In Haiti sind fast fünf Millionen Menschen, die Hälfte davon Kinder, von einer Hungersnot bedroht. Der Grund: auf das Land kommt laut Prognosen eine besonders heftige Tropensturm-Saison zu, die Ernten und Einkünfte der bereits unter anhaltender Gewalt leidenden Bevölkerung vernichten könnte. Die internationale Hilfsorganisation World Vision ruft zur Verstärkung vorausschauender Hilfe auf.

Bereits in den kommenden zwei Wochen beginnt für Lateinamerika und die Karibik laut Vorhersagen eine ungewöhnlich aktive Hurrikan Saison. Wetter-Experten rechnen mit 23 starken Stürmen, davon 11 potenzielle Hurrikans, in der Zeit von Juni bis November. Verantwortlich hierfür sind unter anderem Effekte des Klimaphänomens „La Niña“, sowie extrem hohe Temperaturen im Atlantischen Ozean. Haiti ist als ohnehin schon klimaanfälliges und stark entwaldetes Land besonders gefährdet.

Die prognostizierten Auswirkungen der Hurrikan Saison, wie Erdrutsche oder Überschwemmungen, bedrohen fast fünf Millionen Menschen in Haiti, die bereits unter einer Ernährungskrise leiden. Davon sind nach Angaben der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO 1,64 Millionen von akuter Unterernährung (Phase 4) betroffen.

"Tausende Einwohner von Port-au-Prince und Cité Soleil, die bereits unter anhaltender Bandenkriminalität und extremer Armut leiden, werden in ländliche Gebiete wie La Gonave und Le Grand Anse vertrieben, wo der Zugang zu Nahrungsmitteln und Wasser extrem eingeschränkt ist", erklärt Lesly Michaud, Programm-Direktor von World Vision in Haiti. World Vision unterstützt in mehreren Gebieten die Entwicklung nachhaltiger Lebensgrundlagen und verteilt Lebensmittel und Geldgutscheine an vertriebene Familien.

Schätzungsweise 400.000 Menschen wurden aufgrund der anhaltenden Gewalt zwangsumgesiedelt und haben nur begrenzten Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser und Medikamenten in Haiti. Mit dem bevorstehenden Beginn der Hurrikan Saison steigt das Risiko einer Hungersnot für Kinder und ihre Familien dramatisch an. World Vision intensiviert daher bereits seine Vorsorgemaßnahmen. Um das Land vor einer Hungersnot zu bewahren, benötigten Hilfsorganisationen jedoch dringend weitere finanzielle Unterstützung, warnt Michaud.

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