Der DJE – Multi Asset & Trends, der als globaler Mischfonds auch in Anleihen investiert, hat die schwierige Zinswende ordentlich gemeistert. Fondsmanager Moritz Rehmann erklärt im Interview, welche Konsequenzen er aus seiner Erwartung längerfristig hoher Renditen für das Fondsportfolio gezogen hat. Das komplexe politische Umfeld, so seine Überzeugung, spricht für eine flexible Anlagelösung, wie sie der Multi-Asset-Fonds biete.

FondsSuperMarkt: Bei unserem letzten Interview im Frühjahr 2023 näherten sich die drastischen Zinserhöhungen der westlichen Notenbanken ihrem Ende. Vor allem die Anleihenmärkte erlebten seither auf der Suche nach einer längerfristigen Zinsorientierung eine Berg- und Talfahrt. Der DJE – Multi Asset & Trends konnte in dieser Situation bis zum Winter zunächst Verluste vermeiden und anschließend die starke Erholung der Aktienmärkte nutzen. Wie zufrieden sind Sie selbst mit der jüngsten Wertentwicklung des von Ihnen verantworteten Fondsportfolios?

Moritz Rehmann: Bis zur jüngsten Vergangenheit war es absolut richtig, im Fonds eine kurze Duration auf der Anleiheseite zu halten. Gerade wenn man die Erwartungshaltung des Jahresanfangs 2024 mit der aktuellen Situation vergleicht, wird klar, dass die Erwartung des Marktes von 6-7 Zinssenkungen in 2024 deutlich korrigiert werden musste. Während dies für die Anleihekomponente im Fonds mögliche Kursgewinne zeitlich nach hinten verlagert, bedeutete dies jedoch für viele Aktien ergänzenden Rückenwind, insbesondere für solche, die von einem länger anhaltendem Zinsniveau auf höherem Niveau profitieren, z.B. Versicherungen. Die Kombination aus kurzer Duration und Aktien, die von höheren Zinsen profitieren, sowie strukturell wachsenden Unternehmen, die dem Fonds-Aspekt des Trends gerecht werden, brachte uns eine sehr gute Performance im Jahr 2023, an die wir 2024 nahtlos anknüpfen konnten.

FondsSuperMarkt: Im letzten Interview sprachen Sie davon, dass die neutrale Aktienquote des Fonds – eines offensiven Mischfonds – bei rund 75% liege. Verweist vor diesem Hintergrund die aktuelle Aktienquote von etwa 65% per Ende Mai auf eine gewisse Vorsicht gegenüber dem Aktienmarkt? Setzen Sie aktuell auch Termingeschäfte ein, um das Aktienportfolio gegen mögliche Kursrückgänge abzusichern?

Moritz Rehmann: Der Vorteil eines Mischfonds ist es, zwischen den Anlageklassen wählen zu können, und aktuell sind wir in der vorteilhaften Situation, dass die 3 Anlageklassen des DJE Multi Asset & Trends für sich genommen jeweils attraktive Charakteristika aufweisen. Insoweit ist es in diesem Fall insbesondere die Abwägung im Rahmen des Chance-Risiko-Verhältnisses, die uns zu dem Schluss bringt, im Rahmen eines aktiven Managements Anleihen mit der aktuell attraktivsten Rendite seit Jahren ein gewisses Übergewicht einzuräumen, dass zu Lasten der Aktienkomponente geht. Insofern sind wir in diesem Kontext damit nicht negativ für Aktien und nutzen aktuell auch keine Absicherungsgeschäfte. Für den Anleger bedeutet dies aber, dass die Rendite des Anleihebausteins mit hoher Visibilität eine Rendite von annähernd 5% für die kommenden 4-5 Jahre liefert.

FondsSuperMarkt: In Ihrer aktuellen Fondspräsentation haben Sie einen taktischen Trendbereich „Zinsen“ ergänzt, der sich auch in einem rund 20-prozentigen Portfolioanteil von Finanz- und Versicherungsaktien niederschlägt. Worin besteht aus Ihrer Sicht der Trend bzw. liegt hier das Wachstumspotenzial?

Moritz Rehmann: Wir hatten strukturell von Seiten der Zentralbanken die schärfste Zinswende der vergangenen Jahrzehnte, bedingt durch die deutlich anspringende Inflation in der jüngsten Vergangenheit, die die Vorlage an die Zentralbanken lieferte, die Politik der extrem niedrigen Zinsen zu korrigieren. Nachdem wir nicht die Rückkehr zu einer Politik des „Nullzinses“ erwarten und damit ein mittelfristig höheres Zinsniveau antizipieren, sehen wir hier den Raum für ein strukturelles Ergebniswachstum über Jahre, bei den Unternehmen, die bislang unter dem Niedrigzins litten und Marge aufgeben mussten. Jetzt sehen wir die Umkehr dieses Trends bei vielen Unternehmen aus dem Finanzsektor, wie Banken, Versicherungen und Börsenbetreibern.

