Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) gehört zu den dritthäufigsten Tumoren des Magen-Darm-Trakts. In Deutschland erhalten jährlich knapp 17.100 Menschen die Diagnose. Der diesjährige Weltpankreaskrebstag am 16. November steht unter dem Motto „Hallo Pankreas!“ und soll auf die Wichtigkeit einer frühzeitigen Diagnose hinweisen. Welche Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten es gibt, erklärt Prof. Dr. Thilo Hackert, Direktor der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie im Universitären Cancer Center Hamburg (UCCH) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE).

Welche Funktion übernimmt die Bauchspeicheldrüse im menschlichen Körper?

Prof. Dr. Thilo Hackert: Die Bauchspeicheldrüse ist eines der zentralen Stoffwechselorgane in unserem Körper. Sie produziert viele Flüssigkeiten, die für die Verdauung zum Beispiel von Fett, von Eiweißen, aber auch von Zucker entscheidend sind. Daneben hat die Bauchspeicheldrüse eine ganz wichtige hormonelle Funktion, denn sie produziert Insulin, das zentrale Hormon für die Blutzuckerregulation in unserem Körper.

Welche häufigen Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse gibt es?

Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse wird Pankreatitis genannt, dabei unterscheidet man zwischen akuter und chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung. Oftmals spielt hier übermäßiger Alkoholkonsum eine Rolle. Neben den entzündlichen Erkrankungen gibt es auch das Pankreaskarzinom, also Bauchspeicheldrüsenkrebs. Diese bösartige Tumorerkrankung nimmt leider immer mehr zu und gehört zu den dritthäufigsten Tumoren des Magen-Darm-Trakts.

Wie entsteht Bauchspeicheldrüsenkrebs?

Die Risikofaktoren, die zu Bauchspeicheldrüsenkrebs führen können, sind abschließend noch nicht geklärt. Wir wissen aber, dass Rauchen und hoher Alkoholkonsum das Risiko erhöhen. Bauchspeicheldrüsenkrebs kann aufgrund einer chronischen Entzündung entstehen, Patient:innen mit chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung haben also ein erhöhtes Risiko. Selten ist Bauchspeicheldrüsenkrebs auch erblich bedingt. Liegt im familiären Kontext Bauchspeicheldrüsenkrebs vor, sollte man unter Umständen entsprechende Vorbeugeuntersuchungen vornehmen.

Welche Symptome gibt es?

Das Tückische an der Erkrankung ist, dass es häufig keine Symptome gibt oder sie sehr unspezifisch sind. Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust, aber auch Rückenschmerzen können Symptome sein. In seltenen Fällen kann sich Bauchspeicheldrüsenkrebs sehr früh durch eine Gelbsucht oder durch Verdauungsstörungen zeigen.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine schwerwiegende Erkrankung, in den letzten 20 Jahren hat sich die Therapie aber sehr verbessert. Die operative Entfernung des Tumors können wir bei Diagnosestellung bei etwa 20 Prozent der Patient:innen durchführen. Bei fortgeschrittenen Tumoren kann vor der Operation eine Chemotherapie notwendig sein. Letzteres kann auch erforderlich sein, wenn ein aggressives Tumorwachstum vorliegt oder der Zustand der Patient:innen keine direkte Operation ermöglicht.

Über Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)

Das 1889 gegründete Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ist eine der modernsten Kliniken Europas und mit rund 14.900 Mitarbeitenden einer der größten Arbeitgeber in Hamburg. Pro Jahr werden im UKE rund 543.000 Patient:innen versorgt, 89.000 davon stationär und 454.000 ambulant. Zu den Forschungsschwerpunkten des UKE gehören die Neurowissenschaften, die Herz-Kreislauf-Forschung, die Versorgungsforschung, die Onkologie sowie Infektionen und Entzündungen. Über die Medizinische Fakultät bildet das UKE rund 3.400 Mediziner:innen, Zahnmediziner:innen und Hebammen aus.

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