Rund vier Millionen Selbstständige gibt es in Deutschland. Im Durchschnitt verfügen sie über das gleiche Bruttoeinkommen wie abhängig Beschäftigte, rund 2.500 Euro im Monat. Netto blieben 1.660 Euro übrig, ermittelte eine vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) in Auftrag gegebene Studie für das Jahr 2018. Doch die Einkommensschere klafft weit auseinander. Wer als Arzt oder Unternehmensberaterin selbstständig arbeitet, verdient genug, um eine private Altersvorsorge aufbauen zu können. Solo-Selbstständigen, die keine Angestellten beschäftigen, stehen dagegen durchschnittlich nur knapp 1.200 Euro netto zur Verfügung. Zu wenig, um ein finanzielles Polster für die spätere Rente ansparen zu können. Besonders Solo-Selbstständige seien hierzulande von Altersarmut betroffen, fasst eine 2019 veröffentlichte Rentenstudie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung  (OECD) das Problem zusammen. Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung haben oft nur pflichtversicherte Freiberufler und Selbstständige erworben, die freiwillig den Mindestbeitrag oder mehr einzahlen. Insgesamt fallen ihre Rentenansprüche nur halb so hoch aus wie die der Angestellten. Die kapitalgedeckte private Altersvorsorge, über die gutverdienende selbstständig Tätige häufig für die Rente sparen, bleibt bei der Studie jedoch außen vor. Die Datenlage, wie Selbstständige für ihren Ruhestand vorsorgen, ist lückenhaft. Doch selbst diejenigen, die über Immobilien-, Geld- oder Anlagevermögen verfügen, sollten nachrechnen, ob das Ersparte ausreicht, um im Alter finanziell abgesichert zu sein. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) aus dem Jahr 2016 verfügen zwei Drittel der Selbstständigen und Freiberufler, die nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, über Vermögen von mindestens 100.000 Euro, 40 Prozent sogar über 250.000 Euro. Legt man die durchschnittliche Rentendauer von rund 19 Jahren für Männer und 22 Jahren für Frauen zugrunde, reicht das Vermögen trotzdem nur für eine monatliche Rentenzahlung zwischen rund 380 und 1.100 Euro, wie folgende Übersicht zeigt.

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Selbstständig Tätige ohne Vermögen, die keine oder nur geringe Beiträge zur Rentenversicherung gezahlt haben, sind im Alter häufig auf staatliche Hilfe angewiesen. „In der Grundsicherung sind vor allem Menschen ohne Pflichtversicherungszeiten“, sagt Klaus Morgenstern vom Deutschen Institut für Altersvorsorge (DIA). Die Gefahr, dass Selbstständige in die Altersarmut rutschen, sei real, da sie oft nicht regelmäßig für die Rente sparen. „Laufen die Geschäfte schlechter, ist die Altersvorsorge das Erste, was gestrichen wird“, weiß Morgenstern. Ein fataler Fehler. Ihre Altersvorsorge sollten Freelancer keinesfalls kündigen. Besser ist es, wenn Freiberufler bei der gesetzlichen Rentenversicherung eine Beitragssenkung beantragen. Beiträge zu einer privaten Altersvorsorge, etwa einer Rentenversicherung, können Selbstständige stunden lassen. Auch ein Ruhendstellen des Vertrags ist möglich, bis sich die finanzielle Situation wieder entspannt.

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