Die islamische Republik Iran verstößt mit ihrem Zivilrecht gegen den notwendigen Schutz von Kindern gegen sexuellen Missbrauch Gemäß Artikel 1041 entspricht ein Heiratsalter von 13 Jahren für Mädchen und 15 Jahren für Jungen dem Gesetz. Auch gilt die Eheschließung von Mädchen unter 13 Jahren mit „Zustimmung des Vormunds“ und „Anerkennung des Gerichts“ als legal.

Diese Praxis betrifft keineswegs nur Ausnahmefälle, es kommen in der Statistik der Kinderheiraten 27.500 kleine Mädchen innerhalb eines Jahres vor.

Zwischen Winter 2021 und Herbst 2022 sind nach dem jüngsten Bericht des iranischen Statistikzentrums mindestens 27.500 Mädchen unter 15 Jahren verheiratet worden. Dies ist einem Artikel der staatlichen Zeitung Etemad zu entnehmen.

Hinzu kommt die erschreckende Tatsache, dass Mädchen, die früh heiraten, auch früh Mütter werden. Nach veröffentlichen Zahlen des Standesamtes (April 2022) liegt die Zahl der Geburten von minderjährigen Müttern im Jahr 2021 bei über einer Million. Mindestens 69.103 Babys wurden von Müttern zwischen 10 und 19 Jahren und 1.000.474 Babys von Müttern im Alter von 10 bis 14 Jahren geboren.

Der Hintergrund ist laut Soziologin Shahla Kazemipour: Kinderehen sind im Iran vor allem auf wirtschaftliche und kulturelle Armut zurückzuführen. In Provinzen mit höherer Armut und Analphabetismus ist das Heiratsalter am niedrigsten. Dies betrifft Sistan und Belutschistan, Hormozgan, Khuzestan, die kurdischen Gebiete und die Grenzregionen. Hier ist die Zahl der Kinderehen höher als in den zentralen und entwickelten Provinzen.

Zu den schwerwiegendsten Folgen der Kinderheirat für die betroffenen Mädchen zählt der Schulabbruch. Weitere Folgen sind frühe Schwangerschaften, Depressionen und sexuelle und körperliche Unreife. Frühe Heirat geht oft einher mit häuslicher Gewalt. Hintergrund aus der Sicht der ehelichen Beziehungen ist hier auch sexueller Missbrauch von Kindern.

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