Elektroautos aus China haben in den vergangenen Tests der Zeitschrift auto motor und sport zum Teil erhebliche Mängel mit Licht, Heizung, Bremsen, Fahrverhalten oder den Assistenzsystemen gezeigt. Doch chinesische E-Autos versprechen dafür hohe Reichweiten und kurze Ladezeiten. auto motor und sport hat drei Stromer aus chinesischer Produktion gegen gleich starke Modelle von Hyundai, Tesla und Porsche antreten lassen. Alle sechs Fahrzeuge mussten 1000 Kilometer von Stuttgart nach Dresden und zurück bei gleichen Bedingungen zurücklegen. Das Ergebnis: zwei chinesische Modelle luden deutlich langsamer als angegeben und erzeugten dadurch viel zu lange Ladezeiten. Dem Polestar 2 gelang es dagegen, den Porsche Taycan 4 knapp zu übertreffen – aber nur dank Akkuwechsel.

MG gegen Tesla: Der MG4 mit 77-kWh-Akku fuhr gegen Teslas Model Y mit 75-kWh-Akku. Gestartet mit voller Batterie waren die Reichweiten ähnlich: Der MG traf nach 278 km mit 18 Prozent SOC am ersten Lader ein, der Tesla nach 285 km in der Nähe mit 19 Prozent. Große Unterschiede entstanden erst beim Laden: Der MG schaffte bei keinem der fünf Ladevorgänge über 100 kW Leistung und blieb damit unter den vom Hersteller versprochenen 144 kW. Der MG benötigte fast 37 Minuten, um den Akku von 18 bis 82 Prozent zu füllen. Auch der Tesla blieb unter der Werksangabe von 250 kW Ladeleistung, stieg unter identischen Bedingungen mit rund 150 kW in den Ladevorgang ein und benötigte 31 Minuten bis 82 Prozent. Bei Berücksichtigung des tatsächlichen Verbrauchs lädt der MG in einer Stunde Strom für 404 km, der Tesla für 565 km. Die Folge: Der MG kam auf der gesamten Strecke auf eine Ladedauer von 2 Stunden und 28 Minuten, der Tesla brauchte 27 Minuten weniger.

Polestar gegen Hyundai: Deutlich größer waren die Unterschiede zwischen dem Polestar 2 mit 79-kWh-Batterie und dem Hyundai Ioniq 6 mit 77-kWh-Akku. Der Hyundai brauchte bei seinem besten Ladevorgang nur 20 Minuten, um Strom für 247 km Reichweite und den Akku auf 80 % aufzuladen. Der Polestar brauchte dafür mit 36 Minuten fast doppelt so lange. Auf der gesamten Strecke Stuttgart-Dresden-Stuttgart benötigte der Hyundai nur 74 Minuten fürs Laden, der Polestar dagegen zwei Stunden und 9 Minuten.

Nio gegen Porsche: Ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten sich auf den 1000 Kilometern der Nio ET5 Touring mit 90-kWh-Akku und der Porsche Taycan 4 Cross Turismo mit 84-kWh-Akku. Der Porsche zeigte je nach Wetterlage enorm wechselnde Ladegeschwindigkeiten. Obwohl er nominell am schnellsten laden kann, brauchte er beim ersten Ladestopp 22 Minuten zum Aufladen von 18 auf 80 Prozent. Später ging es schneller. Der Nio lud dagegen durchweg schneller als der Porsche. Am Ende reichte es für den Sieg, weil der Nio nicht nur laden, sondern auch den Akku wechseln kann. In Aurach an der A6 dauerte der Einbau eines Akkus mit 91 Prozent SOC nur sechs Minuten. Auf der gesamten Strecke brauchte der Porsche fürs Laden 79 Minuten, der Nio 75 Minuten. Läge keine Wechselstation an der Strecke Stuttgart-Dresden, hätte der Porsche allerdings die Nase vorn gehabt.

Redakteur: Dirk Gulde

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