hat das Gebäude mit der Renovierung, die 2022 abgeschlossen wurde, auch ein Upgrade bei der Energieeffizienz erfahren. Von Klasse „E” auf „B” mit Einsparungen von über 50 Prozent und einer Verschiebung des nach CRREM ermittelten „Stranding year 2026” auf 2050. 

Im Mittelpunkt des zweitägigen WBEF stand das Thema ESG aus europäischer Perspektive. Susanne Eickermann-Riepe FRICS, Vorsitzende des RICS European World Regional Board (EWRB) und Mitglied im World Board (WRB) der RICS: „Europäische Initiativen bieten viele Einblicke, die die Entwicklung beschleunigen können. Das wird uns dabei helfen, einen nachhaltigen, widerstandsfähigen Kontinent zu schaffen, der aufgrund seiner Vorreiterrolle auch beim zukünftigen Wachstum profitieren wird. Venedig ist ein gutes Beispiel dafür, was getan werden muss, um die Auswirkungen des Klimawandels zu bewältigen. Dabei können wir als RICS mit der Entwicklung von Standards hilfreich zur Seite stehen.”

Jens Böhnlein MRICS, Vorstandsvorsitzender der RICS Deutschland: „Im Fokus aller Bemühungen muss stehen, dass ein Investment auch künftig an Wert in einer sich verändernden Welt gewinnt. Die symbiotische Beziehung zwischen ESG, Daten und Technologie wird dabei eine entscheidende Rolle bei der Transformation der gebauten Umwelt spielen. Automatisierte Transaktionsabläufe werden es ermöglichen, wichtige ESG-Entscheidungskriterien in die Investition zu integrieren und zu operationalisieren. Die Datenerfassung und vor allem deren operative Nutzung eines Gebäudes wird die betriebliche Effizienz signifikant steigern und zugleich eine für den Nutzer optimierte Verwendbarkeit sicherstellen.“

Die RICS betont, dass Immobilien eine soziale Infrastruktur bilden können, als Serviceangebot gesehen werden, und Städte so auch eine Triebkraft für den sozialen Wandel sein können. Die wichtiger werdenden Themen wie Biodiversität und Scope-3-Emissionen zwingen die Branche außerdem dazu, auf der Ebene von Nachbarschaften zu denken; über das Gebäude selbst hinaus.

„Wir werden umfangreiche Investitionen in die Umgestaltung und Sanierung von Vermögenswerten sehen. Die Bedeutung des G in ESG, bei dem jeder in einem Unternehmen auf die Nachhaltigkeitsziele hinarbeiten muss, nimmt zu und wird zu einer tragenden Säule der Unternehmensstrategie“, erläutern Eickermann-Riepe und Böhnlein resümierend und sagen abschließend: „Die Immobilie wird zukünftig nur rentabel sein, wenn sie sich als Teil seiner Umgebung und als Serviceeinrichtung sieht. Nichts tun wird Geld kosten. Wir gehen also weg von der alten Erfolgsformel Lage, Lage, Lage und sind auf dem Weg zu den neuen Prämissen, die da heißen: Lage, Nachhaltigkeit und Dienstleistung.“ 

Die RICS wird die Diskussion und die Entwicklung von Standards bei der nächsten WBEF-Konferenz in Bilbao am 14./15. Oktober 2024 fortsetzen. Sponsoren des WBEF waren die Platinum Partner Arcadis, die Silber Partner BuildingMinds, Deepki Italia, Cushman & Wakefield und die Bronze Partner workcloud24 sowie als Kooperationspartner Generali Real Estate.

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