In einem eindrucksvollen Protest gegen die anhaltende finanzielle Misere und Vernachlässigung seitens der Politik schließen Apotheken im Saarland morgen ihre Türen. Die Apothekenteams im Westen Deutschlands gehen auf die Straße, um auf die drastischen Auswirkungen der stagnierenden Apothekenhonorare und die mangelnde finanzielle Unterstützung seitens der Regierung aufmerksam zu machen. Die Kundgebung, organisiert vom Saarländischen Apothekerverband (SAV), wird von zahlreichen Apothekerinnen und Apothekern unterstützt, die sich gegen das fortschreitende Sterben ihrer Branche wehren.

Susanne Koch, Vorsitzende des SAV, erklärt, dass diese drastischen Maßnahmen notwendig seien, um die Aufmerksamkeit auf eine seit zwei Jahrzehnten stagnierende Situation zu lenken. Das Apothekenhonorar wurde in dieser Zeit nicht erhöht, was zu einem dramatischen Rückgang der Apotheken im Saarland führte. Von einst knapp 100 Apotheken weniger innerhalb dieses Zeitraums berichtet Koch und weist auf die Tatsache hin, dass viele junge Kolleginnen und Kollegen aufgrund der mangelnden finanziellen Anreize zögern, eine Apotheke zu übernehmen. Mit einem Altersdurchschnitt von 60 Jahren bei 40 Prozent der Apothekeninhaberinnen und -inhaber sieht sie die Gefahr, dass das Apothekensterben weiter voranschreiten wird, wenn nicht drastische Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

Die Proteste richten sich auch gegen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, dem vorgeworfen wird, die Forderungen der Apotheker abzulehnen und maßgeblich an der Schwächung des Apothekensystems beteiligt zu sein. Aus Saarbrücken heißt es, Lauterbach lege erneut "die Axt an das deutsche Apothekensystem". Die aktuell von ihm vorgeschlagenen Maßnahmen, so die Kritiker, seien unzureichend, um das seit Jahren andauernde Apothekensterben zu stoppen.

Susanne Koch macht in diesem Zusammenhang deutlich, dass Lauterbachs Vorschläge nicht nur untauglich, sondern auch gefährlich für die Bevölkerung seien. Sie befürchtet, dass die Versorgung mit Arzneimitteln durch die Umsetzung der Pläne des Ministers stark gefährdet ist. Die Apotheken könnten in Zukunft nicht mehr flexibel auf Herausforderungen wie Pandemien reagieren und wichtige Aufgaben wie die Herstellung von Desinfektionsmitteln, Ausstellung von Impfzertifikaten und Verteilung von Atemschutzmasken nicht mehr gewährleisten.

Koch verwendet einen eindringlichen Vergleich, um die Lage der Apotheken zu verdeutlichen: "Stellen Sie sich vor, mit Schlaglöchern durchsetzte Autobahnen werden nicht mehr repariert, sondern die Geschwindigkeit auf 40 km/h reduziert, damit die Schlaglöcher ’sicher‘ umfahren werden können. Im Ergebnis kommen sie irgendwann ans Ziel, aber die Autobahn erfüllt nicht mehr ihren eigentlichen Zweck. Das Gleiche geschieht derzeit mit den Apotheken."

Die Apothekerinnen und Apotheker setzen bei ihrer Kundgebung nicht nur ein Zeichen gegen das aktuelle Apothekensterben, sondern fordern auch eine nachhaltige und angemessene finanzielle Unterstützung seitens der Politik, um die Zukunft ihrer Branche zu sichern. Die Gesundheitspolitik steht somit vor der Herausforderung, den berechtigten Sorgen und Forderungen der Apothekerschaft Gehör zu schenken und tragfähige Lösungen zu finden, um das drohende Aus der Apotheken zu verhindern.

Kommentar: Apothekensterben im Saarland – Ein Weckruf für die Gesundheitspolitik

Die Schließung zahlreicher Apotheken im Saarland und der damit verbundene Protest der Apothekerschaft sendet einen dringenden Weckruf an die Gesundheitspolitik. Die seit zwei Jahrzehnten stagnierenden Apothekenhonorare und die mangelnde finanzielle Unterstützung seitens der Regierung haben zu einem bedrohlichen Rückgang der Apotheken im Saarland geführt. Die heute stattfindenden Proteste sind nicht nur ein Akt der Verzweiflung, sondern auch ein eindrücklicher Appell an die Verantwortlichen, das drohende Aus einer Branche zu verhindern, die einen unverzichtbaren Beitrag zur Gesundheitsversorgung leistet.

Susanne Koch, Vorsitzende des Saarländischen Apothekerverbands, verdeutlicht die prekäre Lage: ein seit zwei Jahrzehnten stagnierendes Apothekenhonorar, fehlende finanzielle Anreize für junge Apothekerinnen und Apotheker und eine durchschnittliche Altersstruktur von 60 Jahren bei den Apothekeninhabern. Dies sind alarmierende Fakten, die nicht ignoriert werden können.

Der Protest richtet sich nicht nur gegen die Politik im Allgemeinen, sondern auch gegen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, dem vorgeworfen wird, die Forderungen der Apotheker abzulehnen. Die Kritik an seinen vorgeschlagenen Maßnahmen als unzureichend und gefährlich für die Bevölkerung zeigt, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht.

Der Vergleich von Susanne Koch, dass die Apotheken wie Autobahnen mit Schlaglöchern behandelt werden, die nicht mehr repariert, sondern umfahren werden, verdeutlicht die schleichende Gefahr für die Gesundheitsversorgung. Die Apotheken sind nicht nur Orte für Medikamentenausgabe, sondern erfüllen entscheidende Aufgaben wie die Herstellung von Desinfektionsmitteln, Ausstellung von Impfzertifikaten und Verteilung von Atemschutzmasken.

Die Gesundheitspolitik steht vor der Herausforderung, die berechtigten Sorgen und Forderungen der Apotheker ernst zu nehmen und umgehend tragfähige Lösungen zu finden. Es bedarf einer nachhaltigen und angemessenen finanziellen Unterstützung, um das Apothekensterben zu stoppen und die Zukunft dieser essenziellen Branche zu sichern. Die Apothekerinnen und Apotheker haben heute nicht nur Türen geschlossen, sondern auch ein lautes Signal gesendet, dem die Politik nicht länger taub bleiben kann.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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