„In Anbetracht der wirtschaftlichen Lage, der bestehenden Risiken und Rahmenbedingungen ist der sächsische Arbeitsmarkt im Jahr 2023 noch gut davongekommen. Für das Jahr 2024 rechne ich auf Grund der vorherrschenden Unsicherheit mit steigenden Arbeitslosenzahlen und weniger guten Nachrichten vom Arbeitsmarkt. Daran wird sich auf mittlere Sicht leider wenig ändern, zumindest bis die Konjunktur wieder anzieht und davon auch die arbeitsuchenden Menschen profitieren. Bis dahin werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Arbeitsagenturen und Jobcentern für die Menschen und Arbeitgeber ein verlässlicher Ansprechpartner sein. Wir werden auch 2024 mit Rat und Tat zur Seite stehen, beraten, fördern, vermitteln und einen Beitrag dazu leisten, dass es den Menschen und Unternehmen in Sachsen wieder besser geht“, sagte Klaus-Peter Hansen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Arbeitslosenzahl im Dezember: 132.097
Arbeitslosenzahl im Vormonatsvergleich (130.031): +2.066 oder +1,6 Prozent
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich (122.222): +9.875 oder +8,1 Prozent
Arbeitslosenquote im Dezember: 6,2 Prozent
Arbeitslosenzahl im Jahresdurchschnitt 2023: 131.069
Arbeitslosenzahl im Vergleich zu 2022 (118.216): +12.852 oder +10,9 Prozent
Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt 2023: 6,2 Prozent
Arbeitslosigkeit: 132.097 Arbeitslose in Sachsen
Die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer ist im Dezember gestiegen. Insgesamt waren in Sachsen 132.097 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat waren 2.066 mehr Menschen (plus 1,6 Prozent) und zum Vorjahresmonat 9.875 mehr Menschen arbeitslos gemeldet (plus 8,1 Prozent).
Die dreizehn sächsischen Jobcenter betreuten knapp 89.605 arbeitslose Bürgerinnen und Bürger (67,8 Prozent) und die elfsächsischen Agenturen für Arbeit unterstützen im Dezember 42.492 arbeitslose Menschen (32,2 Prozent).
In den Jobcentern ist die Arbeitslosigkeit im Monatsverlauf um 382 (plus 0,4 Prozent) und in den Arbeitsagenturen um 1.684 (plus 4,1 Prozent) gestiegen. Im Vorjahresvergleich sind in beiden Rechtskreisen mehr Arbeitslose gemeldet (Jobcenter: plus 5.812 oder plus 6,9 Prozent; Arbeitsagenturen: plus 4.063 oder plus 10,6 Prozent).
Die Arbeitslosenquote belief sich im Dezember auf 6,2 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat stieg sie um 0,1 Prozentpunkte und im Vergleich zum Vorjahr stieg sie 0,4 Prozentpunkte. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung lag die Arbeitslosenquote bei zwei Prozent und im Bereich der Grundsicherung bei 4,2 Prozent.
Jahresergebnisse:
Im Jahresdurchschnitt 2023 waren insgesamt 131.069 Frauen und Männer im Freistaat arbeitslos gemeldet, 12.852 mehr als 2022 (plus 10,9 Prozent). Dabei stieg Zahl der Arbeitslosen im Rechtskreis SGB III um knapp 11,4 Prozent (plus 4.339 Personen) und im Rechtkreis SGB II um 10,6 Prozent (plus 8.513).
Die durchschnittliche Arbeitslosenquote im Jahr 2023 stieg im Vergleich zu 2022 um 0,6 Prozentpunkte auf 6,2 Prozent. Die geringste Arbeitslosenquote gab es bisher im Jahr 2019 (5,5 Prozent).
