Herkömmliche Kommunikation für Ultra-Low-Power-Anwendungen energetisch ungünstig
Standardisierte Kommunikationsprotokolle zwischen verschiedenen Elektronikchips sind eine Grundvoraussetzung für den Aufbau moderner Elektroniksysteme. Etablierte Protokolle, die von den meisten kommerziellen Chips unterstützt werden, gehen häufig mit einem relativ hohen Energiebedarf während der Kommunikation einher. Die Signalübertragung zwischen elektronischen Systemkomponenten wird häufig über einen seriellen Signalbus abgewickelt. Dabei werden unterschiedliche Kommunikationsprotokolle eingesetzt, wie z.B. SMBus, I2C, 1-wire oder SPI. Viele dieser Protokolle benötigen Pull-Up-Widerstände, die einen definierten High-Pegel auf dem Signalbus schaffen, der zur Signalisierung auf Low-Pegel gezogen werden kann. Der dabei andauernde Stromfluss über die Pull-Up-Widerstände trägt wesentlich zum Energieverbrauch bei, wenn solche Signalbusse in Ultra-Low-Power- und batteriebetriebenen Systemen eingesetzt werden, wie z.B. in RFID-Sensor-Transpondern.
Energieeffizienz durch aktiven Pull-Up-Emulator anstelle von Widerständen
Im neuartigen Schaltungskonzept wird auf Pull-Up-Widerstände verzichtet und die Ladeenergie für einen für Signalübertragungen notwendigen Pegelwechsel durch einen aktiven Pull-Up-Emulator sehr energieeffizient bereitstellt.
„Ein permanenter Stromfluss über Pull-Up-Widerstände ist während einer Pull-Down-Phase mit unserer Lösung nicht notwendig“, erklärt Georg Gläser, Team Lead Digital IC Design and Design Methology am IMMS. „Anstelle von Pull-Up-Widerständen verwenden wir Latches als Zustandsspeicher, Schalter und eine Logikschaltung, die diese Schalter steuert. Während des Pull-Downs durch einen Kommunikationsteilnehmer werden die Latches mit definierten kleinen Ladungsmengen versucht zurückzusetzen – und zwar periodisch statt permanent und das so lange, bis der Pull-Up erfolgreich war. Die dafür benötigte Energie ist um Vielfaches kleiner als bei Pull-Up-Widerständen.“ Durch das neue Schaltungskonzept kann der Energiebedarf eines aktiven oder passiven Sensorsystems aus kommerziellen Sensoren und Auswerteelektronik verringert werden. Damit lässt sich die Betriebsdauer batteriebetriebener Systeme verlängern bzw. die Anwendbarkeit der Protokolle auf alternative Versorgungskonzepte wie z.B. Energy-Harvesting erweitern.
Deutsches Patent: DE 10 2016 119 927 B4, IP verfügbar, Patentanmelder/-inhaber: IMMS Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme gemeinnützige GmbH (IMMS GmbH), Erfinder: Georg Gläser, Benjamin Saft
Das Projekt RoMulus wurde unter dem Förderkennzeichen 16ES0362 im Förderprogramm IKT 2020 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Über das IMMS Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme gemeinnützige GmbH (IMMS GmbH)
Das IMMS ist Gründungsmitglied der ELMUG eG und unterstützt Unternehmen, international erfolgreiche Innovationen für Gesundheit, Umwelt und Industrie auf den Weg zu bringen und begleitet sie von der Machbarkeitsstudie bis zur Serienreife. Es bringt Unternehmen mit anwendungsorientierter Forschung und Entwicklung in der Mikroelektronik, Systemtechnik und Mechatronik voran und transferiert Ergebnisse der Grundlagenforschung in Anwendungen. Am IMMS werden jährlich bis zu 30 Studentinnen und Studenten betreut und mit fundiertem Methodenwissen sowie über die Einbindung in die Praxis für einen Berufsstart in der Industrie und der anwendungsnahen Forschung befähigt. Auch auf diesem Weg stärkt das Institut die Betriebe in der Region. Das IMMS wurde 1995 als ein landeseigenes Unternehmen des Freistaats Thüringen gegründet und ist ein An-Institut der TU Ilmenau. Es arbeitet mit einem Team aus rund 90 Personen am Hauptsitz in Ilmenau und im Institutsteil in Erfurt.
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