Zwei Persönlichkeiten der Hochschule Hannover (HsH) wurden am 22. November 2023 mit dem Wissenschaftspreis Niedersachsen ausgezeichnet. Dieser wird vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur an besondere Persönlichkeiten verliehen. An der HsH erhält die Studentin Awin Al-Ali in der Kategorie „Studierende mit sozialem/gesellschaftlichen Engagement in/durch ihre Hochschule“ die Ehrung. Zudem wird Prof.in Martina Glomb, Professorin für Modedesign, in der Kategorie „Wissenschaftler/in an einer Fachhochschule“ ausgezeichnet.

Der Niedersächsische Wissenschaftsminister Falko Mohrs würdigt die diesjährigen Preisträger*innen auf der feierlichen Preisverleihung: „Unsere Hochschullandschaft ist vielfältig, leistungsstark und innovativ – und trägt damit wesentlich zum hervorragenden Wissenschaftsstandort Niedersachsen bei. Dies zeigen unsere diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger beispielhaft auf. Wir brauchen diese leistungsstarke Hochschul- und Wissenschaftslandschaft, um zukunftsorientiert die nachhaltige, ökonomische und ökologische Entwicklung unserer demokratischen Gesellschaft zu gestalten. Die heute ausgezeichneten Studierenden stehen auch stellvertretend für diese Leistung unserer Hochschulen. Ich gratuliere allen Ausgezeichneten ganz herzlich.“

Diese besondere Anerkennung der Leistungen sieht auch Hochschulpräsident Prof. Dr. Josef von Helden: „Ich freue mich sehr und bin mächtig stolz darauf, dass zwei so großartige Persönlichkeiten unserer Hochschule den diesjährigen niedersächsischen Wissenschaftspreis erhalten. Mit großem Engagement haben beide bewiesen, dass sie ihre Herzensprojekte mit Leidenschaft und Entschlossenheit verfolgen. Die Ergebnisse sind beeindruckend: Prof. Dr. Martina Glomb trägt mit ihrer einzigartigen Modeperspektive maßgeblich zum Thema Nachhaltigkeit bei. Die Studentin Awin Al-Ali setzt sich mit bemerkenswertem Einsatz gegen Rassismus und Diskriminierung sowie für eine inklusive Gesellschaft ein. Ich gratuliere beiden ganz herzlich zu dieser Auszeichnung und bin überzeugt, dass ihre Projekte nicht nur unsere Hochschulgemeinschaft, sondern auch die Gesellschaft positiv beeinflussen werden.“

Preisträgerin Awin Al-Ali: Ehrenamtlich gegen Rassismus und Diskriminierung

Im März 2021 begann Awin Al-Ali ihr Studium der Sozialen Arbeit an der HsH. Als Bildungsaufsteigerin mit Fluchterfahrung ist es ihr trotz diverser biographischer Hürden gelungen, den Weg hin zu einem Studium zu gehen. Hier erbringt sie nicht nur sehr gute Leistungen, sondern nutzt ihre erlernten Kompetenzen, um anderen den Zugang zur akademischen Bildung zu erleichtern und durch ihre Erfahrung zu unterstützen. Seit Juni 2022 ist Awin Al-Ali aktiv als stellvertretende Vorstandsvorsitzende bei der Initiative Hêvî zur Bildungsförderung (IHZB) e.V.. In dieser Funktion organisiert sie eine Studieninformationswoche für Studieninteressierte und wirbt nachhaltig für die Aufnahme eines Studiums. Weiterhin setzt sie sich stark dafür ein, bessere Bildungschancen bei Kindern und Jugendlichen zu erreichen und Potenziale zu entfalten. Mit ihrer aufgeschlossenen und wertschätzenden Art leitet Awin Al-Ali wertvolle Aufklärungsarbeit zum deutschen Bildungssystem. Sie hat eine besondere Persönlichkeit und eine klare Haltung, die im Einsatz gegen Rassismus und Diskriminierung sowie für eine inklusive Gesellschaft mündet. Die junge Studentin und Mutter möchte mit ihrer Geschichte insbesondere diejenigen inspirieren, die wie sie einen Migrationshintergrund haben und aus nicht-akademischen Familien kommen ebenso wie Mütter.

„Als erste Akademikerin der Familie hat der Preis eine sehr große Bedeutung für mich. Es ist nicht nur eine Anerkennung, sondern ist auch ein Ansporn weiterhin in der Sozialen Arbeit aktiv zu bleiben und Menschen mit Fluchterfahrung, so wie ich, zu unterstützen und weiterzuhelfen.“

Preisträgerin Prof.in Martina Glomb: „use-less“ – nachhaltige Mode in Lehre und Forschung

Seit 2002 ist Prof.in Martina Glomb Professorin für Modedesign an Fakultät III – Medien, Information und Design der Hochschule Hannover. Dafür entwickelte sie Lehrkonzepte, Veranstaltungen und Curricula für den Studiengang sowie für die übergreifende Lehre. Seit Beginn ihrer Tätigkeit an der HsH setzt sie sich stark dafür ein, regelmäßigen internationalen Austausch samt Lehre und Workshops auf die Beine zu stellen.

Es ist ihr gelungen, den Forschungsschwerpunkt Nachhaltigkeit an der HsH zu etablieren und in die Lehre zu integrieren. Zusätzlich konnte sie erstmals den Begriff „Slow Fashion“ durch ein BMBF-gefördertes Projekt im Forschungsverbund etablieren.

Neben einer sehr hohen Qualität in der Lehre zeichnet Martina Glomb sich durch ihr Engagement in der angewandten Forschung aus. Mit ihren zahlreichen Arbeiten mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit und nachhaltige Designstrategien zur Verlängerung der Nutzungsphase textiler Produkte sowie zur Ressourcenschonung konnte sie nicht nur viele Drittmittel einwerben, sondern ihre Studierenden immer wieder in wichtige Projekte einbinden. Aus einem dieser Projekte ging im Jahr 2018 das USE-LESS Zentrum für nachhaltige Designstrategien hervor.

In diesem Jahr gründete Martina Glomb das Innolab USE-LESS zur Forschung und Entwicklung von Innovationen entlang des gesamten Produkt-Lebens-Zyklus von textilen Produkten mit angrenzenden Disziplinen. Die interdisziplinäre Lehre und Forschung zeichnet Martina Glomb aus. Auch der Transfer nachhaltiger Inhalte ist stets Teil ihrer Arbeit. Dabei verfolgt sie ein Leitprinzip: Forschung und Lehre unter Einbindung von Studierenden, Mitarbeitenden und Werkstätten verknüpfen.

„Über den Preis freue ich mich total. Ich komme aus der angewandten Forschung und betrachte Nachhaltigkeit ganzheitlich und interdisziplinär. Ich forsche und arbeite genauso gerne mit Studierenden wie mit Fachleuten und Akademiker*innen. Das ist für diesen Preis ganz ungewöhnlich und das bestätigt die Arbeit, die wir über viele Jahre im USE-LESS Zentrum für nachhaltige Designstrategien geleistet haben. Ich kann mich nur für mein Team bedanken.“

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