Deutschlands größtes Nahverkehrsunternehmen stellt sich mit einem Drei-Punkte-Plan den Herausforderungen von Arbeitsmarktlage und demografischem Wandel. Das haben die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) jetzt angekündigt. Der Plan umfasst Maßnahmen zum Recruiting ebenso wie zur Bindung von Mitarbeitenden und zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Busse und Bahnen im Metropolenverkehr.

Zugleich kündigte die BVG an, dass zum 10. Dezember im Busverkehr Angebotsanpassungen ergriffen werden, die für mehr Verlässlichkeit und Planbarkeit sorgen sollen. Zuletzt konnte die BVG nicht immer die eigenen, hohen Ansprüche erfüllen. Grund ist vor allem die schwierige Situation auf dem Arbeitsmarkt, die nicht nur die gesamte Branche betrifft, sondern weite Teile der Wirtschaft. Hinzu kommen aktuell die saisonbedingt höheren Krankmeldungen.

„Wir sorgen dafür, dass sich die Fahrgäste auf uns verlassen können”, sagt BVG-Betriebsvorstand Dr. Rolf Erfurt. „Zugleich nehmen die Maßnahmen Druck aus dem System, und wir können mit unserem Drei-Punkte-Plan wieder in den richtigen Takt kommen. Unseren Fahrgästen danke ich für ihr Verständnis und bitte sie zugleich: Helfen Sie mit! Auch, wenn es in den Fahrzeugen einmal etwas enger wird. Gehen Sie rücksichtsvoll miteinander um.“

Mit den schon umgesetzten Anpassungen weicht das Angebot beim Bus ab dem 10. Dezember um ca. 6 Prozent vom „Normalfahrplan“ ab. Im Umkehrschluss heißt das: 94 Prozent der Busse fahren weiter wie gewohnt. Das Angebot bei Straßenbahnen und U-Bahnen bleibt unverändert.

Die Details der Anpassung, die ausschließlich den Busverkehr betreffen, sind noch in der Abstimmung. Die BVG wird rechtzeitig und transparent informieren. Fest steht aber bereits:

  • Die Anpassungen werden vor allem außerhalb der Stoßzeiten vorgenommen.
  • Anpassungen wird es vorrangig dort geben, wo das Netz besonders dicht ist.
  • Wo möglich werden auf den betroffenen Linien größere Fahrzeuge eingesetzt.
  • Große Schulstandorte oder Kliniken sollen unverändert gut angebunden sein.
  • Alle mehr als 6.500 Bushaltestellen werden weiterhin im regelmäßigen Takt bedient.

Der Drei-Punkte-Plan umfasst die folgenden Themen und Ziele:

1. Neue Kolleg*innen gewinnen:Die BVG hat ihre Recruiting-Aktivitäten deutlich hochgefahren. Dazu zählen unter anderem Job-Events auf den Betriebshöfen, „Speed-Dating“-Veranstaltungen und eine sehr erfolgreiche Kampagne. Die Resultate in Zahlen: 55 Prozent mehr Nutzer*innen auf der BVG-Karriere-Website von Januar bis Oktober 2023 verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. In diesem Jahr konnten bereits knapp 500 Busfahrende eingestellt werden. Die Prognose für 2023 liegt bei 630 und damit bei 65 Prozent mehr Einstellungen als 2022.

2. Kolleg*innen binden:Die BVG arbeitet intensiv daran, die Arbeitsbedingungen wettbewerbsfähig zu halten. Das betrifft Schichtmodelle ebenso wie Arbeits- und Pausenzeiten und die soziale Infrastruktur. Die Kolleg*innen sind das größte Kapital der BVG – dessen sind sich alle Verantwortlichen bewusst.

3. Gemeinsam Fahrt aufnehmen:Die Rahmenbedingungen für Busse und Bahnen sind in einer Metropole wie Berlin nie einfach. Wenn die BVG-Fahrzeuge häufig ausgebremst werden, führt das aber nicht nur zu verärgerten Fahrgästen, sondern auch zu Frust bei den Fahrer*innen. Denn alle wollen ihr Bestes geben, um ihre Fahrgäste pünktlich und komfortabel ans Ziel zu bringen. Gemeinsam mit den Behörden arbeitet die BVG mit Hochdruck daran, Busse und Bahnen im Gesamtverkehr zu beschleunigen und die Rahmenbedingungen für die Kolleg*innen im Fahrdienst deutlich zu verbessern.

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