Persönliche Begegnung und konstruktives Diskutieren stärken das Demokratievertrauen und helfen dabei, gesellschaftliche Spaltung zu überwinden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Kinderhilfsorganisation Children for a better World e.V., die in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Verian durchgeführt wurde. Für die Untersuchung wurden über 4.000 junge Menschen zwischen 16 und 24 Jahren aus ganz Deutschland befragt, von denen knapp 300 bei einem 3-tägigen Demokratiefestival in Berlin zusammenkamen, um über das Thema Gerechtigkeit zu diskutieren.

Das Vertrauen der Teilnehmenden in die Demokratie stieg um ca. 45 Prozent (von 44 Prozent auf 64 Prozent). Zudem erhöhte sich auch die Motivation, sich politisch in Bürger*inneninitiativen oder bei Demonstrationen zu engagieren, deutlich um durchschnittlich 34 Prozent (von 43 Prozent auf 57 Prozent und von 46 Prozent auf 62 Prozent). Generation Germany erbringt somit den Nachweis, dass durch persönliche, konstruktive Begegnungen die Demokratie in ihren Fundamenten gestärkt werden kann.

Einige zentrale Ergebnisse im Überblick:

Gesellschaftlicher Zusammenhalt wächst: Der soziale Austausch gab den Teilnehmenden Vertrauen in den gesellschaftlichen Zusammenhalt zurück. Es gab eine signifikante Abnahme der Meinung, dass die Menschen in Deutschland gespalten seien um 13 Prozentpunkte von 80 Prozent auf 67 Prozent, und eine positivere Sicht auf die Zukunft der Gesellschaft.

Bereitschaft zur politischen Partizipation nimmt zu: Fast 90 Prozent der Studienteilnehmenden äußerten den Wunsch, sich an der nächsten Wahl zu beteiligen. Die positiven Erlebnisse und Diskussionen auf dem Demokratiefestival fördern das Gefühl, gehört zu werden und etwas bewirken zu können. Dadurch sind die Teilnehmenden eher bereit, sich künftig stärker zu engagieren und an demokratischen Prozessen teilzunehmen.

Demokratie als beste Regierungsform: Mit 89 Prozent nach dem Demokratiefestival im Vergleich zu 78 Prozent vor der Veranstaltung, spricht sich die Mehrheit der jungen Teilnehmenden trotz Schwächen für die Demokratie aus.

Vertrauen in Dritte steigert sich: Die Vorher-/Nachherbefragung zeigte, dass Teilnehmende sich nach der Veranstaltung respektierter und wertgeschätzter fühlten. Das interpersonale Vertrauen in andere Menschen stieg von 23 Prozent auf 32 Prozent.

Der Austausch zwischen den Teilnehmenden wirkte sich insgesamt positiv auf die subjektiv empfundene politischen Selbstwirksamkeit, also die individuelle Handlungsfähigkeit und Möglichkeit zur Einflussnahme auf politische Entscheidungen, aus. Das Gefühl, als Einzelperson etwas bewirken zu können, bestärkte die Teilnehmenden darin, dass sie die Politik durch Wahlen tatsächlich beeinflussen können. Stimmten hier vor der gemeinsamen Begegnung und Diskussion nur 38 Prozent voll zu, waren es nach der Veranstaltung mit 51 Prozent mehr als die Hälfte. Das förderte auch den Wunsch, sich künftig an Wahlen zu beteiligen (87 Prozent statt vorher 78 Prozent) oder an politischen Kundgebungen, Streiks oder Demonstrationen teilzunehmen (62 Prozent statt vorher 46 Prozent).

Diskurs steigert politische Partizipationsbereitschaft demokratieferner Jugendlicher

Insbesondere Jugendliche, die vor dem Demokratiefestival eher weniger an Politik interessiert oder aktiv waren, äußerten in der Abschlussbefragung den Wunsch, sich künftig politisch einbringen zu wollen. So stieg beispielsweise das Interesse an der Teilnahme an Demonstrationen von 20 Prozent auf 40 Prozent. Auf andere Partizipationsformen, wie Boykott oder Postings in sozialen Medien, sowie auf höherschwellige Aktivitäten, wie parteipolitisches Engagement oder zivilen Ungehorsam, hatte die Veranstaltung keinen signifikanten Einfluss.

Mehrheit der Teilnehmenden sieht Demokratie in Deutschland als gut funktionierend

Auch wenn die Einstellung der Teilnehmenden zur Demokratie und ihren Institutionen bereits vor der Veranstaltung insgesamt positiver als in der Kontrollgruppe war, konnte dieses Empfinden durch die Veranstaltung noch gefestigt werden: Nach dem Demokratiefestival waren 63 Prozent von ihnen überzeugt, dass die Demokratie in Deutschland insgesamt gut funktioniere. Zuvor waren es nur 44 Prozent. Nur noch ein Bruchteil (5 Prozent) lehnte diese Aussage nach der Veranstaltung ab. Auch konnten die Jugendlichen, die sich rechts der Mitte verorten, deutlich an Vertrauen in die Demokratie gewinnen, wenn auch von einem niedrigeren Niveau aus. Waren vor der Veranstaltung nur 39 Prozent der Meinung, die Demokratie funktioniere gut, so waren es nach der Veranstaltung 65 Prozent.

Über die Studie

Alle 261 Teilnehmenden, die der Veranstaltung bis zum Ende beiwohnten, wurden vor und nach der Veranstaltung, dem Demokratiefestival vom 14. bis 16. März in Berlin, mittels eines quantitativen Online-Fragebogens befragt. Messbare Grundlage für das gesteigerte Demokratievertrauen ist diese Vorher-/Nachherbefragung rund um die soziale Erfahrung auf der Veranstaltung und der Austausch mit anderen Jugendlichen. Die Ergebnisse wurden miteinander und mit denen einer Kontrollgruppe verglichen. Zudem waren Beobachter*innen auf der Veranstaltung anwesend, um direkte Eindrücke und Beobachtungen in die Rahmung der Umfrageergebnisse einfließen zu lassen.

Die Studie und eine Zusammenfassung der Studie finden Sie zum Download auf der Website von Generation Germany: www.generationgermany.de/studie Pressekontakt Children for a better World e.V.

Über den Children for a better World e.V.

Children for a better World (CHILDREN) ist eine spendenfinanzierte Kinderhilfsorganisation mit Sitz in München. Der Verein wurde 1994 von 30 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur und Politik gegründet. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche in ihrer Potentialentwicklung zu stärken. CHILDREN arbeitet transparent, wirkungsorientiert und wurde mit wichtigen Preisen ausgezeichnet.

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