WAS              
5.Philharmonisches Konzert der Bremer Philharmoniker
„Harmonie“

WANN
Sonntag, 17. Dezember 2023, 11 Uhr
Montag, 18. Dezember 2023, 19:30 Uhr
Dienstag, 19. Dezember 2023, 19:30 Uhr

WO                
Konzerthaus Glocke
Domsheide 4/5
28195 Bremen

Kurz vor Weihnachten erfüllen die Bremer Philharmoniker den Konzertsaal mit „Harmonie“, so der Titel des 5. Philharmonischen Konzert. Mit John Adams´ Harmonielehre lotet das Orchester unter der Leitung von Generalmusikdirektor Marko Letonja Balancen zwischen musikalischen Wurzeln und neuen Klangwelten aus und stellt gemeinsam mit der Weltklasse-Pianistin Tamara Stefanovich bei Ravels Klavierkonzert für die linke Hand die Gesetze des Gleichgewichts auf den Kopf.

Ein wahres Klangwunder komponierte Maurice Ravel, als er 1930 im Auftrag des einarmigen Pianisten Paul Wittgenstein das Klavierkonzert für die linke Hand schrieb. Der Österreicher war erst 26 Jahre alt und stand am Beginn einer großen Karriere, als ihm im 1. Weltkrieg nach einer Verletzung der rechte Arm amputiert werden musste. Er überlebte die Operation sowie das russische Gefangenenlager und schaffte es nicht zuletzt dank seines wohlhabenden Elternhauses, nach dem Krieg seine Karriere fortzusetzen, indem er namhafte Komponisten wie z.B. Richard Strauß und Engelbert Humperdinck beauftrage, Klavierkonzerte zu komponieren, die ohne Einsatz der rechten Hand gespielt werden konnten – so auch den französischen Komponisten Maurice Ravel. Die Klangfülle eines zweihändigen Klavierspiels, die Ravel in diesem Klavierkonzert mit nur einer Hand imitiert, sorgte bei Publikum und Kritikern für Erstaunen und Begeisterung. Als bekannter und hochgeschätzter Orchestrator zog Ravel alle Register, um den Pianisten mit Hilfe des Orchesters in Szene zu setzen. Er komponierte ein Konzert, das gleichzeitig Vision und Illusion ist, denn es ist kaum zu glauben, dass man dieses Werk mit nur einer Hand spielen kann. Die Bremer Philharmoniker freuen sich außerordentlich, dass sie für dieses Klavierkonzert die Pianistin Tamara Stefanovich als Gastolistin begrüßen dürfen. 

Marko Letonjas Faible für Werke des 20. Jahrhunderts durfte das Bremer Konzertpublikum bereits mehrmals genießen. Nach z.B. Schostakowitsch, Ligeti und Chin in den vorangegangenen Spielzeiten widmet er sich in dieser Konzertsaison gleich zweimal der Musik von John Adams: Im April lässt er das Orchester mit den Chairman Dances einen flotten Foxtrott spielen, kurz vor Weihnachten präsentiert er jetzt die Harmonielehre. Es gilt als Schlüsselwerk der jüngeren Musikgeschichte und wird sowohl Klassikneugierige wie erfahrene Klassikfans ansprechen. Adams geht es bei diesem Werk nicht nur um die Balancen zwischen Tonarten und deren Beziehungen zueinander, sondern auch um die psychische und spirituelle Harmonie Einzelner und in zwischenmenschlichen Beziehungen. Er habe sich bei der Arbeit an diesem Werk auch selbst Harmonie gelehrt, so Adams über seine Harmonmielehre, in der er mit minimalistischen Mitteln visionäre Klangbilder entwirft, in denen sich Mystik, Märchen und eigene Träume vermischen.

Eröffnet wird das Konzert mit dem Vorspiel zur Wagner-Oper Parsifal. Es entführt das Publikum in die sagenhafte Welt des Helden Parsifal. Wagner beschrieb den Inhalt mit schlichten drei Worten: Liebe, Glaube, Hoffnung. Parsifal ist sein letztes großes Werk, und ganz im Sinne der kurzen Zusammenfassung sagte er zufrieden und nahezu am Ende seines langen Schaffens: „Ich weiß nicht, wie Gott mein Lebenswerk bewerten wird. In den letzten drei Wochen habe ich über fünfzig Partiturseiten vom Parsifal geschrieben und drei jungen Hunden das Leben gerettet. Warten wir ab, was gewichtiger auf die Waagschale drücken wird.

Das Programm

Richard Wagner (1813-1883)                    
Parsifal. Vorspiel WWV 111  
Uraufführung am 26. Juli 1880 in München

Maurice Ravel (1875-1937)        
Klavierkonzert D-Dur für die linke Hand
Uraufführung am 5. Januar 1932 in Wien

John Adams (*1947)                                     
Harmonielehre  
– Part I (Untitled)
– Part II: The Anfortas Wound
– Part III: Meister Eckhardt and Quackie
Uraufführung am 21. März 1985 in San Francisco

Tamara Stefanovich, Klavier
Marko Letonja, Dirigat

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