„Die desaströse wirtschaftliche Lage, mit der fast die Hälfte aller Krankenhäuser in Deutschland aktuell zu kämpfen hat, wird massive negative Auswirkungen auf unser Gesundheitswesen nach sich ziehen. Das zu erwartende Kliniksterben, auch infolge der Krankenhausreform, trifft Einrichtungen aller Träger“, warnt Dr. Ann-Kristin Stenger, Hauptgeschäftsführerin beim Verband der Privatkrankenanstalten in Bayern e.V. (VPKA). Krankenhäuser in privater und freigemeinnütziger Trägerschaft sind in ihren Augen besonders benachteiligt.

An deutschen Krankenhäusern brennt es an allen Ecken und Enden. Fast die Hälfte aller Einrichtungen schreibt derzeit rote Zahlen. Die Gründe hierfür sind vielfältig: stark gestiegene finanzielle Belastungen während der Corona-Pandemie bei gleichzeitigem dauerhaften Einnahmeneinbruch (die Belegungsquote lag 2022 nur noch bei 67,3 Prozent), die Energiekostenexplosion, die – nicht refinanzierte – Inflation, der dramatische Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal sowie die chronische Unterfinanzierung der Einrichtungen bei den Investitionskosten. Zahlreiche Häuser sind aufgrund dieses Konglomerats an Problematiken akut von Schließung bedroht oder haben bereits aufgegeben.

Ann-Kristin Stenger: „Kommunale Krankenhäuser erhalten immer wieder Finanzspritzen außerhalb der regulären Krankenhausfinanzierung – allein im Jahr 2021 belief sich der Verlustausgleich aus Steuermitteln auf 758 Millionen Euro. Freigemeinnützige und private Krankenhäuser können hingegen nicht auf derartige Zuschüsse zurückgreifen.“ Zwei Drittel aller Krankenhäuser würden somit systematisch benachteiligt, moniert sie. Dies stelle eine Wettbewerbsverzerrung dar und bedrohe die in Deutschland historisch gewachsene und vom Gesetzgeber grundsätzlich befürwortete Trägerpluralität. Schließlich erfüllten privat getragene Kliniken gerade im ländlichen Raum eine wichtige Rolle sowohl in der Grundversorgung der Bevölkerung als auch als Spezialversorger, betont sie.

„Deutschland ist auf eine flächendeckende Versorgung durch leistungsfähige Krankenhäuser und Rehabilitations- und Vorsorgeeinrichtungen angewiesen. Darum fordern wir eine auskömmliche und nicht wettbewerbsverzerrende Krankenhausfinanzierung –- unabhängig von der Trägerschaft.“

Über den Verband der Privatkrankenanstalten in Bayern e.V.

Der Verband der Privatkrankenanstalten in Bayern e. V. (VPKA) setzt sich als dynamischer und praxisnaher Verband seit mehr als 70 Jahren bayernweit für die inhaltlichen Belange der privaten Akut- und Rehakliniken ein. Er vertritt als größter Landesverband rund 170 Einrichtungen mit knapp 30.000 Betten. Sein Ziel ist eine qualitativ hochwertige, innovative und wirtschaftliche Patientenversorgung in Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken. Neben der Beratung seiner Mitglieder vertritt er die Belange der Privatkrankenanstalten in gesellschaftlichen, sozialpolitischen und tariflichen Angelegenheiten.

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