„Die neuen Ergebnisse des IMK Konjunkturindikators verdeutlichen die schwache Entwicklung des Produzierenden Gewerbes im Vergleich zum Dienstleistungssektor“, sagt IMK-Konjunkturexperte Dr. Thomas Theobald. „Dieses Bild einer sektoral gespaltenen Konjunktur zeigt sich auch in aktuellen Konjunkturumfragen. Zwar nährt der Blick auf den Dienstleistungssektor die Hoffnung, dass sich ab dem vierten Quartal 2023 bei nachlassender Inflation ein moderates konsumgestütztes Wirtschaftswachstum ergibt. Aber die schwache industrielle Entwicklung dürfte allenfalls eine geringfügige Zunahme ermöglichen.“
„In der aktuellen Situation ist es umso wichtiger, die Konjunktur nicht mit zusätzlichen Sparmaßnahmen zu destabilisieren“, betont Prof. Dr. Sebastian Dullien, der wissenschaftliche Direktor des IMK. „Derzeit steht im Raum, dass die Bundesregierung nach dem Verfassungsgerichtsurteil zum Klima- und Transformationsfonds im kommenden Jahr wichtige Transformationsausgaben kürzt. Eine solche Politik sollte unbedingt unterbleiben. Stattdessen sollte die Bundesregierung erneut die Notlage nach den Regeln der Schuldenbremse erklären, um nicht kommendes Jahr zu einer massiv bremsenden Finanzpolitik gezwungen zu sein.“
Weitere Faktoren für den leichten Anstieg der Rezessionswahrscheinlichkeit sind neben der lahmenden Industrieproduktion zuletzt gesunkene Aktienkurse im CDAX. Außerdem hat auch der „Finanzmarktstress“, den das IMK mit einem separaten Index ermittelt, etwas zugenommen. Dass die Rezessionswahrscheinlichkeit nicht noch höher liegt, liegt an einer Stabilisierung von Kreditrisikoprämien und Geldmarktzinsen in den vergangenen Wochen. Positiv wirkten sich auch aufgehellte Stimmungsindikatoren aus, wie etwa der ifo-Geschäftsklimaindex.
In den IMK-Konjunkturindikator fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft zum jeweils vorliegenden Veröffentlichungszeitpunkt ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren. Das IMK nutzt die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt. Der Konjunkturindikator wird monatlich aktualisiert.
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