European Long-Term Investment Funds (ELTIFs) eröffnen Privatanlegern eine ganze Investmentwelt jenseits der Börsen. Ob Private Equity, Infrastrukturinvestitionen oder Immobilienprojekte – die Hürden zu den Private Markets fallen. Dort winken überdurchschnittliche Renditen für jene, die einen langen Atem haben. Und davon dürfte es bald mehr geben: „Seit Kurzem gelten neue Regeln, die ELTIFs attraktiver für Privatanleger machen“, sagt Michael Patzelt, Head of Sales für die DACH-Region bei Moventum. „Darum arbeiten wir jetzt mit Schroders Capital beim ersten ELTIF eng zusammen“, so Patzelt, der für den Markt ein deutliches Wachstum erwartet.

ELTIFs wurden bereits 2015 von der EU eingeführt, um Privatanlegern Zugang zu Anlagen zu ermöglichen, die nicht an der Börse gehandelt werden: Private Equity, Private Debt, Infrastrukturprojekte wie Straßen, Windparks, Strom- und Glasfaserleitungen oder Immobilien. Die Realwirtschaft wiederum erhält über ELTIFs Mittel für langfristige Investitionen. „Zuvor gab es für Privatinvestoren kaum Möglichkeiten, in solche Anlagen zu investieren“, erklärt Patzelt. Der Unterschied zwischen ELTIFs und Investmentfonds gemäß den Vorgaben der OGAW-Richtlinie liegt vor allem im langfristigen Charakter der Anlage.

Nun sind gerade neue Regeln in Kraft getreten, die diese Multi-Asset-Fonds noch attraktiver und leichter zugänglich machen. Denn während ELTIFs im Verhältnis zu börsennotierten Investments bisher relativ illiquide waren – sie werden nicht börsentäglich gehandelt – wird sich das laut RTS-Dokument vom 19.12.2023 der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde, kurz ESMA, nun ändern. Haltefristen und Regeln für die Rückgabe der Fondsanteile können zukünftig je nach Produkt unterschiedlich ausgestaltet werden. „Geplant ist, dass es sogar tägliche Rückgabemöglichkeiten geben soll, aber auch klare Liquiditätsvorgaben“, sagt Patzelt. Dem Privatanleger öffnet sich somit zukünftig das Tor zu überdurchschnittlichen Renditen, die inzwischen oftmals jenseits der Börsen erzielt werden. „Wenn die Rendite stimmt, haben ELTIFs die Chance, eine echte, nachhaltige Investmentform zu werden“, so Patzelt.

Mit den neuen Regeln hat sich auch die Quote für zulässige Anlageformen geändert, die von 70 auf 55 Prozent gesenkt wurde. Darüber hinaus ändern sich die Diversifizierungsquoten: Ein einzelner Sachwert darf nun 20 Prozent des Gesamtportfolios statt wie bisher nur zehn Prozent ausmachen. Des Weiteren wurde die zulässige Fremdkapitalquote für Produkte, welche an nicht-professionelle Anleger vertrieben werden, von 30 auf 50 Prozent erhöht und auch Dachfonds sind möglich.

Für Kleinanleger entfällt nun der Mindestanlagebetrag von 10.000 Euro sowie die Vorgabe, dass sie nur zehn Prozent ihres Geldes in ELTIFs investieren dürfen. Mit dieser Grenze verbunden war eine Vermögensprüfung, die nun ebenso abgeschafft ist wie eine separate Geeignetheitsprüfung. „ELTIFs werden damit für Personen mit geringeren Anlagesummen zugänglich und damit quasi demokratisiert“, erklärt Patzelt, der davon ausgeht, dass sich die Zahl der angebotenen ELTIFs mittelfristig mehr als verdoppeln wird.

ELTIFs werden dann unterschiedlich strukturiert sein, verschiedene Laufzeiten haben, andere Kündigungsfristen oder Rücknahmezeitpunkte. „Durch das breite Anlagespektrum kann der ELTIF in Zukunft eine Alternative zu anderen Fonds unter anderem im AIFM-Bereich darstellen“, prognostiziert Patzelt und erwartet auf Drei-Jahres-Sicht ein Marktvolumen, das um das Fünffache anwachsen könnte. „Gut strukturierte ELTIFs mit Zugang zu großen Investitionswerten können mit starkem Wachstum rechnen“, so Patzelt.

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