Das Ausstellungsjahr 2024 im Museum Wiesbaden spannt Bogen von der Kultur und Natur des südlichen Afrikas bis hin zu Max Pechsteins monochrome Farbwelten. Besucherinnen und Besucher erwarten Retrospektiven der Künstler Günter Fruhtrunk und Alison Knowles und eine Reihe von Kabinett- und Studienausstellungen. Mit verlängerten Öffnungszeiten lädt das Museum an den Langen Donnerstagen zum Ausklang des Abends mit Kunst und Natur bis 21 Uhr ein. Das Ausstellungsjahr 2024 im Museum Wiesbaden spannt Bogen von der Kultur und Natur des südlichen Afrikas bis hin zu Max Pechsteins monochrome Farbwelten. Besucherinnen und Besucher erwarten Retrospektiven der Künstler Günter Fruhtrunk und Alison Knowles und eine Reihe von Kabinett- und Studienausstellungen. Mit verlängerten Öffnungszeiten lädt das Museum an den Langen Donnerstagen zum Ausklang des Abends mit Kunst und Natur bis 21 Uhr ein. 

Ausstellungen 2024
„Die Wiesbadener Bürgerinnen und Bürgern sowie auch Touristen, die unsere Region besuchen sind herzlich eingeladen, die schier unbegrenzten Gestaltungskräfte von Kunst und Natur anschaulich in unseren Ausstellungen zu erfahren. Mit unseren verlängerten Öffnungszeiten möchten wir auch Berufstätige ansprechen und freuen uns auf viele spannende Kooperationen im Jahr 2024,“ sagt Dr. Andreas Henning, Direktor des Museums Wiesbaden.

Die Sonderausstellungen der Kunstabteilung erzählen von vier unterschiedlichen künstlerischen Gestaltungsansätzen. Zum 100. Geburtstag von Günter Fruhtrunk stellt eine Retrospektive die abstrakten und farbintensiven Gemälde aus der Nachkriegszeit mit ihren Farbklängen und Rhythmusstrukturen vor. In der Klassischen Moderne wird der Fokus auf Max Pechstein aus der Künstlergruppe „Brücke“ gerichtet. Die Schau "Die Sonne in Schwarzweiß" geht der Frage nach, weshalb der expressive Maler oft auf Farbe verzichtete und seine Motive im Schwarz/Weiß der Druckgrafik umsetzte. Die Jugendstil-Sammlung F. W. Neess, die zu den internationalen Topadressen gehört, wird um ein neues Jugendstil-Kabinett erweitert. Den Auftakt macht eine Ausstellung über Hans Christiansen, einem Gründungsmitglied der Darmstädter Künstlerkolonie. Zum Abschluss präsentiert der Sammlungsbereich der Zeitgenössischen Kunst Alison Knowles, eine Pionierin der Fluxus-Bewegung, die bereits 1962 beim legendären Fluxus-Festival im Museum Wiesbaden teilnahm.

Die Naturhistorischen Sammlungen rücken in der großen Jahresausstellung "Der Hase ist des Jägers Tod" das südliche Afrika in den Fokus, mit einem besonderen Augenmerk auf Namibia. Es wird das jahrtausendealte Wechselverhältnis von Tier und Mensch untersucht: von der Steinzeit bis zu den Safaris der Gegenwart. Zwei Studienausstellungen widmen sich dem Wetter und der indigenen Kultur der Adivasi. "Früher war das Wetter besser" analysiert Fossilien als Informanten der Klimaforschung. "Adivasi — das andere Indien" nimmt eine weithin unbekannte Kultur indigener Gemeinschaften in den Blick.

Neue Öffnungszeiten
Das Museum Wiesbaden verlängert seine Öffnungszeiten ab dem 1. Januar 2024. Gäste können das Museum mit Ausnahme von Montagen täglich ab 10 Uhr besuchen. Pädagogische Gruppen wie Kitas oder Schulklassen erhalten nach Anmeldung bereits ab 9 Uhr Einlass, um exklusiv als Gruppe die Kunstsammlung und die Naturhistorischen Sammlungen erkunden zu können. Dienstags, mittwochs, freitags und am Wochenende schließt das Museum um 17 Uhr. An den sogenannten „Langen Donnerstagen“ können die Besucherinnen und Besucher den Arbeitstag mit Kultur sogar bis 21 Uhr ausklingen lassen.

Die Preise für die Sonder- und Dauerausstellungen bleiben stabil bei zwölf bzw. ermäßigt neun Euro für die Sonderausstellungen und sechs bzw. ermäßigt vier Euro für die Dauerausstellungen. Der Eintritt für junge Menschen unter 18 Jahren oder pädagogische Gruppen mitsamt 2 Begleitpersonen ist frei und wie auch an jedem ersten Samstag im Monat für alle Menschen.

