In der LVR-Klinik Bedburg-Hau hat heute die 1. Fachtagung Forensische Pflege mit dem Titel „Be careful and professional“ begonnen. Drei Tage lang beschäftigen sich die rund 100 Teilnehmer*innen in Vorträgen und Diskussionsforen mit den Herausforderungen des Pflegeberufs im Maßregelvollzug.

Einer der Initiatoren der Fachtagung ist Volker Horn, Pflegedirektor Maßregelvollzug der LVR-Klinik Bedburg-Hau.

Herr Horn, die Fachtagung richtet sich an Pflegefachkräfte im Maßregelvollzug. Warum eine Fachtagung nur für diese Berufsgruppe?
Der Pflegedienst ist die größte Berufsgruppe im Maßregelvollzug. Unsere Aufgaben sind sehr vielfältig und erweitern sich ständig. Daher brauchen wir Foren, in denen neue Entwicklungen vorgestellt werden und wir uns austauschen und Netzwerke knüpfen können.

Im Titel der Fachtagung wird zur Vorsicht aufgerufen: „Be Careful“. Haben die Pflegefachkräfte im Maßregelvollzug einen gefährlichen Beruf?
Beim Umgang mit Menschen, die im Maßregelvollzug untergebracht sind, kann eine Gefahr nie ganz ausgeschlossen werden. Gefährlich kann der Beruf aber vor allem für die psychische Gesundheit der Pflegefachkräfte sein. Daher bezieht sich der Begriff „Careful“ im Tagungstitel vor allem auf die Selbstfürsorge der Mitarbeitenden. Die Klinik bietet ihnen dafür intensive Fort-und Weiterbildungen an sowie andere Maßnahmen im Rahmen des Gesundheitsmanagements.

Welche Besonderheiten hat die forensische Pflege?
Laut Gesetz sind unsere Aufgaben die „Besserung und Sicherung“ der Patient*innen: Auf der einen Seite die Gestaltung einer therapeutischen Beziehung mit den untergebrachten Menschen, zum anderen ihre Sicherung zum Schutz der Gesellschaft. Das erfordert von den Mitarbeitenden einen schwierigen Spagat. Nur durch eine gelungene Beziehung zu den Patient*innen können sie beide Aufträge des Maßregelvollzugs erfüllen. Dabei sind Empathie, die Einhaltung von Nähe- und Distanzregelungen sowie die Haltung der Pflegemitarbeitenden von entscheidender Bedeutung.

Im gesamten Gesundheitsbereich werden Mitarbeitende gesucht. Wie gewinnen Sie Pflegekräfte für eine Tätigkeit im Maßregelvollzug?
Eine neugeschaffene Recruiting-Abteilung sucht intensiv auf Social Media-Kanälen nach neuen Mitarbeitenden. Wir bemühen uns ständig um neue Wege und Methoden, wie wir uns als attraktive Arbeitgeberin präsentieren können. Die Herausforderung Personalgewinnung ist und bleibt aber schwierig für uns und das gesamte Gesundheitswesen.

Wird es eine 2. Fachtagung Forensische Pflege geben?
Wir sind sehr zufrieden mit den Anmeldezahlen. Aber wir warten erst einmal ab, ob unsere Erwartungen und die der Teilnehmer*innen erfüllt werden. Bei einem positiven Feedback stünde einer 2. Forensischen Fachtagung Pflege nichts im Wege!
An dieser Stelle möchte ich auf die renommierte forensische Fachtagung „Sex, Drugs & Rock ‘n Roll“ hinweisen, die im Mai nächsten Jahres nach fünfjähriger Pause endlich wieder stattfinden wird und auf die wir uns sehr freuen.

 

Über Landschaftsverband Rheinland

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) arbeitet als Kommunalverband mit rund 22.000 Beschäftigten für die 9,8 Millionen Menschen im Rheinland. Mit seinen 41 Schulen, zehn Kliniken, 20 Museen und Kultureinrichtungen, vier Jugendhilfeeinrichtungen, dem Landesjugendamt sowie dem Verbund Heilpädagogischer Hilfen erfüllt er Aufgaben, die rheinlandweit wahrgenommen werden. Der LVR ist Deutschlands größter Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen und engagiert sich für Inklusion in allen Lebensbereichen. „Qualität für Menschen“ ist sein Leitgedanke.

Die 13 kreisfreien Städte und die zwölf Kreise im Rheinland sowie die StädteRegion Aachen sind die Mitgliedskörperschaften des LVR. In der Landschaftsversammlung Rheinland gestalten gewählte Mitglieder aus den rheinischen Kommunen die Arbeit des Verbandes.

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