Andrea Ortstadt und Carolin Henningsen vom Sachgebiet Wirtschaftsförderung, Tourismus und Kultur im Amt für Wirtschaft und den ländlichen Raum des Vogelsbergkreises, berichten, was hinter der zweiten Evaluationsphase steckt und rufen Kulturschaffende zur Teilnahme auf.
Wie sahen die Ergebnisse der ersten Befragung aus?
Andrea Ortstadt: Kreisweit gab es bis zum Start von TraVogelsberg keine vergleichbare Kulturförderung. Es ging daher zuerst um eine Standortbestimmung: Was benötigen Kulturschaffende vor Ort? Was braucht der Vogelsbergkreis? Welche Netzwerke und Verbindungen müssten geknüpft werden, um kulturelle Angebote in der Region zu fördern? Und welche gezielten Unterstützungsangebote sind nötig?
Carolin Henningsen: In den Antworten wurde dann oft der Wunsch nach einer zentralen Anlaufstelle genannt, die koordiniert und die Fäden in den Händen hält. Auch Punkte wie eine digitale Plattform, gemeinsame Kanäle für Öffentlichkeitsarbeit, Vernetzung und Informationsaustausch, etwa zu organisatorischen Fragen untereinander, wurden genannt.
Was ist in der Zwischenzeit passiert?
A. Ortstadt:Seit Beginn von TraVogelsberg haben wir gemeinsam mit den Kulturschaffenden aus der Region und unseren Kooperationspartnern schon einige Projekte auf den Weg gebracht. Das TraVobil ist unterwegs, die zweite Kulturplattform im Vogelsbergkreis steht an, und viele Kunst- sowie Kulturveranstaltungen wurden verwirklicht. Auch dank des Regionalkulturfonds, dermit insgesamt 41.000 Euro bislang 50 Projekte fördern konnte.
C. Henningsen:Wichtiger Punkt der TraVogelsberg-Projektarbeit war und ist: die Kulturschaffenden zusammenzubringen, und kreisweit zu vernetzen. Und für die vielfältigen Fragen, Ideen, Sorgen und Nöte eine Anlaufstelle zu schaffen. Wir setzen Impulse und stoßen Prozesse an. Das ist uns – auch dank der Unterstützung der Kooperationspartner – gut gelungen.
Wer ist aufgerufen zu antworten?
A. Ortstadt:Zur Teilnahme aufgerufen sind Kulturschaffende aus der Region. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie in Vereinen, Institutionen oder privat aktiv sind. Mit der Teilnahme unterstützen sie die Bemühungen, Kulturprojekte zu entwickeln, neue Orte zu entdecken, Netzwerke weiter auszubauen und so die Kulturarbeit in der Region zu stärken.
C. Henningsen:Die Teilnahme an der Umfrage dauert etwa 15 Minuten. Noch bis zum 21. November können sich interessierte Kulturschaffende beteiligen, und so die weitere Ausrichtung der künftigen Kulturförderung in der Region mitgestalten. Mit der Durchführung der Befragung haben wir die Philipps-Universität Marburg, Arbeitsstelle Kulturelle Bildung an Schulen, beauftragt. Über den Linkwww.soscisurvey.de/travogelsberg2/ kommt man direkt zum Online-Portal.
Hintergrund: TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel
Das Projekt „TraVogelsberg“ wird gefördert in „TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel, eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes“, durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst und den Vogelsbergkreis. Das Projekt wird vom Vogelsbergkreis gemeinsam mit den Kooperationspartnern Lauterbacher Musikschule e.V. und Kulturzentrum Kreuz e.V., Fulda, umgesetzt.
Mit TRAFO hat die Kulturstiftung des Bundes ein Programm initiiert, das ländliche Regionen in ganz Deutschland dabei unterstützt, ihre Kulturinstitutionen für neue Aufgaben zu öffnen. Die beteiligten Museen, Theater, Musikschulen und Kulturzentren reagieren auf gesellschaftliche Herausforderungen in ihrer Region und entwickeln ein neues Selbstverständnis. Sie ermöglichen Begegnungsorte, öffnen ihr Programm und ihre Räume für die Inhalte Dritter. Sie schaffen Gelegenheiten für den Austausch und die Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung, Kulturakteuren und ehrenamtlichen Initiativen. Und sie richten den Blick auf die Anliegen der Menschen in ihrer Region. TRAFO trägt dazu bei, die Bedeutung der Kultur in der öffentlichen Wahrnehmung und die kulturpolitischen Strukturen in den Kommunen und Landkreisen dauerhaft zu stärken.
Von 2015 bis 2021 unterstützte TRAFO vier Regionen bei der Weiterentwicklung ihrer kulturellen Infrastruktur. In der zweiten Phase werden von 2019 bis 2024 sechs weitere Regionen gefördert.
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