Es ist derzeit schwer für die meisten Führungskräfte der Krankenhäuser, mit Optimismus auf das kommende Jahr zu blicken. Sehr viel Skepsis, aber doch auch Durchhaltewillen prägte heute die letzte Sitzung des VKD-Präsidiums in diesem Jahr. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Kliniken erfordern größte Kraftanstrengungen von Management und Mitarbeitern. Wenn weit über 30 Häuser bisher in 2023 Insolvenz anmelden mussten, zeigt das die Dimension, um die es geht. Die Forderung nach finanziellen Hilfen vom Bund, die aus allen Landesgruppen des Verbandes und auch aus den Ländern kamen, führten lediglich zu völlig unzureichenden minimalen Zugeständnissen.

„Wir alle haben den Gesundheitsministern der Länder die Situation erläutert. Viele Abgeordnete wurden direkt kontaktiert. Wir haben die zahlreichen Proteste aktiv unterstützt, immer wieder auch die Gründe für die aktuelle Lage erklärt. Wir bekamen durchaus auch Rückenstärkung. Kein Landesminister will, dass die Gesundheitsversorgung in seinem Land erheblich beschädigt wird. Die Lücken sind ja bereits vorhanden, zumal diese auch bei den niedergelassenen Ärzten bestehen und größer werden. Die Hinweise auf die geplante Krankenhausreform, die wir aus Berlin hören, muntern uns hier aber leider nur sehr wenig auf. Die Frage ist, wie viele Kliniken deren Umsetzung noch erleben werden“, schildert VKD-Präsident Dr. Josef Düllings die Stimmung.

Die Präsidiumsmitglieder waren sich einig, dass eine Reform und der damit eingeleitete Strukturwandel dringend notwendig sind. Dazu bekennt sich der VKD ausdrücklich. „Wir sehen aber auch, dass derzeit die befürchtete kalte Strukturveränderung bereits an Fahrt gewonnen hat, die nur durch ein Vorschaltgesetz gestoppt werden kann. Wenn die Deutsche Krankenhausgesellschaft nach den Entwicklungen in diesem Jahr in 2024 mit bis zu 80 Insolvenzen rechnet, ist die Haltung der Bundesregierung aus unserer Sicht geradezu verantwortungslos. Wir sind uns der schwierigen Haushaltslage des Bundes durchaus bewusst, erwarten aber, dass die Krankenhausversorgung im Haushalt für 2024, von Bundestag und Bundesrat Anfang kommenden Jahres trotz des jetzt vorliegenden Regierungsbeschlusses dennoch als eine wichtige Priorität gesehen und entsprechend behandelt wird. In einer Zeit, in der die Bürger durch vielfache Krisensituationen bereits in höchstem Maße verunsichert sind, wäre alles andere nicht mehr zu verstehen“, so die Mitglieder des Gremiums.

Bis die Reform wirkt, die unser Gesundheitssystem für die Zukunft sicher und modern aufstellen soll, darf es keine sich stetig vergrößernden Versorgungslücken für die Patienten geben. Hier sieht das VKD-Präsidium Bund und Länder gemeinsam in der Pflicht. Es gehe um den Erhalt versorgungsnotwendiger Krankenhäuser aller Größen und aller Trägergruppen. Sonst werde die Reform mit allen vorgesehenen strukturellen Umbrüchen nicht gelingen, die den Krankenhäusern und ihren Mitarbeitern erhebliche Anstrengungen abfordern werden. Der notwendige Strukturwandel sei nicht von heute auf morgen zu schaffen. „Wir brauchen einen planvollen Umgestaltungsprozess. Deshalb müssen die Praktiker endlich in die Erarbeitung der Reform einbezogen werden. Wir gehen davon aus, dass dies spätestens, wenn der Referentenentwurf für das Reformgesetz im kommenden Jahr vorliegt, geschieht und die Expertise aus den Krankenhäusern im Sinne eines am Ende guten Gesetzes Beachtung findet. Wir sind bereit, uns konstruktiv zu beteiligen“, so das Präsidium.

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