Öffnungszeiten* ab 1.1.2024 
Mo geschlossen
Di, Mi, Fr sowie Sa, So, Feiertage 10:00—17:00 Uhr
Do 10:00—21:00 Uhr
*An Feiertagen, auch montags, 10:00—17:00 Uhr geöffnet. 1 Jan, 24, 25 und 31 Dez geschlossen. 
Pädagogische Gruppen erhalten nach Voranmeldung exklusiven Einlass bereits ab 9 Uhr in Kunst und Natur (Di bis Fr).

Eintrittspreise 
Sonderausstellungen: 12,- Euro regulär / 9,- Euro ermäßigt
Dauerausstellung: 6,- Euro regulär / 4,- Euro ermäßigt
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren freier Eintritt. Schulklassen und pädagogische Gruppen inkl. 2 Betreuer:innen freier Eintritt.
Weitere Ermäßigungen finden Sie auf unserer Website.

Freier Samstag
Alle Ausstellungen und Sammlungspräsentationen des Hauses können dank der Unterstützung der Freunde des Museums Wiesbaden e.V. an jedem ersten Samstag im Monat kostenfrei besucht werden. 

Langer Donnerstag
Für alle Gäste, die den Tag mit Kultur ausklingen lassen möchten öffnet das Museum Wiesbaden die Ausstellungsräume bis 21 Uhr. Umrahmt werden die „Langen Donnerstage“ mit einer Fülle von Programmpunkten und auch das Trüffel Museumscafé lädt die Besucherinnen und Besucher auf einen genussvollen Ausklang des Abends ein.

AUSSTELLUNGEN 2024
Kurt Büsser ermöglicht … Erich Buchholz und Fred Sandback Kabinettausstellung 19. Januar—14. April 2024
Der Wiesbadener Sammler Kurt Büsser hat über viele Jahre Werke des dem Bauhaus nahestehenden Konstruktivisten Erich Buchholz (1891—1972) zusammengetragen — und mit ebenso großer Kennerschaft Grafiken und Zeichnungen des der Minimal Art zugerechneten Installations- künstlers Fred Sandback (1943—2003). Beide Konvolute sind in den letzten Jahren, großteils als Schenkung, an das Museum Wiesbaden übergegangen und werden nun in der Kabinettausstellung in einer überraschenden Gegenüberstellung erstmals gemeinsam präsentiert.

Max PechsteinDie Sonne in Schwarzweiß15. März—30. Juni 2024
Max Pechstein (1881—1955) war zwischen 1906 und 1912 gemeinsam mit Ernst-Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Emil Nolde und Karl Schmidt- Rottluff Mitglied der Künstlergruppe „Brücke“ in Dresden und Berlin. Erstes Anliegen der Vereinigung war es, subjektive Emotionen bildlich so temperamentvoll umzusetzen, dass sie in höchster Intensität sinnlich berühren. Um dies zu erreichen, ist die Farbe und deren gestischer Auftrag das wichtigste Mittel. Pechstein war der Maler unter den Künstlern, der zudem eine besondere Vorliebe für Druckgrafik in Schwarz-weiß hatte. Die Frage, die mit der Ausstellung „Die Sonne in Schwarzweiß“ behandelt wird, ist: Warum verzichtete ein expressiver Maler, dem es vordringlich um Emotionen ging, freiwillig und nicht selten auf das subjektivierende Moment der Farbe? Um dies herauszuarbeiten, werden alle wesentlichen Themen des Künstlers — Landschaft, Akt, Familie oder Religion — in farbigen und schwarzweißen Arbeiten präsentiert.
In Kooperation mit dem Brücke Museum Berlin, den Kunstsammlungen Zwickau — Max Pechstein-Museum, sowie der Max Pechstein Urheberrechtsgemeinschaft, Hamburg ⁄ Berlin

Der Hase ist des Jägers TodKultur und Natur des südlichen Afrikas 21. März 2024—2. Februar 2025
Als der Hase den Menschen die Nachricht ihrer Unsterblichkeit überbringen soll, verkehrt er sie ins Gegenteil und bewirkt so deren Endlichkeit. So erzählen sich noch heute zahlreiche Gemeinschaften im südlichen Afrika das Märchen von Hase und Mond und es steht stellvertretend für die Veränderung der Wechselbeziehung zwischen Mensch und Natur. Genau darauf fokussiert die Ausstellung und gibt Einblicke in vergangene und aktuelle Geschichten des südlichen Afrikas, auch im Zusammenhang mit der deutschen Kolonialzeit. Die Darstellung der einzigartigen Vielfalt besonders an großen Säugetieren hat ebenso ihren Platz wie die grandiosen Felsbilder der Frühgeschichte. Hier werden Beziehungen zwischen Mensch und Tier, von der Steinzeit über die frühe Neuzeit und ihren ethnologischen Zeugnissen bis hin zu den modernen Foto- und Jagdsafaris präsentiert. Es gilt Neugier und Faszination zu wecken und den Schutz der biologischen Vielfalt und die Anerkennung kultureller Diversität zu stärken. 