Entwicklung innerhalb Sachsens: Kräftigster Anstieg der Arbeitslosigkeit in Chemnitz
Innerhalb der sächsischen Landkreise und kreisfreien Städte entwickelte sich die Arbeitslosigkeit relativ einheitlich. In der Stadt Chemnitz und im Landkreis Bautzen sind ist die Arbeitslosigkeit von November auf Dezember leicht gesunken (minus 0,3 Prozent und minus 1,4 Prozent). In allen anderen Regionen sind im Monatsverlauf leichte Anstiege zu verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind in fast allen sächsischen Regionen mehr Arbeitslose zu verzeichnen. Nur in Nordsachsen konnte Vorjahresniveau gehalten werden.
Im Jahresvergleich sind die geringsten Anstiege der Arbeitslosigkeit in Mittelsachsen (plus 2,1 Prozent), im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (plus 4,7 Prozent) und im Landkreis Zwickau (plus 5,6 Prozent) die verzeichnen. Die kräftigsten Anstiege der Arbeitslosigkeit gab es in der Stadt Chemnitz (plus 13,2 Prozent), im Landkreis Bautzen (plus 11,7 Prozent) und in der kreisfreien Stadt Leipzig (10,1 Prozent).
Entwicklung innerhalb Sachsens: Geringste Arbeitslosenquote im Landkreis Mittelsachsen
Durch den Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Vorjahresmonat erhöhten sich auch die Arbeitslosenquoten. Dabei reicht die Spanne der Arbeitslosenquoten im Dezember 2023 von fünf Prozent im Mittelsachsen bis 8,7 Prozent im Landkreis Görlitz.
Ranking:
Mittelsachsen 5,0
Sächs. Schweiz-Osterzgebirge 5,1
Erzgebirgskreis 5,3
Zwickau 5,3
Meißen 5,8
Leipzig 5,8
Vogtlandkreis 5,9
Dresden, Stadt 6,0
Bautzen 6,1
Nordsachsen 6,4
Leipzig, Stadt 7,0
Chemnitz, Stadt 8,5
Görlitz 8,7
Humanitäre Migration aus der Ukraine: 11.900 arbeitslose Menschen aus der Ukraine gemeldet
Im Dezember 2023 waren in Sachsen 11.871 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet, 42 weniger als im November und 1.678 mehr als im Dezember 2022 (plus 16,5 Prozent). Gleichzeitig waren 29.307 erwerbsfähige Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit gemeldet und der Großteil von ihnen hat Leistungen aus der Grundsicherung (Bürgergeld) erhalten. Das waren 429 mehr als im November (plus 1,5 Prozent) und 4.515 mehr als im Vorjahresmonat (plus 18,2 Prozent). Ein Teil dieser Menschen ist arbeitslos, ein anderer Teil nimmt aktuell an Integrationskursen oder Qualifizierungsmaßnahmen Teil oder ist bereits in Arbeit und erhält aufstockende Leistungen aus der Grundsicherung.
Nach neusten Hochrechnungen sind in Sachsen etwa 8.300 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit beschäftigt. So waren im Oktober 2023 insgesamt 6.700 ukrainische Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt – in Vollzeit oder Teilzeit. Das sind 4.210 mehr als im Februar 2022 – vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine. Gleichzeitig arbeiten weitere 1.600 Menschen aus der Ukraine im Rahmen einer geringfügigen Beschäftigung (Minijob) in Sachsen. Das sind 1.336 mehr als im Februar 2022.
Damit die Gesamtbeschäftigung im Kontext Ukraine seit Februar 2022 um über 5.500 gestiegen. Das entspricht einem Beschäftigungszuwachs um rund 200 Prozent.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Stagnation auf hohem Niveau
Laut aktuellen Hochrechnungen waren im Oktober 2023 rund 600 Menschen mehr in Arbeit als noch im September und 1.100 mehr als im Oktober 2022 (plus 0,1 Prozent).
