74% der abhängig Beschäftigten in der Privatwirtschaft sind aktuell mit ihren Arbeitgebern zufrieden. Für ein drohendes generelles Stühlerücken auf dem Arbeitsmarkt gibt es keine Anhaltspunkte. Bindungsrisiken könnten aber bei einer bislang wenig beachteten Gruppe entstehen: den Passivsuchenden, die sich nicht aktiv bewerben, aber die Augen offenhalten. Ihr Anteil liegt bei 53%. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie, für die die Cubia AG im Juli 2023 1.338 Mitarbeitende in Voll- und Teilzeitbeschäftigung online befragt hat, davon 300 Mitarbeitende aus dem Öffentlichen Dienst.

Wie hoch ist der Anteil der Mitarbeitenden in der Privatwirtschaft, die aktuell nach anderen Jobs Ausschau halten? 8% der Befragten suchen derzeit aktiv. 39% interessieren sich aktuell generell nicht für Jobangebote anderer Arbeitgeber. 53% sind Passivsuchende, die zwar für Jobangebote offen sind, sich aber nicht aktiv bewerben. Sie könnten angesichts für Mitarbeitende günstiger Verhältnisse für Unternehmen zum Risiko werden.

Zugang zu Jobs – als leicht empfunden
46% der privatwirtschaftlich beschäftigten Mitarbeitenden finden es aktuell leicht, in ihrem Berufsfeld einen anderen Job zu finden (addierte Werte „Trifft voll und ganz zu“ sowie „Trifft weitgehend zu“). Bei Akademikern ist dieser Anteil mit 56% zwar deutlich höher als bei Menschen mit einfachem Schulabschluss (Real- oder Hauptschule). Auch hier liegt er jedoch bei 43%.

Mehrheit zufrieden mit Arbeitgeber
Insgesamt sind 50% der Arbeitnehmer mit ihrem privatwirtschaftlichen Arbeitgeber „vollkommen“ oder „weitgehend zufrieden“. Nimmt man noch diejenigen dazu, die sich für die Antwortoption „eher zufrieden“ entschieden haben, liegt der Anteil der Zufriedenen bei 74%. „Eher“, „weitgehend“ oder „vollkommen unzufrieden“ sind dagegen nur 13%. Für eine Big Resignation liefern diese Daten keine Anhaltspunkte.

Aspekte der Zufriedenheit
Cubia hat zudem nach konkreten Arbeitgeberaspekten und dem Grad der Zufriedenheit damit gefragt. Die größten Treiber sind: Image des Unternehmens (75% „eher“, „weitgehend“ oder „vollkommen zufrieden“), die Führungskraft (71%) und der Sinn der Arbeit (80%). Die drei Arbeitgeberfaktoren mit dem höchsten Anteil der Unzufriedenen sind in der Privatwirtschaft Benefits (27%), Karriereaussichten (26%) und die Höhe des Gehalts (17%).

Frauen unzufrieden mit Benefits
Deutlich mehr Frauen (34%) als Männer (22%) sind in der Privatwirtschaft mit den Benefits unzufrieden. Das ist die stärkste Ausprägung eines Unzufriedenheitsfaktors in der Studie überhaupt. Da unter Benefits sämtliche Zusatzangebote von Arbeitgebern zu verstehen sind, könnte das ein indirekter Hinweis auf eine schlechtere Work-Life-Balance von Frauen sein. Auch beim Gehalt sind mehr Frauen (20%) als Männer (15%) unzufrieden, ebenso bei den Karriereaussichten (28% bei den Frauen und 24% bei den Männern).

Zeitliche Perspektive und Leidensfähigkeit
Nicht ganz ein Drittel der privatwirtschaftlich Beschäftigten (32%) stellt sich die ideale Dauer des Beschäftigungsverhältnisses als „lebenslange Beschäftigung“ vor. 62% votieren für ein eher langfristiges Verhältnis, gehen aber von mehreren Wechseln im Lauf ihres Erwerbslebens aus. 6% stellen sich einen ständigen Wechsel vor. 14% der in der Privatwirtschaft Beschäftigten schätzen ihre Bereitschaft, auch in schwierigen Situationen beim Arbeitgeber zu bleiben, als „eher“ oder „sehr gering“ ein. 81% halten sie für „sehr“ oder „eher groß“.

Abnehmende Leidensfähigkeit bei einem Drittel
Hat die Pandemie die Toleranz von Mitarbeitenden, negative Situationen bei ihrem Arbeitgeber durchzustehen, verringert? Bei 54% der privatwirtschaftlich Beschäftigten ist sie nach eigenen Angaben gleich geblieben, bei 9% hat sie zugenommen. Bei immerhin 37% der in der Privatwirtschaft tätigen Befragten aber hat die Leidensfähigkeit im Hinblick auf den eigenen Arbeitgeber in den vergangenen drei Jahren abgenommen.

Kündigungsgründe: bessere Angebote, schlechte Führungskraft, Gehalt
Menschen verlassen aktuell ihren Arbeitgeber, wenn ein attraktiveres Angebot vorliegt. 45% der Befragten aus der Privatwirtschaft haben schon einmal aus diesem Grund gekündigt. Am zweithäufigsten genannt wird mit 43% das als negativ erlebte Verhalten der eigenen Führungskraft. An dritter Stelle folgt die Höhe des Gehalts (42%). Ein Mangel an Sinn wird bei den Kündigungsgründen nur selten genannt. Anders ausgedrückt: Eine als sinnvoll erlebte Arbeit reicht nicht aus, um Kündigungen zu verhindern. Wenn Bezahlung und direkte Führung nicht passen, gehen Mitarbeitende.

„Der Stand bei der Mitarbeiterzufriedenheit ist aktuell nicht alarmierend, aber über die Hälfte hält die Augen nach alternativen Angeboten offen. Hier entstehen Bindungsrisiken, auf die Arbeitgeber frühzeitig reagieren sollten,“ sagt Dr. Jürgen Kaschube, Wissenschaftlicher Berater bei Cubia.

Die Studie steht zum kostenlosen Download auf der Website von Cubia zur Verfügung.  

Über die Cubia AG

Organisationen brauchen Orientierung, um die zunehmend komplexeren und schnelleren Veränderungsprozesse bewältigen zu können. Für Unternehmen wird es daher aktuell besonders dringlich, die Stimmen ihrer Mitarbeitenden zu hören und darauf adäquat zu reagieren. Cubia ist vor diesem Hintergrund eine auf Mitarbeitendenbefragungen spezialisierte Unternehmensberatung für Organisations- und Personalentwicklung. Auf der Grundlage wissenschaftlich fundierter Expertise und einer über 20-jährigen Erfahrung in der Durchführung von Mitarbeitendenbefragungen bei Hunderten Kunden verschiedener Branchen und Größen liefert das Unternehmen spezifische Informationen, mit denen Stärken erkannt und genutzt sowie Herausforderungen gemeistert werden können. Gemeinsam mit den Kunden leitet die Cubia AG nach den Befragungen Folgemaßnahmen ab und entwickelt erfolgreich Organisationen.

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