Die ergiebigen Regenfälle der letzten Wochen haben viele Freiflächen der Hauptstadt in einen Zustand versetzt, der an Zeiten erinnert, als Berlin noch als „Sumpfstadt“ berüchtigt war. Die Folge: Was sonst nur mit großem Einsatz von Feuerwehr oder Technischem Hilfswerk gelingt, simuliert jetzt die Natur. Pfuhle, Teiche & Co haben sich mit Wasser gefüllt und wir können beobachten, wie es um die Kleingewässer unserer Stadt steht.

So schenkt uns ein ungewöhnliches Wetterereignis die einmalige Chance auf unkomplizierte Tests: Wie reagieren unsere Kleingewässer, von denen über ein Drittel jahrelang trocken lagen oder nur wenig und dann nur zeitweise Wasser führten, auf die Wasserversorgung? Steht in sonst trockengefallenen Pfuhlen plötzlich hoch das Wasser? Oder ist nur eine Pfütze zu sehen, weil die Kleingewässer in den meisten Fällen durch Bebauung von früheren Zuflüssen abgeschnitten wurden? Hier könnten technische Maßnahmen wie zum Beispiel die Einleitung von Regenwasser von benachbarten Dächern eine nachhaltige  Wende bringen.

Jetzt kann beobachtet werden, ob trotz der reichlichen Niederschläge ein Pfuhl nachhaltig im Untergrund geschädigt ist, weil alles sofort versickert oder ob aus ihm wieder ein Amphibienbiotop werden kann.

Der BUND Berlin hat eine dringende Bitte an die Berlinerinnen und Berliner: Nutzen Sie diese ungewöhnliche Chance! Schauen Sie bei Ihnen in der Umgebung mal nach – wo immer Sie ein kleines Gewässer kennen. Melden Sie Ihre Beobachtungen den Gartenämtern und Naturschutzbehörden der Berliner Bezirke. Und auch der BUND Berlin freut sich über Ihre Meldungen. Senden Sie Ihre Beobachtungen gerne per Mail an: prauser@bund-berlin.de

BUND-Kleingewässer-Enthusiast Norbert Prauser berichtet von seinen Beobachtungen der letzten Wochen: „Östlich von Alt-Mariendorf führen der seit Jahren trockene Gänsepfuhl und der Kleine Karpfenpfuhl plötzlich Wasser, während der Grüntenteich direkt an einer erfolgten Bebauung keinen Teelöffel behalten kann. Und von den zwölf Weihern der Hönower Weiherkette, die bereits als hoffnungslose Fälle bezeichnet wurden, führen fünf nun plötzlich ordentlich Wasser.“

Der Welttag der Feuchtgebiete (engl. World Wetland Day) wird seit 1997 jährlich am 2. Februar im Gedenken an die Ramsar-Vereinbarung begangen (Übereinkommen über Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Watvögel), die von der UNESCO angestoßen wurde. Der Gedenktag soll die öffentliche Wahrnehmung des Wertes und der Vorzüge von Feuchtgebieten verbessern. Dieses Jahr steht er unter dem Motto "Feuchtgebiete und menschliches Wohlbefinden".

Rund 90 Prozent der Feuchtgebiete weltweit sind degradiert. In Berlin verschlechtert sich seit Jahren der Zustand der noch verbliebenen Kleingewässer, wie der jährliche Report des BUND Berlin belegt.

Wer sich auch in Zukunft für die Gewässer Berlins engagieren möchte, hat beim BUND Berlin vielfältige Möglichkeiten dazu. Zum Beispiel im Arbeitskreis Wasser oder als Pat*in beim Wassernetz Berlin.

Die Kontakte finden sich hier:
www.bund-berlin.de/ueber-uns/bund-gruppen/ak-wasser/
https://wassernetz-berlin.de/

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