Insgesamt analysierte die Forschungsgruppe zwischen 2020 und 2022 Daten von 40 Sepsis-Patienten. Die eine Hälfte der Patienten wurde als Interventionsgruppe mit kohlenhydratarmer, ketogener Sondennahrung versorgt, während die andere Hälfte als Kontrollgruppe Standardnahrung mit normalem Kohlenhydratgehalt erhielt. Im Zeitverlauf zeigten sich einige Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Im Gegensatz zu einem Großteil der Kontrollgruppe benötigte nach zwei Tagen beispielsweise kein Patient aus der Interventionsgruppe mehr eine Insulinbehandlung. Auch die Dauer der Beatmungstherapie konnte bei den Patienten mit ketogener Diät verkürzt werden. Gleichzeitig wurden keine klinischen oder laborchemischen Nebenwirkungen festgestellt. „Wir konnten somit erstmals nachweisen, dass eine KD bei intensivmedizinischen Krankheitsbildern ein sinnvolles Ernährungskonzept mit großem therapeutischem Potenzial darstellt“, erklärt Effinger.
Größere Studien für die klinische Praxis nötig
Um auf Basis dieser vielversprechenden Ergebnisse Empfehlungen für die klinische Anwendung ableiten zu dürfen, bedarf es nun einer größeren, multizentrischen prospektiven randomisierten Studie. Die Integration dieser besonderen Diät in den Klinikalltag könnte laut David Effinger so aussehen: „Zunächst sollten kritisch kranke Patienten eine enterale Sondennahrung mit ketogener Formulierung bekommen. Wenn sie später in der Lage sind, selbstständig wieder Nahrung aufzunehmen, muss man ketogene Menüs anbieten. Das bedarf einer engen Absprache mit der Klinikküche. Wir haben in der damaligen Studienzeit selbst Rezeptideen bzw. Menüs zusammengestellt und in Kooperation mit den Kollegen der Bochumer Klinikküche angeboten“, so Effinger.
Über den DIVI-Forschungspreis
Der DIVI-Forschungspreis, auch bekannt als Posterwettbewerb, wird jährlich im Rahmen des DIVI-Kongresses verliehen. Als wissenschaftliche Fachgesellschaft möchte die DIVI damit der methodischen Diskussion einen höheren Stellenwert einräumen. Die jeweils vier besten Abstracts aus den Bereichen klinische und experimentelle Medizin werden von einer Expertenjury vor dem Kongress bewertet und ausgewählt. Die beiden Sieger erhalten 4.000 Euro, die zweiten 2.000 Euro und die Plätze 3 und 4 je 1.000 Euro.
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