Im Oktober 2023 waren in Sachsen nach jüngsten Hochrechnungen 1.658.300 Frauen und Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Mit einem Zuwachs von 1.100 berufstätigen Menschen hält das Beschäftigungswachstum gegenüber dem Vorjahresmonat an, befindet sich jedoch auf vergleichsweise geringem Niveau.
Innerhalb der einzelnen Branchen entwickelt sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung verschieden. So gibt es im Jahresvergleich den kräftigsten Beschäftigungsaufbau im Bereich der „Immobilien, freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“, mit 3.000 zusätzlich entstandenen Jobs innerhalb von zwölf Monaten (plus 2,7 Prozent). Aber auch im „Sozialwesen“ (plus 2.600 oder plus 1,9 Prozent), der „wirtschaftlichen Dienstleistungen“ (plus 2.000 oder plus 2,3 Prozent) und im „Gesundheitswesen“ (plus 1.500 oder plus 1,2 Prozent) haben viele Menschen eine Beschäftigung begonnen.
Beschäftigungsrückgänge sind hingegen im Bereich „Handel, Instandhaltung, Rep. von Kfz“ zu verzeichnen. Dort wurden im Vergleich zum Oktober 2022 insgesamt 3.500 sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse abgebaut. Das entspricht einem Rückgang von 1,8 Prozent. Aber auch in den Bereichen „Arbeitnehmerüberlassung“ (Zeitarbeit | minus 2.700 oder minus 6,9 Prozent), „Baugewerbe“ (minus 2.100 oder minus 1,9 Prozent) und im Verarbeitenden Gewerbe (minus 1.400 oder minus 0,5 Prozent) sind kräftig Jobs abgebaut worden.
Im langjährigen Vergleich liegt die Beschäftigung im Oktober mit 1,658 Mio. auf hohem Niveau. In keinem Oktober seit 1999 waren mehr Menschen in Sachsen sozialversicherungspflichtige beschäftigt. Den Tiefstand erreichte die Beschäftigung in Sachsen im Jahr 2005. Damals waren im Oktober 1,3 Mio. Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt – 292.000 weniger als heute.
Arbeitskräftenachfrage: 37.700 freie Stellen
Im Dezember haben sächsische Betriebe insgesamt 6.452 freie Stellen neu gemeldet. Das waren 42 weniger als im November (minus 0,6 Prozent) und 299 weniger als im Dezember des vergangenen Jahres (minus 4,4 Prozent).
Damit sind in den sächsischen Arbeitsagenturen und Jobcentern insgesamt 37.677 freie Stellen gemeldet, 1.042 weniger als im November (minus 2,7 Prozent) und 2.786 weniger als im Dezember 2022 (minus 6,9 Prozent). Auffällig ist, dass die meisten alle freien Stellen unbefristet und in Vollzeit zu besetzen sind.
Jahresergebnisse:
Von Januar bis Dezember 2023 haben sächsische Unternehmen insgesamt 83.421 freie Stellen gemeldet, 9.137 bzw. 9,9 Prozent weniger als im gesamten Jahr 2022. Somit weist die Statistik für 2023 einen durchschnittlichen Bestand von 39.492 Stellen aus, 5.031 weniger als im Vorjahresdurchschnitt (minus 11,3 Prozent).
Die meisten freien Stellen wurden 2023 aus dem Bereich der Zeitarbeit gemeldet 15.886. Aber auch in den Wirtschaftsbereichen Freiberufliche wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (11.844), Verarbeitendes Gewerbe (9.783), Gesundheits- und Sozialwesen (9.017), Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz (7.754), Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung (6.957), Baugewerbe (3.617), Gastgewerbe (2.911), Verkehr und Lagerei (2.376) sowie Erziehung und Unterricht (2.457) ist die Nachfrage an Fachkräften relativ hoch.
Alle gemeldeten freien Stellen sind in der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht und können mit der kostenfreien Smartphone-App (Jobsuche – die Jobbörse der BA) zu jeder Zeit, an jedem Ort abgerufen werden (https://www.arbeitsagentur.de/…).
