Die Stimmung in der Saarwirtschaft hat sich im Mai leicht aufgehellt. Das signalisieren die Meldungen der Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und zu den Erwartungen für die kommenden sechs Monate. So legte der IHK-Lageindikator angesichts besserer Einschätzungen der Geschäftslage in der Industrie – und hier vor allem im Maschinen- und Anlagenbau – um 1,1 Punkte zu. Mit 20,7 Zählern hat er damit den höchsten Wert in diesem Jahr erreicht, liegt aber weiterhin deutlich unter seinem langjährigen Durchschnitt. Parallel dazu haben sich auch die Geschäftsaussichten verbessert. Der IHK-Erwartungsindikator stieg um 2,5 Punkte. Trotz des leichten Anstiegs verharrt er aber mit einem Minus von 13,8 Zählern weiterhin tief im roten Bereich. Damit mangelt es den Unternehmen im Saarland seit nunmehr gut zwei Jahren an Optimismus. „Der Konjunkturhimmel hat sich über dem Saarland leicht aufgehellt. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Saarwirtschaft nach wie vor kein überzeugendes Aufwärtssignal sendet. Der gegenwärtigen Erholung fehlt es sowohl an Substanz als auch an Breite, was angesichts unvermindert hoher Geschäftsrisiken und fortwährender struktureller Defizite des Standortes nicht überrascht. Solange aus Berlin kein glaubhaftes Signal einer umfassenden wachstumsorientierten Reformpolitik kommt, die vor allem deutliche Anreize für mehr private Investitionen setzt, wird die Wirtschaft keinen Schwung entwickeln können. Zumal auch das geopolitische Umfeld weiterhin äußerst labil bleibt und vom Außenhandel kaum Impulse kommen. Im Ergebnis ist damit bestenfalls nur ein mageres Wirtschaftswachstum in diesem Jahr zu erwarten.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die Ergebnisse der Mai-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit gut 100.000 Beschäftigten beteiligten und die vor der Hochwasserlage abgeschlossen war.

Insgesamt bewerten 35 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut oder sehr gut, 50 Prozent mit befriedigend und 15 Prozent mit schlecht. Nach wie vor gut bis sehr gut laufen die Geschäfte in der Elektroindustrie sowie in Teilen der Stahlindustrie und des Fahrzeugbaus. Hier profitieren aktuell zahlreiche Zulieferer von einer deutlich starken Nachfrage der Autobauer nach Teilen, Komponenten und Systemen für die Verbrennertechnologie. Überwiegend befriedigend ist die Lage im Ernährungsgewerbe, in der Gummi- und Kunststoffindustrie, im Stahlbau, im Maschinen- und Anlagenbau, bei den Herstellern von Metallerzeugnissen, in der Medizintechnik sowie bei den Gießereien. Im Bauhauptgewerbe ist die Situation weiterhin angespannt.

Im Dienstleistungsgewerbe berichten 88 Prozent der befragten Unternehmen über gute oder befriedigende Geschäfte. Gut laufen die Geschäfte in der IT-Wirtschaft. Bei Banken und Versicherungen sowie im Handel ist die Lage größtenteils befriedigend. Im Hotel- und Gaststättengewerbe sowie im Verkehrsgewerbe zeigt sich hingegen ein uneinheitliches Stimmungsbild.

Für mehr Wachstum: Arbeitsvolumen steigern!

Für die kommenden sechs Monate bleiben die Aussichten der Saarwirtschaft verhalten. Lediglich zwei Prozent der Betriebe rechnen mit besseren, 16 Prozent dagegen mit schlechteren Geschäften. Das Gros der Unternehmen – 82 Prozent – geht von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. „Angesichts der anhaltenden Wachstumsschwäche droht Deutschland international immer weiter zurückzufallen. Das heißt: Wir können es uns nicht länger leisten, weniger zu arbeiten als unsere wichtigsten Wettbewerber, denn das kostet Wachstum. Deshalb gehört es auch zu einer wachstumsorientierten Reformagenda, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass hierzulande in der Summe wieder mehr und länger gearbeitet wird. Statt dem Arbeitsmarkt durch sozialpolitische Fehlanreize Arbeitskräfte zu entziehen, sollte die Politik dafür sorgen, dass wieder mehr Menschen bereit sind, eine Arbeit aufzunehmen und zudem Leistung belohnt wird. Dazu zählen neben einer Steuerreform eine Neujustierung des Bürgergeldes sowie der beschleunigte Ausbau der ganztägigen Betreuungsangebote in Kitas und Grundschulen“, so Thomé.

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