Quo Vadis Photovoltaik? Ebenso wie im Vorquartal ist die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen und Stromspeichern sehr verhalten. Das beobachtet DAA bei der Auswertung der Zahlen für das 1.Quartal 2024. Gründe können gesunkene Preise für Netzstrom ebenso wie die angespannte wirtschaftliche Gesamtsituation sein. Verunsicherungen auf politischer und gesellschaftlicher Ebene tun ihr Übriges. Die Zubauzahlen der Bundesnetzagentur sind hingegen weiterhin hoch – schließlich muss das Solar-Anfragehoch aus dem Vorjahr ans Netz gebracht werden.

Im Vergleich zum vierten Quartal 2023 beobachtet DAA im Januar 2024 einen geringfügigen Anstieg des Interesses an PV-Anlagen und Solarspeichern. Die auf niedrigem Niveau leicht angehobenen Werte halten bei PV-Anlagen das gesamte erste Quartal hindurch an. Das Interesse an Speichern hingegen sinkt von Januar bis Februar um 33 Indexpunkte.

Dafür kann es mehrere Gründe geben. Ein naheliegender ist der sinkende Preis für Netzstrom: Im ersten Quartal 2024 nähert er sich wieder der Höhe aus dem Herbst 2021 an. Daher könnte der Anreiz nicht mehr so hoch sein, sich mit Photovoltaik auszustatten.

Was weiterhin die leichte Erhöhung der Nachfrage im Januar begründen könnte, ist die wieder eingesetzte Degression, die am 01. Februar erneut in Kraft getreten ist. Da ist es verständlich, dass Hausbesitzer noch vorher rechtzeitig in eine PV-Anlage investieren möchten, um noch die etwas höhere Einspeisevergütung zu erhalten.

Stromspeicher sind im ersten Quartal 2024 wenig gefragt

Laut dem Bundesverband Solarwirtschaft e. V. haben sich im Jahr 2023 die installierte Anzahl an PV-Speichern sowie deren Speicherkapazität verdoppelt. Das könnte einer der Gründe dafür sein, dass die Nachfrage nach Batteriespeichern bei DAA im ersten Quartal so gering ist: Der Bedarf ist für den Moment gestillt. Die im Dezember 2023 vom BMWK herausgegebene Stromspeicher-Strategie hat zur weiteren Ausbaudynamik im Bereich der Heimspeicher im betrachteten Zeitraum offenbar nicht viel beigetragen.

Zur geringen Nachfragedynamik mit einem Höchstwert von 51 Indexpunkten im Januar 2024 tragen überdies dieselben Entwicklungen bei, die auch für PV-Anlagen gelten. Eine insgesamt schwache Konjunktur bei gestiegenen Lebenshaltungskosten, aber gesunkenen Kosten für Netzstrom, sind kein geeignetes Umfeld für einen Markthochlauf von Stromspeichern.

Unsicherheiten bei Verbrauchern senken die Investitionsfreude

Nicht zu unterschätzen ist außerdem der Einfluss der wirtschaftlichen Gesamtsituation in Deutschland. Höhere Zinsen treffen auf Inflation, was private Haushalte bereits länger belastet. Da ist die geringe Investitionsfreude nicht verwunderlich. Laut dem RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung sorgen zudem die Themen “Geopolitik”, also Kriege, und “Gesellschaft” für Unsicherheit und dämpfen so die Investitionsfreude. Das Institut geht von einem im Jahresverlauf nur langsam wachsenden Bruttoinlandsprodukt (BIP) aus. Laut dem Statistischen Bundesamt gab es im ersten Quartal 2024 insgesamt nur ein minimales Wachstum von 0,2 % – vielmehr sei das Land dicht an einer Rezession gewesen. Und dass diese noch abgewendet wurde, habe vor allem am Anstieg von Bauinvestitionen und Exporten gelegen. Die privaten Konsumausgaben hingegen seien zurückgegangen.

In solch einem Umfeld verlieren einige der Argumente, die für eine eigene PV-Anlage sprechen, für den Moment an Gewicht. Da bleibt abzuwarten, ob sich die prognostizierte wirtschaftliche Stimmungsaufhellung im Jahresverlauf 2024 auch im Interesse an Photovoltaik und Speichern widerspiegeln wird.

Zubauzahlen sind gleichbleibend hoch

Während sich das Interesse an neuen Photovoltaikanlagen und PV-Speichern im ersten Quartal 2024 kaum entwickelt, bleiben die Zubauzahlen der Bundesnetzagentur hoch. Die Indexwerte liegen durchgehend über 100, der Höchstwert liegt mit 148 Indexpunkten im Januar. Dass nun so viele Anlagen ans Netz gehen, kann als Nachzieheffekt aus dem guten Solarjahr 2023 verstanden werden. Die Anlagen werden noch schnell im Januar fertiggestellt und gehen ans Netz, solange noch die höhere Einspeisevergütung gilt. In absoluten Zahlen wurden im März 1.098 Megawatt Photovoltaikleistung zugebaut. Damit liegt der Zubau hinter dem Soll zurück, das für das Erreichen des Ausbauziels erforderlich wäre.

Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) seien es aber im gesamten ersten Quartal 2024 3,7 Gigawatt (GW) neue Solarleistung gewesen – und damit fast 17,5 Prozent mehr als im ersten Quartal 2023.

Noch schreitet die Energiewende voran, aber wie begeisterungsfähig sind die Verbraucher auf Dauer?

Malte Steingrube, einer der Geschäftsführer bei DAA, schätzt die Entwicklung am PV-Markt so ein:

“Wir sehen eine leichte Erholung im Markt. Viele Solarteure haben sich bei weiterhin verunsicherter Nachfrageseite an die neue Marktlage angepasst. Wie schon zu Zeiten der EEG-Novelle 2012-2014 schlägt im PV-Markt nun wieder die Stunde der guten Kaufleute und der effizienten Prozesse. Ein neuer PV-Boom im Bereich der Ein- bis Zwei-Familienhäuser ist meines Erachtens für 2024 nicht zu erwarten.”

 

Über die DAA GmbH

Die DAA GmbH aus Hamburg erhebt den SolarIndex jedes Quartal. Der Index basiert auf der Online-Nachfrage nach Photovoltaikanlagen auf den Portalen von DAA. Das Unternehmen ist einer der größten deutschen Online-Dienstleister und Portalbetreiber für regenerative Energietechnik. Es ist auf Anfragen zu den Themen Photovoltaik, Energieeffizienz, Heiztechnik und Sanierung spezialisiert.

Der DAA SolarIndex wertet Anfragen für Photovoltaikanlagen im Anlagensegment bis 30 Kilowatt-Peak (kWp) aus, die auf den Portalen von DAA abgegeben wurden. Diese Zahlen werden den Zubauzahlen der Bundesnetzagentur für je ein Quartal gegenübergestellt. Der DAA SolarIndex gibt damit Aufschluss über das aktuelle Interesse an Photovoltaikanlagen und Speichern und gewährt Einblicke in den Markt.

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