Dynamik: Über 54.000 An- und Abmeldungen
Arbeitslosigkeit ist kein fester Block. Vielmehr gibt es unabhängig von der wirtschaftlichen Lage viel Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. Dabei werden Zu- und Abgänge von Arbeitslosen erfasst. So meldeten sich im Berichtsmonat Dezember insgesamt 26.236 Menschen bei einer Arbeitsagentur oder einem Jobcenter arbeitslos und gleichzeitig beendeten 24.228 Menschen ihre Arbeitslosigkeit.
Diese Zugänge in und die Abgänge aus Arbeitslosigkeit werden auch nach Gründen unterschieden. So meldeten sich im Dezember beispielsweise 9.017 Frauen und Männer aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos und gleichzeitig haben 5.998 eine neue Beschäftigung gefunden und konnten sich aus der Arbeitslosigkeit abmelden. Aber auch der Bereiche der „Sonstigen Ausbildung / Maßnahme“ (5.476 Zugänge und 6.090 Abgänge) hat diesen Monat mehr Abgänge als Zugänge.
Unterbeschäftigung: 38.700 Personen zählen nicht als arbeitslos
In der Unterbeschäftigungsrechnung sind neben den Arbeitslosen diejenigen Personen enthalten, die an entlastenden Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen oder zeitweise arbeitsunfähig erkrankt sind und deshalb nicht als arbeitslos gezählt werden. Damit wird ein umfassenderes Bild über die Zahl derjenigen Menschen gezeichnet, die ihren Wunsch nach einer Beschäftigung nicht realisieren können.
Im Dezember 2023 haben sachsenweit rund 38.652 Frauen und Männer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen oder standen der Arbeitsvermittlung vorübergehend nicht zur Verfügung: 5.449 von ihnen befanden sich in Aktivierungs- und beruflichen Eingliederungsmaßnahmen, 5.595 besuchten eine berufliche Weiterbildung und 3.355 waren vorrübergehend arbeitsunfähig. Weitere 15.282 wurden durch andere Leistungsträger unterstützt (z.B. durch den Besuch eines Integrationskurses des BAMF) und etwa 2.584 gingen Arbeitsgelegenheiten (1-Euro-Jobs) nach.
Die Unterbeschäftigung – die Summe aus Arbeitslosen, Teilnehmende an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und vorübergehend nicht verfügbaren Arbeitslosen – umfasste im Dezember 170.749 Personen. Das sind 10.476 mehr als im Dezember 2022. Die Zunahme beruht überwiegend auf der Erfassung ukrainischer Geflüchteter.
Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung ist gestiegen und beträgt 77,4 Prozent. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag die Unterbeschäftigungsquote damit bei acht Prozent.
Kurzarbeit: 8.800 Kurzarbeiter in 360 Betrieben
Durch die Zahlung von Kurzarbeitergeld bei vorübergehend schwierigen Wirtschaftsbedingungen sollen den Betrieben ihre eingearbeiteten Mitarbeiter und den Arbeitnehmern ihre Arbeitsplätze erhalten werden, um so Arbeitslosigkeit zu vermeiden. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis September 2023 zur Verfügung. Damals haben 358 sächsische Betriebe für etwa 8.800 Beschäftigte Kurzarbeitergeld erhalten. Das entspricht 0,5 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Freistaat.
Vor Beginn der tatsächlichen Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Diese Anzeigen auf Kurzarbeit können als potenzielle Zugänge und damit als Frühindikator für die künftige Inanspruchnahme von Kurzarbeit interpretiert werden. Im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2023 haben 600 Unternehmen erneut Kurzarbeit aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit angezeigt: für 13.500 Beschäftigte. Damit liegt auch die Zahl der Anzeigen auf Kurzarbeit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und im Vergleich der letzten Jahre auf geringerem Niveau.
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