• Stadtbahn Waldkircher Straße eröffnet
  • Einstellungsoffensive im Fahrdienst zeigt erste Erfolge
  • E-Bus-Ausbau geht in großen Schritten voran
  • Jahresabschluss besser als geplant

„Insbesondere die Eröffnung der Stadtbahn Waldkircher Straße, die Sommerbaustelle rund um das VAG-Zentrum sowie die weitere Umstellung der Omnibusflotte auf Elektrofahrzeuge“ waren für die VAG in 2023 prägend, erklärte Vorstand Stephan Bartosch bei der Jahresbilanz-Pressekonferenz der Freiburger Verkehrs AG (VAG) zu Beginn. Sein Vorstandskollege Oliver Benz ergänzte: „Darüber hinaus waren insbesondere die Gewinnung von Mitarbeitenden im Fahrdienst, zahlreiche Sonderfahrpläne aber auch die Einführung des Deutschland-Tickets sowie des JugendTicket BW besonders herausfordernd.“

Jahresabschluss 2023

Finanziell hat die VAG das Jahr 2023 deutlich besser abgeschlossen als geplant. VAG-Vorstand Oliver Benz erläuterte: „Mit einem Fehlbetrag von rund 23,1 Millionen Euro liegen wir deutlich unter dem Planansatz von ursprünglich knapp 37,6 Millionen Euro. Die Gründe liegen hierfür insbesondere in höheren Umsatzerlösen, eng verbunden mit einem Nachteilsausgleich für das Deutschland-Ticket sowie in gesunkenen Energiepreisen und gleich mehreren nicht planbaren Sondereffekten“.

Die Umsatzerlöse ÖPNV lagen mit 72,2 Millionen Euro um 4,2 Millionen Euro über denen des Jahrs 2022. Die Steigerung ist im Wesentlichen durch die sogenannten „Nachteilsausgleiche“ für das RVF JugendTicket BW (ab 1. März 2023) und das Deutschland-Ticket (ab Mai 2023) von insgesamt rund 9 Millionen Euro zurückzuführen. Wegen gesunkener Energiepreise konnte der Planwert für Energie zudem um knapp 3,8 Millionen Euro unterschritten werden.

Stadtbahn Waldkircher Straße eröffnet

Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit ging am 14. Juni 2023 die Stadtbahn durch die Waldkircher Straße in Betrieb. Damit endeten die umfangreichen Baustellenumleitungen und der Schienenersatzverkehr im Bereich zwischen Friedrich-Ebert-Platz, Hauptfriedhof und Hornusstraße. Die Stadtbahnlinie 2 fährt seither nach der Haltestelle „Friedrich-Ebert-Platz“ durch die Friedhofstraße – mit der in ihrer Barrierefreiheit verbesserten Haltestelle „Hauptfriedhof“ – durch die Waldkircher Straße – mit den neuen Haltestellen „Zollhallenplatz“ und „Eugen-Martin-Straße“ – zur ebenfalls erneuerten Wendeschleife „Hornusstraße“. Beide Projekte wurden innerhalb des vorgesehenen Zeit- und Kostenrahmen umgesetzt. Die VAG investierte hierbei in Summe rund 23 Millionen Euro.

Fach- und Arbeitskräftemangel

Der nach der Corona-Pandemie deutlich zugenommene, mittlerweile allgegenwärtige Arbeits- und Fachkräftemangel hat auch die VAG auf nahezu allen Unternehmensebenen, insbesondere im Fahrdienst, vor große Herausforderungen gestellt. So mussten immer wieder einzelne Fahrten aufgrund von Personalmangel kurzfristig ausfallen oder Taxis als Ersatz eingesetzt werden. Um dem entgegenzuwirken wurde Ende 2022 eine bereichsübergreifende Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit höchster Priorität um die verstärkte Akquise von neuen Kolleginnen und Kollegen im Fahrdienst beschäftigte und einen entsprechenden Maßnahmenkatalog erarbeitet hatte. Letzterer wurde 2023 konsequent umgesetzt. So wurden beispielsweise die Einstiegshürden in den Fahrdienst deutlich gesenkt.

Die Einstellungsoffensive sowie ergänzende Maßnahmen haben mittlerweile gegriffen und die personelle Sollstärke im Fahrdienst ist seit Frühjahr nahezu erreicht. Der aktuelle Engpass an Arbeits- und Fachkräften wird dennoch für die VAG in allen Bereichen auch in den kommenden Jahren eine große Herausforderung bleiben.

