Tapfere Reisende
Ma Thida studierte in den 1980er Jahren Medizin, wurde Chirurgin und arbeitete später am „Muslim Free Hospital“, das arme Menschen medizinisch versorgt. Schon in jungen Jahren erwarb sie sich den Ruf als progressive Schriftstellerin. “Ich wollte Schriftstellerin werden, weil ich das, was ich um mich herum beobachte, wie etwa die Armut, mit anderen teilen will”, sagt sie.
Ihre Bücher schrieb sie unter dem Pseudonym Suragamika, was so viel wie tapfere Reisende bedeutet. Doch der politische Charakter ihrer Texte machte sie schnell zur Zielscheibe des repressiven Regimes. Im Oktober 1993 wurde Ma Thida wegen „Gefährdung des öffentlichen Friedens, Kontakt zu illegalen Organisationen und Verbreitung illegaler Literatur“ zu 20 Jahren Haft im Insein-Gefängnis verurteilt. Tatsächlich hat Ma Thida die prodemokratische Bewegung um Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi unterstützt. In Haft, die sie unter unmenschlichen Bedingungen verbüßte, erkrankte sie an Tuberkulose.
Weil es ihr gesundheitlich immer schlechter ging und der politische Druck, auch durch Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und PEN International, immer größer wurde, konnte Ma Thida nach fünf Jahren, sechs Monaten und sechs Tagen schließlich das Gefängnis verlassen.
Myanmar – weit unten im Weltfreiheitsindex 2023
Danach lehrte sie einige Zeit in den USA, zeitweise war sie auch wieder in Myanmar, jedoch nicht seit 2021, wo die Sicherheitslage immer noch ernst ist. Reporter ohne Grenzen listet Myanmar, das sich seit dem Militärputsch vor zwei Jahren weiterhin im Bürgerkrieg befindet, auf der Rangliste der Pressefreiheit 2023 auf Platz 173 von 180. Auch der Weltfreiheitsindex 2023 zählt Myanmar zu den unfriedlichsten Ländern der Welt.
Ma Thida ist u.a. Trägerin des Reebok Human Rights Awards, den PEN/Barbara Goldsmith Freedom to Write Awards, des Honoured Awards from American Association of Advancement of Science (AAAS) und des Freedom of Speech Award der Norwegian Writers Union.
Interviewwünsche mit Ma Thida gerne an presse@pen-deutschland.de oder d.biehl@pen-deutschland.de.
Das Writers-in-Exile-Programm ist ein Stipendienprogramm für verfolgte Autorinnen und Autoren, das von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanziert wird. Seit 1999 sind mehr als sechzig Literatinnen und Literaten Stipendiaten dieses Exil-Programmes gewesen. Bis zu drei Jahre stellt das deutsche PEN-Zentrum verfolgten Autorinnen und Autoren eine möblierte Wohnung zur Verfügung, dazu ein monatliches Stipendium. Die Kolleginnen und Kollegen vom deutschen PEN bringen sie in Kontakt mit Verlegerinnen und Verlegern in ihrer Umgebung.
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