Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), fasste zu Beginn der Tagung die derzeit brennendsten Themen zusammen: „Fachkräftesicherung und Stärkung der Beruflichen Bildung, Bürokratieabbau, bezahlbare und verlässliche Energie, eine geringere Steuer- und Sozialabgabenbelastung, beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren, mehr Tempo beim Infrastrukturausbau und der Digitalisierung: Die Liste der Standortbaustellen, an denen mit Nachdruck gearbeitet werden muss, ließe sich noch fortsetzen und zeigt den großen Handlungsbedarf und die Notwendigkeit eines mittelstandsorientierten politischen Handelns.“
Ob für den Klimaschutz, die Energie- und Mobilitätswende, aber auch für die Versorgung einer immer älter werdenden Bevölkerung sei das Handwerk gefragt wie nie und für die Zukunftsgestaltung des Landes unverzichtbar. Vor diesem Hintergrund erwarte das Handwerk von der Politik, dass sie den Rahmen so abstecke, dass die Betriebe ihre Arbeit auch „machen“ könnten. Gegenwärtig jedoch wiesen die Rahmenbedingungen zahlreiche dringend reparaturbedürftige Stellen auf. Die Standortbedingungen müssten besser werden.
„Das standorttreue Handwerk, das Garant für regionale Versorgung und Dienstleistung ist, weicht vor schlechten Standortkonditionen nicht ins Ausland aus. Daher ist es für Handwerksbetriebe so wichtig, dass keine weiteren Belastungen hinzukommen, sondern im Gegenteil etwa bei der Bürokratie und bei Abgaben endlich für Entlastungen gesorgt wird. Gleichzeitig muss Politik verstärkt mittelstandsorientiert handeln und die Standortbedingungen mittelstandsfreundlich gestalten“, so Schwannecke. Der ZDH stehe dazu in engem Kontakt mit der Bundesregierung wie auch den Spitzen anderer Parteien.
Besondere Rolle des saarländischen Handwerks bei der Transformation
Jens Schmitt, designierter Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK), wies bei der Konferenz auf die besondere Rolle des Handwerks bei der Transformation der saarländischen Wirtschaft hin: „Wir brauchen das Handwerk für einen erfolgreichen Strukturwandel im Saarland.“ Er appellierte an die Landesregierung, sich nicht einseitig auf große Industrieunternehmen und Großansiedlungen zu konzentrieren. „Der industrielle Kern ist wichtig. Aber wir brauchen eine Wirtschaftspolitik im Land, die Handwerk und Mittelstand stärker als bisher berücksichtigt. Eine breit aufgestellte Wirtschaftsstruktur ist weit weniger konjunkturanfällig“, so Schmitt.
Die aktuelle Konjunkturumfrage der HWK zeige, dass sich das robuste saarländische Handwerk trotz schwieriger Rahmenbedingungen als Stabilisator der Wirtschaft im Land erweise. Mit Blick auf die kommenden Monate gebe es natürlich auch Risikofaktoren wie die weitere Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise, der Inflation und des Zinsniveaus. Darüber hinaus blieben die Deckung des Fachkräftebedarfs und der Bürokratieabbau die Megathemen, mit denen sich das Handwerk in besonderer Weise konfrontiert sehe. „Deshalb wünschen wir uns eine stabilisierende Wirtschaftspolitik, die Infrastruktur, Entbürokratisierung sowie Bildung und Fachkräftesicherung in den Mittelpunkt stellt“, so der designierte Hauptgeschäftsführer.
Hintergrund
Deutscher Handwerkskammertag (DHKT)
Der DHKT ist der Dachverband der fachübergreifenden Interessenvereinigungen des deutschen Handwerks mit mehr als einer Million bei den 53 Handwerkskammern eingetragenen Betrieben. Der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Dachdeckermeister Jörg Dittrich aus Dresden, hat in Personalunion auch den Vorsitz des DHKT und den Vorsitz des Unternehmerverbands Deutsches Handwerk inne. Holger Schwannecke ist als Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks auch Hauptgeschäftsführer des DHKT. Der DHKT veranstaltet zweimal im Jahr einen Kongress mit allen Hauptgeschäftsführern, bei dem es vor allem um interne Themen der Organisation geht.
Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH)
Mit dem ZDH als Spitzenverband der deutschen Wirtschaft hat das Handwerk eine starke Stimme, die sich für die Interessen von mehr als einer Million Handwerksbetrieben mit mehr als 5,7 Millionen Beschäftigten und 350.000 Auszubildenden einsetzt. An der Spitze des ZDH stehen Präsident Jörg Dittrich und Generalsekretär Holger Schwannecke.
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