FondsSuperMarkt: Aktien aus dem Bereich erneuerbarer Energien haben trotz der anstehenden Energiewende eine sehr schwierige Zeit hinter sich. In welchen Subsektoren „Grüner Technologien“, die zu den Themenfeldern des Fonds gehören, sind Sie aktuell investiert?

Moritz Rehmann: Wir investieren hier aktuell besonders selektiv, da viele Unternehmen in diesem Segment genau die Kehrseite, der für Finanzunternehmen oftmals positiven hohen Zinsen spüren. Viele Wind- oder Solarparks im Bereich der erneuerbaren Energien sind mit den aktuellen Zinssätzen am Markt keine attraktiven Investitionen mehr. Wir fokussieren uns hier auf die Unternehmen, die auf dem Weg einer Transformation von noch Cash-Flow-starken „alten“ Energieträgern hin zu neuen Erzeugungstechniken sind. Mit den rentablen alten Segmenten können diese den Aufbau neuer Geschäftsfelder langfristig finanzieren und die Energiewende aktiv begleiten.

FondsSuperMarkt: Der gesamte Bereich Infrastruktur, zu dem grüne Energien gehören, erfordert hohe Investitionen und leidet insofern aktuell unter gestiegenen Finanzierungskosten. Wo finden Sie hier aussichtsreiche Aktien?

Moritz Rehmann: Gerade wenn man sich z.B. Deutschland anschaut, sieht man in vielen Bereichen die drängende Notwendigkeit, bestehende Infrastruktur zu überholen oder neu zu bauen. Durch diese Großprojekte eröffnen sich Chancen für die Hersteller der Baustoffe, der elektrischen Infrastruktur oder auch für die Unternehmen, die auf der Ebene der Investoren tätig sind, wie die großen Private-Equity- und Private-Debt-Gesellschaften, um nur einige Beispiele zu nennen.

FondsSuperMarkt: Aktien aus dem Gesundheitssektor gewichten Sie aktuell eher niedrig. Warum?

Moritz Rehmann: Bis vor kurzem wurde die Performance im Gesundheitssektor von nur einigen wenigen Unternehmen getragen, die von den neu entwickelten „Abnehm-Medikamenten“ profitierten, in denen wir auch investiert sind. Darüber hinaus konnte sich erst jüngst die Marktbreite in diesem Sektor etwas verbessern, so dass wir hier im Prozess sind, ergänzende Anlagen zu prüfen.

FondsSuperMarkt: Japanische Aktien versammelten Ende des letzten Monats immerhin rund 10% des Fondsvermögens auf sich. Was spricht für das Land der aufgehenden Sonne?

Moritz Rehmann: Wir sehen in Japan seit dem letzten Jahr eine deutliche Verbesserung des Momentums. Hervorgerufen wurde diese durch die aktiven Kapitalmarktreformen in Japan, die von der Regierung und dem japanischen Börsenbetreiber ausgehen und zum Ziel haben, den japanischen Markt insbesondere auch für internationale Investoren attraktiver zu machen. Zu nennen sind hier Themen wie Investorenkommunikation, Entflechtung der Japan AG und eine deutliche Verbesserung der Kapitalrentabilität. Zusammen mit der hohen Qualität vieler japanischer Konzerne bildet dies eine sehr gute Grundlage für lokale Investitionen.

FondsSuperMarkt: Kommen wir noch zum Anleihesegment, das im Mai etwa ein Viertel des Portfolios ausmachte. Welche Emittenten und Laufzeiten bevorzugen Sie angesichts der noch immer volatilen Renditen?

Moritz Rehmann: Im Anleihesegment ist in den vergangenen Quartalen insbesondere der Anteil der Anleihen gewachsen, die von Staaten begeben wurden. Zum einen, da es hier gerade am kürzeren und mittleren Ende attraktive Renditen gibt, was in den letzten Jahren ja gar nicht mehr der Fall war. Insofern nutzen wir die aktuell attraktiven Bedingungen, um diese Lücke wieder zu schließen. Zum anderen bieten Unternehmensanleihen aktuell noch keine attraktiven Risikoaufschläge und verfügen oftmals über eine schwächere Liquidität im Zweitmarkt. Gerade für einen aktiven offensiven Mischfonds ist Liquidität jedoch auch im Anleihesegment wichtig, um auch zukünftig eine aktive Allokation zwischen des Assetklassen gewährleisten zu können.

FondsSuperMarkt: Gold hat in den letzten Jahren nicht nur seinen Ruf als Stabilitätsanker unter Beweis gestellt, es scheint auch zu einer Art Weltreservewährung herangewachsen zu sein. Welche Preisentwicklung trauen Sie dem gelben Metall, in dem auch der DJE – Multi Asset & Trends investiert ist, zukünftig noch zu?

Moritz Rehmann: Wir sehen Gold im Rahmen des DJE Multi Asset & Trends als wichtigen Portfolioanker für die immer wieder am Markt auftretenden Verwerfungen, und um auch Themen wie der in vielen Ländern ungelösten Neuverschuldungsproblematik zu begegnen. Ferner bewährt es sich im Umfeld geopolitischer Spannungen immer wieder als gutes Gegengewicht zur Volatilität anderer Assetklassen und hilft uns so,das Rendite-Risikoprofil des Fonds auch für besonders schwierige Marktphasen abzurunden.

