Die diesjährige ordentliche Gesellschafterversammlung der EUROBAUSTOFF, die am 14. Juni 2024 in Wien stattfand, stand ganz im Zeichen einer starken Einheit und eines kompetenten und leistungsstarken Aufbruchs in die Zukunft. 

Vor Ort tauschten sich die Gesellschafterinnen und Gesellschafter mit dem Aufsichtsrat und der Geschäftsführung intensiv über die aktuelle Marktsituation aus und erfuhren gleichzeitig, an welchen Themen und Maßnahmen in der Kooperation gearbeitet wird, um in anspruchsvollen Zeiten weiterhin erfolgreich zu agieren und ein eigenes Konjunkturprogramm aufzulegen.

„Unsere EUROBAUSTOFF macht uns allen Gesellschaftern zum dritten Mal in ihrer Geschichte deutlich, dass sie eine europäische Kooperation ist. Nach 2014 in Amsterdam, sind wir nun zum zweiten Mal in Wien“, mit diesen Begrüßungsworten eröffnete Boy Meesenburg als Aufsichtsratsvorsitzender der Kooperation die Gesellschafterversammlung 2024, bei der knapp 95 Prozent der derzeit 446 stimmberechtigten Gesellschafterhäuser in Wien vertreten waren oder eine Vollmacht erteilt hatten. 

Neben den traditionellen Grußworten aus der Region, die Aufsichtsratsmitglied Mag. Thomas Mayr für Österreich vortrug, trat auch Ewald Kronheim als Verbandspräsident der Baustoffhändler Österreichs (VBÖ) an das Rednerpult und berichtete in seinem Grußwort über die Lage des österreichischen Baustoffhandels und der Bauwirtschaft.

Die nachfolgenden Tagesordnungspunkte gehörten zunächst der Geschäftsführung der Kooperation. Den Anfang machte Finanz-Geschäftsführer Jörg Hoffmann mit seinen Ausführungen zum Geschäftsjahr 2023. Ein Jahr, das für die Baubranche voller Herausforderungen war, wie Hoffmann ausführte: „Die wirtschaftlichen Folgen des Krieges in der Ukraine und die Nachwehen der Corona-Epidemie haben zusammen mit einer hohen Inflation und dem damit verbundenen Zinsanstieg zu einer deutlichen Abschwächung der Baukonjunktur geführt. Auch die EUROBAUSTOFF konnte sich dieser Entwicklung nicht entziehen und somit nicht an die positiven Vorjahreswerte der vergangenen Jahre anknüpfen.“ In Zahlen ausgedrückt, verzeichnet die Fachhandelskooperation, wie bereits berichtet, im Geschäftsjahr 2023 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022 einen Umsatzrückgang auf ein von den Gesellschaftern abgerufenes Einkaufsvolumen von 7,69 Mrd. Euro. Neben dem weiteren Zahlenwerk für 2023 ging Hoffmann auch auf den immer enger werdenden Arbeitnehmermarkt ein. Dieser Entwicklung steuere die Kooperation unter anderem mit dem Ausbau des Ausbildungsbereichs entgegen und profitiere durch die qualifizierte Ausbildung bereits heute bei der Besetzung offener Stellen. 

Dr. Eckard Kern, Vorsitzender der Geschäftsführung, stellte in seinen Ausführungen zunächst die Zahlen zum laufenden Geschäftsjahr 2024 in den Mittelpunkt. In den ersten fünf Monaten habe sich der Umsatzrückgang in Summe zwar fortgesetzt, aber deutlich abgeschwächt. Tagesaktuell liege der zentralfakturierte Umsatz der EUROBAUSTOFF um 3,6 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahreswert, sagte er in Wien. 

In diesem Zusammenhang beleuchtete Dr. Kern auch noch einmal die aktuelle Lage für die Baubranche und verwies in diesem Zusammenhang auf eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die das Verbändebündnis Wohnungsbau im April auf dem 15. Wohnungsbautag vorgestellt hatte, und die die volkswirtschaftliche Bedeutung der Branche – auch für das Steueraufkommen in Deutschland – hervorgehoben hatte. 

