Das 30-jährige Bestehen hatte Renovabis zum Anlass genommen, seinen Auftrag zu reflektieren – gemeinsam und im Austausch mit Partnern aus Deutschland und aus den osteuropäischen Partnerländern. „Noch mehr Dialog in Europa ist nötig“, so bringt der Aktionsratsvorsitzende Koch ein wesentliches Ergebnis des gemeinsamen Reflexionsjahres auf den Punkt. Dieser müsse weiterhin „auf Augenhöhe und in gegenseitiger Wertschätzung“ zwischen Ost und West erfolgen – so wie dies seit der Anfangszeit von Renovabis in den 1990er Jahren praktiziert wird.
Koch mahnt dabei zu Offenheit und Ehrlichkeit: „Gespräche auf Augenhöhe leben davon, unterschiedliche Einstellungen, Haltungen und Positionen anzuhören und auch auszuhalten.“ Er wisse durchaus, „dass die Kirche in Deutschland von vielen Menschen im Osten Europas kritisch gesehen wird“. Aber auch in Deutschland gebe es Vorurteile und noch immer ein Überlegenheitsgefühl gegenüber Osteuropa. „Diesen müssen wir mit Begegnung, Partnerschaften und Dialog auf allen Ebenen begegnen“, so Koch. Renovabis wolle hier in der eigenen Arbeit neue Initiativen starten und zugleich auch durch Projektförderungen Impulse geben. „Die bestehenden Bilder über unsere östlichen Nachbarn müssen hinterfragt werden“, fordert der Erzbischof. In Deutschland habe beispielsweise noch kaum jemand angemessen gewürdigt, welche humanitäre Hilfe allein Polen für die Ukraine und die ukrainischen Geflüchteten seit mehr als eineinhalb Jahren leistet.
„Wir dürfen die Menschen in Not nicht vergessen“, mahnt Renovabis-Bischof Koch. „Es gibt viele Menschen in existentieller Not in unserer ferneren und näheren europäischen Nachbarschaft“. Besonders prekär sei die Lage in der Ukraine. „Seit beinahe zwei Jahren tobt dort ein erbarmungsloser Krieg gegen Ukrainerinnen und Ukrainer. Unsere solidarische Hilfe ist weiter nötig und ich bitte alle Menschen eindringlich: Helfen Sie, so gut Sie können!“. Dabei gelte es, auch Helferinnen und Helfer in angrenzenden Ländern zu unterstützen, damit sie sich nicht überfordern.“
Große Not und Unsicherheit herrsche, so Koch, auch bei den rund 120.000 Geflüchteten in Armenien, viele von ihnen armenisch-apostolischen Christen, die unter Drohungen und in großer Angst aus ihrer Heimat in der Region Berg-Karabach geflohen sind. Eine Rückkehr der Vertriebenen in die nun von Aserbaidschan kontrollierte Region erscheint unrealistisch.
Angesichts der zahlreichen Krisen und des Unfriedens auch in Europa sei der Auftrag von Renovabis hochaktuell, betonte Koch. „Unsere praktische Solidarität und Hilfe sowie unser Bemühen um Dialog, Begegnung und Austausch sind derzeit so drängend und nötig wie zur Gründungszeit von Renovabis vor 30 Jahren.“
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