FondsSuperMarkt: Abschließend: Erwarten Sie noch eine harte Landung der Wirtschaft dies- oder jenseits des Atlantiks? Wie schätzen Sie die strukturellen und geopolitischen Risiken – Deglobalisierung, Verschuldung und Klimawandel – ein?

Moritz Rehmann: Im Moment zeichnet sich keine harte Landung ab, und wir befinden uns in vielen Märkten bereits am Drehpunkt hin zu wieder moderat rückläufigen Zinsen, was die Unternehmen und Märkte stützen sollte. Die Herausforderungen der Geopolitik und die damit einhergehenden strukturellen Spannungen werden uns insbesondere auch vor dem Hintergrund der noch anstehenden US-Wahlen weiter begleiten und zunächst möglicherweise sogar noch zunehmen. Die Themen Deglobalisierung, Verschuldung und Klimawandel sind globale Themen, und dies erhöht auch die Komplexität der Lösung so enorm. Hier eröffnen sich jedoch auch gerade für den Anleger Chancen zu profitieren, in dem er in die Unternehmen investiert, die beispielsweise von der neu zu schaffenden Infrastruktur oder den neu benötigten Technologien und Trends profitieren können. Gerade in einem Umfeld mit so viel Komplexität kann ein offensiver Mischfonds seine Stärken zeigen.

Fondsdetails: DJE – Multi Asset & Trends PA (EUR)

ISIN LU0159549145
WKN 164317
Fondskategorie Offensiver globaler Mischfonds
Ausgabeaufschlag 4,00 % (FondsSuperMarkt-Rabatt 100%)
Ertragsverwendung Ausschüttend
Laufende Kosten 1,86 % (Stand: 29.12.2023; TER p.a.)
Performance Fee 10 % (High-Watermark 5 Jahre)
Auflegung 27.01.2003
Fondsvolumen 300 Mio. EUR (24.06.2024)
Performance (seit Auflage) 236,54 % | 5,83 % durchschnittlich pro Jahr (27.01.2003 – 24.06.2024)
Risikoklasse (SRI) 4 von 7

Über die DJE Kapital AG

Unabhängige Kapitalmarktexpertise seit 1974

Die DJE Kapital AG gehört zur DJE-Gruppe und ist seit 50 Jahren als unabhängige Vermögensverwaltung am Kapitalmarkt aktiv. Das familiengeführte Unternehmen aus Pullach bei München verwaltet mit ca. 200 Mitarbeitern, darunter rund 25 Fondsmanager und Analysten, aktuell über 16,5 Milliarden Euro (Stand: 31.03.2024) in den Bereichen individuelle Vermögensverwaltung, institutionelles Asset Management sowie Publikumsfonds. Es gehört damit zu den führenden bankenunabhängigen Finanzdienstleistern im deutschsprachigen Europa. Den Grundstein dafür hat Dr. Jens Ehrhardt bereits 1974 gelegt. Vorstandsvorsitzender ist Dr. Jens Ehrhardt, sein Stellvertreter Dr. Jan Ehrhardt. Kern des Anlageprozesses und Grundlage aller Investmententscheidungen ist die FMM-Methode (fundamental, monetär, markttechnisch), welche auf dem hauseigenen, unabhängigen Research basiert. DJE folgt bei der Wertpapierauswahl Nachhaltigkeitskriterien, berücksichtigt ausgewählte nachhaltige Entwicklungsziele, vermeidet oder verringert nachteilige Nachhaltigkeitsauswirkungen und gehört zu den Unterzeichnern der „Prinzipien für verantwortungsvolles Investieren“ der Vereinten Nationen. DJE hat den Anspruch, ihren Kunden weitsichtige Kapitalmarktexpertise in allen Marktphasen zu bieten.

Über FondsSuperMarkt

FondsSuperMarkt ist mit mehr als 24.000 angebotenen Fonds und ETFs und sieben Partnerbanken – darunter comdirect und FNZ Bank – eine der führenden Fondsplattformen im Internet. Rund 17.800 Kunden vertrauen bereits auf das Angebot des unabhängigen Vermittlers von Investmentfonds ohne Ausgabeaufschlag. Dabei richtet sich FondsSuperMarkt an Anleger, die kostenbewusste Selbstentscheider sind und bietet diesen neben einer einzigartigen Zahl von Fonds mit 100 % Rabatt auf den Ausgabeaufschlag u. a. umfangreiche Analysetools zur Fondsauswahl. Zu den dauerhaft günstigen Konditionen zählt neben dem komplett entfallenden Ausgabeaufschlag bei den meisten Fonds beispielsweise ein kostenloses Depot bei der FNZ Bank bereits ab einem Depotvolumen von 1.500 Euro. FondsSuperMarkt gehört zur Miltenberger Finanzgruppe, die aktuell Kundenvermögen von rund 900 Millionen Euro betreut. Weitere Informationen unter www.fonds-super-markt.de. Stand: Juli 2024

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