Zu der heute vorgestellten Ernährungsstrategie der Bundesregierung erklärt Luise Molling von der Verbraucherorganisation foodwatch

"Für dieses wohlklingende, aber weitgehend folgenlose Papier hat die Ampel-Koalition also die Hälfte ihrer Legislaturperiode gebraucht? In der Ernährungsstrategie finden sich zwar viele hehre Ziele, aber kaum wirkungsvolle Maßnahmen, mit denen die Bundesregierung diese auch erreichen kann. 

Beispiel Nährwert-Kennzeichnung: Zwar wünscht sich die Bundesregierung, dass der Nutri-Score EU-weit verpflichtend eingeführt wird, aber bisher sind Cem Özdemir & Co. in Brüssel nicht gerade als lautstarke Kämpfer für die verbraucherfreundliche Lebensmittelampel aufgefallen. Wenn die Bundesregierung wirklich will, dass der Nutri-Score in Europa verpflichtend kommt, dann muss sie sich in Brüssel auch dafür einsetzen – und nicht nur schöne Strategiepapiere in Berlin veröffentlichen. 

Beispiel Außer-Haus-Verpflegung: In Schulen, Kantinen & Co. sollen die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zum Standard werden – doch wie dieses Ziel erreicht werden soll, bleibt unklar. Für Pflicht-Vorgaben in Schulen und Kitas wären die Länder zuständig.

Anstatt nur abstrakte Zukunftsvisionen zu entwerfen, sollte die Bundesregierung jetzt konkrete Maßnahmen ergreifen, die sie selbst zügig umsetzen kann und die eine gesündere Ernährung effektiv befördern würden: die Junkfood-Werbeschranken zum Kinderschutz endlich auf den Weg bringen, eine Limo-Steuer nach dem Vorbild Großbritanniens einführen, die Mehrwertsteuer für Obst und Gemüse abschaffen und Ernährungsarmut durch eine Erhöhung der Regelsätze bekämpfen.“

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