„Vor diesem Hintergrund ist Bauen kein Kostenfaktor, sondern für die Politik eine Zukunftsinvestition, die sich mehr als rechnet, wenn jeder siebte Steuer-Euro aus der Baubranche kommt und die Menschen wohnen müssen“, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung. 

Unter dem Titel „Mit Kompetenz und Leistung in die Zukunft“ stieg Dr. Kern anschließend in seinen Hauptvortrag ein und rekapitulierte zunächst die Geschichte der EUROBAUSTOFF, die 2004 gegründet wurde und damit in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen und die Gründung der Ländergesellschaften in Österreich und der Schweiz vor fünf Jahren feierlich begeht. 

„Eine Reise, die noch lange nicht zu Ende ist und dabei zurzeit vor massiven Herausforderungen steht, wie zum Beispiel der Margen- und Ergebnissicherung, den anhaltenden Konzentrationsprozessen in Industrie und Handel, dem Generationenwechsel im Fachhandel oder der zunehmenden Cyberkriminalität. Darauf brauchen wir Antworten. Und die haben wir mit unserem Dienstleistungscampus, der ein vielfältiges Serviceportfolio zur Verfügung stellt, um unsere Gesellschafterhäuser sehr effektiv und zu einem sehr guten Kosten-Nutzen-Verhältnis zu unterstützen, damit sie sich auch in anspruchsvollen Zeiten krisenfest, wettbewerbsfähig und erfolgreich am Markt positionieren können“, so Dr. Kern. In diesem Zusammenhang verwies der Vorsitzende der Geschäftsführung abschließend noch einmal auf die aktuellen Themen wie zum Beispiel das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, die Prozessoptimierung durch EDI-Orders, die energetische Sanierung oder den großen Themen wie Nachhaltigkeit oder der Künstlichen Intelligenz (KI) mit ihren vielfältigen Aspekten, die von der Kooperation aufgegriffen und lösungsorientiert bearbeitet werden, um die Chancen zu nutzen und die Herausforderungen auch von Morgen zu meistern.

Nach der Mittagspause skizzierte Hartmut Möller, Geschäftsführer Gesellschafterbetreuung, Einkauf und für die Landesgesellschaften Österreich und Schweiz, unter der Überschrift „EUROBAUSTOFF als starke Einheit in die Zukunft“ zunächst die Situation in den einzelnen Warenbereichen, die derzeit in unterschiedlichem Maße von der aktuellen baukonjunkturellen Lage betroffen sind. Den Anfang machte der Tiefbau, wo die Zeichen nach Preiseinbrüchen wieder mittelfristig auf Wachstum stehen. Anders sehe es im Hochbau aus, der stärker vom Neubaugeschäft abhänge. Hier sei erst im Frühjahr 2025 mit einer Belebung auf einem deutlich niedrigeren Niveau zu rechnen. Positiver seien die Aussichten im Segment Putze / WDVS, da hier die Sanierung einen deutlich höheren Anteil habe. „Ähnliches gelte für die Bauchemie, die sich im Volumen bereits stabil zeige. „Im Warenbereich Holz hat sich die Nachfrage in diesem Jahr bisher wenig dynamisch entwickelt. Ab 2025 ist jedoch mit einer Erholung zu rechnen, da der Holzbau nach wie vor über Wachstumspotenzial verfügt“, sagte Möller weiter. 

