Buchen mit massiven Trockenschäden werden gefällt

Das Niedersächsische Forstamt Clausthal kündigt Baumfällarbeiten im Harly an. Die Forstarbeiten beginnen am heutigen Donnerstag und betreffen weite Bereiche des Waldgebietes nördlich von Vienenburg. Ziel der Fällungen auch im Naturschutzgebiet ist es, das beliebte Wander- und Erholungsgebiet im Landkreis Goslar sicher betreten zu können. Die Niedersächsische Landesforsten beobachten im Harly und anderen Mischwäldern Südniedersachsens vermehrt Trockenschäden an Laubbäumen. Insbesondere die Buchen haben stark unter den Trockenjahren gelitten, die zwischen 2018 bis 2022 zu Wassermangel in den Wälder der Region geführt hätten, begründet Förster Christian Schulz den winterlichen Holzeinschlag. „Wir entnehmen jetzt diejenigen Gefahrenbäume, die trockene Äste, Pilzbefall oder abgestorbene Kronenteile aufweisen. Einige Buchen sind über 90 Jahre alt und konnten sich nicht mehr an den Klimawandel anpassen“, erläutert der Betriebsdezernent im Forstamt Clausthal.

Buchen zeigen Trockenschäden mit einigen Jahren Verzögerung

Einzelne Bäume oder Baumkronen seien bereits über Wege gebrochen und von zahlreiche Buchen gehen aktuell Gefahren für Waldbesucher aus. Revierförster Jörg Schlabitz ist seit vielen Jahren im Harly unterwegs und betreut das Waldgebiet – eine nördliche Enklave des Oberharzer Forstamtes Clausthal. „Buchen zeigen die Auswirkungen von Wassermangel erst einige Jahre später. Während Fichten sehr rasch absterben, dauert dieser Prozess bei Laubbäumen länger. Der Harly ist ein trauriges Studienobjekt geworden für Waldschäden in Laubwäldern“, bedauert der langjährige Leiter der Revierförsterei Hahnenklee. Schließlich sei der Harly ein besonders attraktives Waldgebiet mit unterschiedlichsten Bäumen und reich an Pflanzen- und Tierarten weiß Schlabitz. Nach langer Zeit der Pflege und Betreuung gibt Förster Schlabitz sein Revier mit dem Harly nun in jüngere Hände. „Ende des Jahres ist Schluss, die Arbeiten im Harly wird mein Nachfolger, Sören Schönhals, zu Ende führen und ich werde als Pensionär gerne wiederkommen“, kündigt Jörg Schlabitz an.

Doch bis dahin haben die Harzer Forstleute noch alle Hände voll zu tun. Nur Teile des Gebiets sind Wirtschaftswald, große Bereiche sind FFH-Naturschutzgebiet oder dienen der natürlichen Waldentwicklung. Christian Schulz beschreibt, was das im Einzelnen bedeutet: „Wir fällen ausschließlich Gefahrenbäume und belassen in den Schutzgebieten das anfallende Holz im Wald. Das Schadholz wird nicht verwertet, sondern verbleibt an Ort und Stelle. Das Totholz soll als Lebensraum für Pilze oder Insekten dienen und langfristig zu Humus zerfallen. Nur die wirtschaftlich nutzbaren Bereich außerhalb der Schutzgebiete dienen der Holzerzeugung. Hier arbeiten wir das Kalamitätsholz auf und verwerten es als Nutzholz“, erklärt Schulz das differenzierte Vorgehen. Waldbesucher sollten sich nicht wundern, warum an manchen Stellen im Harly Baumstämme liegenbleiben und anderswo auf Holzpolter zusammengefahren würden, so der Betriebsdezernent.

Sperrungen während der Forstarbeiten auch längerfristig möglich

Aufgrund der Forstarbeiten sind einige Bereich im Harly derzeit nicht begehbar. Wie lange die Beseitigung der Gefahrenbäume dauern wird, kann das Forstamt noch nicht absehen. Der Spezialeinsatz hänge entscheidend vom Wetterverlauf ab und müsse unterbrochen werden, wenn die derzeit gefrorenen Waldböden auftauten, sagt Jörg Schlabitz. Der Harly sei aber groß genug und sehr weitläufig. Spaziergänger fänden genug Ausweichmöglichkeiten für die gesperrten Waldbereiche. Der Forstmann rechnet mit längerfristigen Einschränkungen und bittet Waldbesucher um Verständnis für das Vorgehen. Die Niedersächsischen Landesforsten empfehlen dringend, zur eigenen Sicherheit die betroffenen Waldgebiete auch nicht abseits der Wege zu betreten. „Halten Sie sich an die Sperrungen, sie dienen Ihrer Sicherheit“, lautet der Appell von Jörg Schlabitz an alle Harly-Gäste.