Spätestens seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 gilt: Nie wieder ist jetzt! Nicht nur, weil an diesem Tag das schlimmste Massaker an Jüdinnen und Juden seit dem Holocaust verübt wurde. Sondern auch, weil heute – wie damals – die Zugehörigkeit von Jüdinnen und Juden zu unserer Gemeinschaft auch hier in Deutschland in Frage gestellt wird. Antisemitismus greift rasant um sich. Er äußert sich durch Hate Speech in den sozialen Medien, durch Hass auf den Straßen, durch Drohungen und Angriffe gegen Menschen und Institutionen. Auch vor dem Fußball macht diese Entwicklung nicht halt. Jüdische Vereine können mancherorts nicht mehr in Sicherheit ihre Spiele austragen.
Schaut nicht weg, mischt euch ein
In der deutschen Geschichte waren antidemokratische und totalitäre Ansichten immer eng mit Antisemitismus verknüpft. Deshalb ist eindeutig: Wer Jüdinnen und Juden angreift und jüdisches Leben in Deutschland in Frage stellt, attackiert unsere Werte und unsere Demokratie. Daher ruft der deutsche Profifußball in den Stadien und darüber hinaus dazu auf: Schaut nicht weg. Mischt euch ein. Gegen Antisemitismus und für unsere demokratische Gesellschaft.
Zum Erinnerungstag werden rund um den 19. und 20. Spieltag vielfältige Aktionen durchgeführt, darunter Stadiondurchsagen, Banner und Veranstaltungen. „Die DFL ist sich der hohen sozialen und gesellschaftspolitischen Bedeutung des Fußballs bewusst“, sagt DFL-Geschäftsführer Steffen Merkel. „Wie in der DFL-Satzung festgehalten, treten wir gemeinsam mit unseren 36 Clubs für Werte wie Respekt, Toleranz, Solidarität, Fairplay und Völkerverständigung ein und wenden uns gegen jede Form der Diskriminierung. Der Erinnerungstag im deutschen Fußball ist inzwischen in diesem Sinne ein fester Bestandteil unseres Spielkalenders und setzt jedes Jahr ein klares, starkes Zeichen.“
Engagement gegen alle Formen der Diskriminierung
Die DFL fördert über die Fachabteilung Fanangelegenheiten die stetige Weiterbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den Fanabteilungen von Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga sowie von Fanprojekten Dabei steht die Arbeit gegen alle Formen der Diskriminierung, auch gegen Rassismus und Antisemitismus, im Fokus. Zuletzt wurde in den Räumen der DFL in Frankfurt am Main ein zweitätiger Workshop zum Thema „Hate Speech & Antisemitismus in den sozialen Medien“ durchgeführt.
Über den Pool zur Förderung innovativer Fan- und Fußballkultur (PFiFF) unterstützt die DFL auch finanziell die Erinnerungsarbeit und Bildungsprojekte in zahlreichen Clubs und Fanprojekten, damit diese ihre Vergangenheit und die des deutschen Fußballs nachhaltig beleuchten können. Darüber hinaus werden lokale Spurensuchen in unterschiedlichen Städten angeboten, um die aktive Erinnerungsarbeit zu unterstützen.
In Zusammenarbeit mit der Organisation what matters richtet die DFL zudem seit 2015 Bildungsreisen zu den Orten ehemaliger Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager wie Theresienstadt und Auschwitz-Birkenau aus. Dadurch wird die Präventionsarbeit in den Clubs gefördert und weitergehend qualifiziert. Die sogenannten Gedenkstättenfahrten sind Ausgangspunkt für individuelle Aufenthalte und Programme von Clubs und Fanprojekten.
Um weiterführende Impulse zu erhalten und ligaübergreifenden Austausch zu ermöglichen, reiste eine Gruppe aus Clubs und DFL vor wenigen Wochen nach London, um an einer Konferenz zur Bekämpfung von Antisemitismus teilzunehmen.
Über all diese Aktivitäten treibt der deutsche Profifußball die Erinnerungsarbeit und sein Engagement für ein friedliches, tolerantes gesellschaftliches Miteinander voran – weit über den „Erinnerungstag im deutschen Fußball“ hinaus.
Hintergrund: Über den „Erinnerungstag im deutschen Fußball“
Am 27. Januar 2004 unterzeichneten Besucher des Gottesdienstes einen Brief an die DFL und den DFB in der Evangelischen Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau. Darin wurde den beiden Organisationen vorgeschlagen, gemeinsam mit den Ideengebenden einen „Erinnerungstag im deutschen Fußball“ ins Leben zu rufen, erstmals am Spieltag um den 27. Januar 2005, 60 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz.
Das Netzwerk „!Nie Wieder“ besteht heute aus einer Vielzahl an Einzelpersonen, Fangruppen und Fanprojekten, Vereinen, Verbänden und Institutionen insbesondere aus dem Fußball. Auch in diesem Jahr beteiligt sich der Profifußball mit vielfältigen Aktivitäten, wenn sich der Tag, an dem die Überlebenden im Konzentrationslager Auschwitz befreit wurden, zum 79. Mal jährt.
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