Am 23. Januar trafen sich die Gesundheitsminister:innen der OECD-Länder, um unter anderem über zukunftssichere und resiliente Gesundheitssysteme zu beraten. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) fordert grundlegende Reformen und ruft Bundesgesundheitsminister Lauterbach dazu auf, den internationalen Beispielen zu folgen und Gesetze für die Gesundheitsversorgung in Deutschland mutig voranzutreiben.

„Das Deutsche Gesundheitssystem ist extrem teuer und erzielt dabei nur mittelmäßige Ergebnisse“, stimmt DBfK-Präsidentin Christel Bienstein Minister Lauterbach zu. „Die OECD-Daten sind eindeutig: Wir halten viele Krankenhausbetten vor, haben aber deutliche Mängel in der Primärversorgung und in der Koordination der Leistungen in unserem sehr komplexen Gesundheitssystem. Dies zusammen führt zu unnötigen Krankenhausaufenthalten, hohen Kosten und vor allem zu einem schlechteren Gesundheitsstatus in der Bevölkerung. Das deutsche System ist viel zu sehr auf Krankheit ausgerichtet. Das muss sich ändern!“

Dem DBfK zufolge werden überdurchschnittlich viele Menschen mit chronischen Erkrankungen in Krankenhäuser eingewiesen, was auf Mängel in der Primärversorgung schließen lasse. Gezielte Gesundheitsförderung und Prävention für mehr Gesundheit in der Bevölkerung kämen noch viel zu kurz.

„Im deutschen Gesundheitssystem stehen die Ärzt:innen im Zentrum. Von dieser Zentrierung müssen wir uns lösen und stattdessen die Menschen mit ihren Gesundheitsbedarfen im Fokus haben“, so Bienstein weiter. „In einer Gesellschaft mit vielen alten und chronisch kranken Menschen, gehen medizinische und pflegerische Bedarfe ineinander über und dem muss mit Reformen Rechnung getragen werden. Die geplanten Primärversorgungszentren ermöglichen die notwendige Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe. Denn die Aufgaben müssen neu und kompetenzgerecht verteilt werden. In der Primärversorgung sind es beispielsweise Community Health Nurses, die durch die Begleitung, Schulung und Beratung von Menschen mit chronischen Erkrankungen Krankenhauseinweisungen vorbeugen sowie den Pflegebedarf bei alten Menschen verhindern oder hinauszögern können. Mit den dringend notwendigen Reformen, die Minister Lauterbach in den geplanten Gesetzesvorhaben zur Erweiterung der Pflegekompetenz und zur Stärkung der Gesundheitsversorgung angekündigt hat, machen wir uns nun endlich auf den Weg. Wir hoffen sehr, dass der Minister diese nun schnell und mutig umsetzen wird.“

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