Im Bereich der Bauelemente sei ähnlich wie im Hochbau ein Rückgang im Neubaugeschäft zu spüren. Auch im Segment Trockenbau sei laut Möller mit einem weiterhin schwierigen Jahresverlauf zu rechnen. Sollte der Sanierungsmarkt in der zweiten Jahreshälfte wieder in Schwung kommen, könnte die Entwicklung wieder nach oben zeigen. Der Galabau habe unter der unbeständigen Witterung und den Einlagerungen gelitten. Seit einigen Wochen ziehe das Geschäft aber wieder an und sorge für eine gute Auslastung der Gala-Bauer. „Wir bleiben daher optimistisch, dass dieses Segment mit dem dazugehörigen Maßnahmenpaket der Kooperation bereits noch in diesem Jahr wieder auf einen Wachstumskurs zurückkehren wird“, führte Möller weiter aus. Im Fliesenbereich habe sich das Geschäft für den Fachhandel spürbar belebt und es sei daher von einer stabilen Entwicklung gegenüber dem Vorjahr auszugehen. 

Im Bereich Dach & Fassade / Baumetalle seien die hohen Lagerbestände inzwischen abgebaut und es bestehe die Hoffnung, dass das Vorjahresniveau annähernd erreicht werden könne. Ähnliches gelte auch für die Baumetalle, die den steigenden Notierungen an den Börsen folgten und die Umsatzentwicklung in eine positive Richtung lenkten.

Im Einzelhandel seien die schmaleren Budgets der Endverbraucher nach wie vor spürbar, so dass in Summe für dieses Jahr keine außergewöhnlichen Impulse zu erwarten sein dürften. Abschließend warf Möller noch einen Blick auf den technischen Einkauf, der aufgrund der aktuellen konjunkturellen Lage von deutlich zurückhaltenderen Investitionen in Betriebsausstattung und Fuhrpark geprägt sei. Diese insgesamt anspruchsvolle Marktlage werde – je nach Segment – noch eine gewisse Zeit anhalten. „Das gilt auch für die Bauwirtschaft in Österreich, wie Herr Kronheim bereits ausgeführt hatte. In der Schweiz ist der Baumarkt noch relativ stabil, aber angesichts der Zinssituation und des zunehmenden Fachkräftemangels fehlen positive Signale und die Verunsicherung nimmt auch hier zu“, führte Möller aus. 

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken und die Marktposition weiter zu festigen und auszubauen, sei nach Ansicht des Geschäftsführers eine noch engere Zusammenarbeit aller Beteiligten innerhalb der Kooperation notwendig: „Wir sind eine große, eine gute und eine erfolgreiche Kooperation. Nur durch ein aktives und konstruktives Miteinander können wir dieses Erfolgsmodell in die Zukunft führen“, sagte Möller. Deshalb sei es wichtig, die Unternehmen weiter fit zu machen, sich auf die Kernkompetenzen zu fokussieren und aktiv in den Fachgruppen, Arbeitskreisen und weiteren Gremien der EUROBAUSTOFF mitzuwirken, um als starke Einheit den gemeinsamen Weg in die Zukunft weiter zu gehen, führte er abschließend aus, bevor die Vorträge der Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer von Pia Beinkofer und Christoph Mohr sowie der Bericht des BDB von BDB-Präsidentin Katharina Metzger und der Bericht des Aufsichtsrates auf der Tagesordnung standen. 

Bevor Boy Meesenburg im Anschluss zu seinem traditionellen Schlusswort kam, gehörte die Bühne, wie im vergangenen Jahr, Gastredner und Extremschwimmer André Wiersig, der sich in Wien mit einer Videobotschaft zu Wort meldete und neben der Vorstellung seiner in diesem Jahr erfolgreich abgeschlossenen „Wattenmeer-Odyssee“ von Husum nach Sylt den Anwesenden Mut machte: „ Ihr seid Macher“, gab er den Gesellschaftern in seiner Videobotschaft in Wien mit auf den Weg, „und könnt deshalb auch erfolgreich gegen die Strömung arbeiten, bis sie sich für Euch wieder in eine positive Richtung dreht.“ 

Die nächste EUROBAUSTOFF-Gesellschafterversammlung findet vom 26. bis 28. Juni 2025 in Hamburg statt.

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