Günter FruhtrunkRetrospektive26. April—25. August 2024 
Anlässlich des 100. Geburtstages von Günter Fruhtrunk widmen das Kunstmuseum Bonn und das Museum Wiesbaden dem Künstler eine große Retrospektive. Nach der ersten Station 2023 in Bonn wird die Ausstellung ab April 2024 in Wiesbaden zu sehen sein. Fruhtrunk revolutionierte die abstrakte Nachkriegsmalerei in einer Weise, die bis heute ihresgleichen sucht. Seine Gemälde als Farbklänge und Rhythmusstrukturen fordern die Betrachterinnen und Betrachter heraus, bieten dem Auge Flirren und Halt zugleich. Die Kraft der Farbe ernst nehmend und der optischen Sensation vertrauend, setzte er sich stets ab von rein optischem Spektakel. Sein Arbeiten in Bildserien, seine Bezüge zur Musik, die sich in zahlreichen Titeln spiegeln, zeugen von einem Tiefgang in der Beschäftigung, deren Stringenz noch heute beeindruckt. Wichtige Impulse erhielt er in Freiburg von Julius Bissier und in Paris durch Fernand Léger und Hans Arp. Dabei machte sich Fruhtrunk nicht nur als Maler und Grafiker einen Namen, sondern auch in der Ausgestaltung von Architektur. Legendär ist sein Entwurf aus dem Jahr 1970 für die Tragetasche des Discounters ALDI Nord.
In Kooperation mit dem Kunstmuseum Bonn.

Adivasi — Das andere IndienStudienausstellung19. Mai—6. Oktober 2024
Im heutigen Indien stoßen extreme Gegensätze aufeinander: Neben gigantischen Metropolregionen finden sich Spuren einer jahrtausendealten Kultur und Geschichte. Zusätzlich gibt es eine Seite, die den meisten Touristen verborgen bleibt — eine gesellschaftliche Nische jenseits des bis heute vom Kastensystem geprägten Alltags: Die Welt der Adivasi. In einer Studienausstellung wird diese verborgene Facette Indiens erlebbar, begleitet von Fotos des Wiesbadener Werner Hammer und unter Einbezug von Objekten aus der ethnologischen Sammlung.

Alison KnowlesRetrospektive20. September 2024—26. Januar 2025
Als einzige weibliche Akteurin nahm Alison Knowles 1962 an den „Fluxus Internationalen Festspielen Neuester Musik“ im Museum Wiesbaden teil. Energetisch, an die Grenzen des vermeintlich „guten Geschmacks“ gehend und den Besuch einer musealen Veranstaltung neu definierend, brach „Fluxus“ mit den Konventionen und Erwartungen — so weit, dass einzelne Wiesbadener:innen die damaligen Ereignisse nur mit einem „Die Irren sind los“ kommentierten. Zwar wurden im Rahmen der Festspiele in Wiesbaden keine von Knowles eigenen event scores (Handlungsanweisungen) interpretiert, sie nur als „Plus 1“ ihres Ehegatten Dick Higgins zu nennen, wäre jedoch zu kurz gegriffen. Mit Rückbezug auf alltägliche Materialien und Handlungen, und im Dialog mit sich selbst und ihren Akteur:innen widmet sich die Ausstellung Alison Knowles‘ einfühlsamen und poetischem Œuvre von ihrem Frühwerk bis in die heutige Zeit.
In Kooperation mit BAMPFA (Berkeley, USA)

Hans ChristiansenGekommen um zu bleiben11. Oktober 2024—28. September 2025
Hans Christiansen (1866—1945) ist einer der herausragenden kreativen Köpfe des deutschen Jugendstils. 1911 zog er sich endgültig aus Darmstadt zurück, verkaufte die von ihm als Gesamtkunstwerk entworfene „Villa Rosen“ und siedelte nach Wiesbaden über. Hier lebte er mit seiner Frau und seinen drei Kindern bis zu seinem Tod äußerst prominent in bester Lage in der Wilhelmstraße 17. Bereits zuvor hatte er in Wiesbaden im Dambachtal 20 die noch heute erhaltene Fassade der Villa des Architekten Friedrich Werz mit einem dekorativen Fries abstrahierter Blumenmotive gestaltet. Die Ausstellung versteht sich als erster Aufschlag, dem Künstler jene Wertschätzung in Wiesbaden zurückzugeben, die ihm bislang versagt wurde. Auf Basis der auf 
Christiansen spezialisierten Sammlung Kirsch aus Mannheim, wird das Werk Hans Christiansens umfangreich ausgestellt und vermittelt — für eine neue und lebendige Präsentation dieses mit Wiesbaden so verflochtenen Jugendstilkünstlers.  

Früher war das Wetter besserStudienausstellung3. November 2024—9. März 2025
Fossilien sind hervorragende Umweltarchive. Sie liefern uns sehr genaue Informationen über die Wetter- und Klimabedingungen der Vergangenheit. Die Deutung dieser Informationen ist ein zentraler Bestandteil der modernen Klimaforschung. Die paläontologische Sammlung des Museums ermöglicht einen Blick in das Klima der letzten 500 Millionen Jahre. Damit existiert eine solide Grundlage für die Debatte über die aktuelle Klimakrise.

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