Die Milcherzeugungskosten waren im Oktober 2023 mit 47,92 Cent pro Kilogramm um 1,81 Cent pro Kilogramm niedriger als im Juli 2023. Der Milch Marker Index liegt damit wie im Januar 2023 wieder bei 116. Auch die Preis Kosten Ratio verbesserte sich leicht. Während sich einerseits die Erlöse für Rindfleisch und Milch leicht erhöhten, sanken die Betriebskosten nur gering. Bei einem Wert von 0,86 stehen die Kosten und Erlöse also weiterhin in einem starken Missverhältnis.

Erzeugungskosten müssen in Preisbildung einfließen

Die aktuellen Zahlen zu den Milcherzeugungskosten sind für den Vorstandsvorsitzenden der MEG Milch Board Frank Lenz Grund genug, auf die Straße zu gehen: „Wenn wir Milchbäuerinnen und -bauern nicht von unserer Hände Arbeit leben können, ist das fatal – sowohl für unsere Betriebe und Familien als auch für die Gesellschaft. Wenn einzelne Verbandsfunktionäre davon sprechen, dass Milchpreise von etwas mehr als 40 Cent annehmbar sind, ändert das nichts an wissenschaftlichen Fakten – zur Kostendeckung fehlen 6,6 Cent.“

Lenz ist klar, dass die Mittel der EU begrenzt sind und immer knapper werden: „Auch aus ökonomischen und ökologischen Gründen ist es nicht sinnvoll, Lebensmittel künstlich billig zu halten. Deshalb wäre es nur logisch, die notwendigen Preise über den Markt zu erwirtschaften, wie in anderen Bereichen auch. Die Erzeugungskosten müssen ganz klar in die Kalkulationen einfließen. Auf dieser Grundlage können dann die Partner in der Lebensmittelkette wiederum ihre Kosten berechnen. Das Ganze muss für die Konsumenten nicht teurer werden, denn mit dem Abbau von Subventionen und Bürokratie könnten im Gegenzug die Steuern entsprechend gesenkt und Strukturen effizienter gestaltet werden. Auch die politisch Verantwortlichen im BMEL sehen darin eine Möglichkeit, die Kostensteigerungen durch Beihilfenkürzungen zu kompensieren. Ein erster Schritt für zukunftsfähige Lösungen, nun dürfen den Worten auch Taten folgen.“

Die Preiskurven für Butter, Käse und Magermilchpulver folgen weiter dem langfristig steigenden Trend. Auch die saisonale Milchanlieferung steigt nun wieder, bleibt aber noch unter dem Vorjahresniveau. Für Lenz ist klar: „Mit einer verbindlichen Vorgabe zum Abschluss von Kaufverträgen mit Mengen und Preisen wäre ein erster wichtiger Schritt hin zu mehr Planungssicherheit gemacht. Darüber hinaus brauchen wir Instrumente, die in der Verantwortung der Erzeuger liegen, um vorausschauend im Sinne eines Marktgleichgewichtes Impulse zu setzen und damit eigenverantwortlich am Markt zu agieren. Dass Kaufverträge und eine Branchenvereinigung der Landwirte nicht nur im Produktionsbereich Milch notwendig sind, zeigt die große Geschlossenheit aller Landwirte, egal welche Lebensmittel sie produzieren.“

Über MEG Milch Board w.V.

Die MEG Milch Board w. V. ist die im Jahre 2007 gegründete Erzeugerorganisation der Milchbauern in der Bundesrepublik. Grundlage ist das Agrarorganisationen- und lieferkettengesetz (AgrarOLKV), welches in wesentlichen Teilen Eingang in die Satzung gefunden hat. Staatlich genehmigt wurde die Gemeinschaft von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL).

Aufgabe der Erzeugerorganisation ist unter anderem die Aufstellung von Verkaufs– und Vermarktungsregeln für die Mitglieder. Ziel ist es, die Bündelung der Milchbauern weiter voranzutreiben, um diesen den Zugang zum Wettbewerb innerhalb der Lebensmittelkette zu ermöglichen. Unterstützung erfährt dieses wichtige Vorhaben durch das Bundeskartellamt (Sektorbericht Milch), die Europäische Kommission, den Rechnungshof der Europäischen Union und viele andere Organisationen. Alle befürworten die Bündelung der Milchbauern, damit diese einen die Produktionskosten deckenden Rohmilchpreis und damit ein angemessenes Einkommen erzielen können.

Besondere Satzungsaufgabe ist die Ermittlung der Produktionskosten unter Einbeziehung eines plausiblen Einkommensansatzes und unter Berücksichtigung des eingesetzten Kapitals für Boden und Pacht.

Die MEG Milch Board w. V. stellt somit ein wichtiges Instrument dar, um die Milchbauern aus der Umklammerung von privaten und genossenschaftlich organisierten Molkereien zu lösen. Letztere haben es bis heute nicht vermocht, die Wertschöpfung aus dem gelieferten Rohstoff an die Erzeuger weiterzugeben. Folge sind unzureichende Einkommen der Landwirte. Da insbesondere die Produktionskosten in den letzten Jahren exorbitant angestiegen sind, der Rohmilchpreis aber eher stagnierte, ist es zentrales Anliegen der MEG Milch Board w. V., den Milchbauern die wichtige Teilnahme am Markt zu eröffnen.

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