Bewegung im Fahrzeugpark

Neuzugänge gab es 2023 nicht nur beim Personal, sondern auch im Fuhrpark: Zum Jahresende kamen sechs weitere vollelektrische Standardbusse der Firma Solaris bei der VAG an. Damit erhöhte sich die Zahl der E-Busse bei der VAG auf 23, was ungefähr einem Drittel der Busflotte des Freiburger Nahverkehrsunternehmens entspricht. 

Am 1. September 2023 rollte zudem der erste von acht weiteren Stadtbahnwagen des Typs Urbos 100 auf den Betriebshof der VAG. Die komplette Lieferung dieser Serie wird voraussichtlich im Herbst 2024 abgeschlossen sein. Dann verfügt das Unternehmen über 25 Fahrzeuge dieses Typs.

E-Bus-Ausbau schreitet voran

Vom Ausbau der E-Mobilität bei den Omnibussen zeugt die große Baustelle, die derzeit auf dem Gelände des VAG-Zentrums zu sehen ist. Hier entsteht gerade ein zweiter Bus-Port mit Ladestationen für viele weitere Elektrobusse. Auch im Streckennetz werden dieses Jahr und vor allem 2025 weitere Ladestationen aufgebaut.
Zu den 23 bereits vorhandenen Solaris-E-Bussen kommen ab diesem Herbst bis Mitte nächsten Jahres 22 weitere E-Gelenkbusse von Mercedes hinzu.
Ab 2025 werden auch Linien im Freiburger Norden sowie in den Tuniberg-Gemeinden mit elektrischen Linienbussen bestückt. Bis 2030 soll die gesamte Busflotte vollelektrisch betrieben sein. Dann will die VAG durch neue Photovoltaikanlagen rund 15 Prozent des benötigen Fahrstroms für Busse und Straßenbahnen selbst auf dem Gelände des VAG-Zentrums erzeugen.

„Die Umstellung auf E-Busse geht einher mit weiteren Investitionen in die dafür notwendige Infrastruktur, wie der Ladetechnik und deren Stromversorgung. Da hilft uns die derzeit noch sehr gute Förderlandschaft von Bund und Land ganz erheblich,“ bilanziert Stephan Bartosch.

Deutschland-Ticket: Ein Kraftakt für die VAG

Das Deutschland-Ticket hat die Tariflandschaft im Regio-Verkehrsverbund Freiburg (RVF) auf den Kopf gestellt. Die RegioKarte und das Job-Ticket machen heute nur noch einen Anteil von unter 10 Prozent aller verkauften Abos aus. Gleichzeitig hat sich dank des Deutschland Tickets die Zahl der Zeitkarten-Kundinnen und -Kunden bim RVF auf mehr als 100.000 erhöht. Für die VAG als Vertriebsdienstleisterin für den RVF hat der Ansturm auf das neue Tarifangebot zu einem enormen Zusatzaufwand für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Vertrieb geführt.

Sommerzeit ist Baustellenzeit

Neben ausreichend Personal und Fahrzeugen ist eine intakte Infrastruktur das A und O für einen gut funktionierenden öffentlichen Nahverkehr. Der Pflege, und Erneuerung bestehender Schienenstrecken kommt daher höchste Bedeutung zu.

Sommerbaustellen 2023

Die Sommerbaustellen im Jahr 2023 konnten allesamt zeit- und kostengerecht umgesetzt werden. Dabei wurden in den Bereichen der Haltestelle „Am Lindenwäldle“, des VAG Zentrums und der dortigen Haltestelle sowie an der Munzinger Straße Gleise saniert, die Barrierefreiheit der Haltestellen verbessert und – an der Munzinger Straße – zudem Ladeinfrastruktur für die Elektrobusse installiert. Zusammengenommen investierte die VAG dabei rund 11 Millionen Euro. 

Sommerbaustellen 2024

Auch in diesem Jahr nutzt die VAG die Zeit der Sommerferien, in der weniger Schulkinder und Pendler unterwegs sind, um dringend notwendige Streckenerneuerungen in Angriff zu nehmen. Bereits seit dem 15. Juli und noch bis zum 4. August werden Gleise im Bereich der Kaiserbrücke und auch der dortige Straßenbelag erneuert. Vom 5. August bis zum Ende der Sommerferien folgen Gleiserneuerungen im Kreuzungsbereich Heinrich-von-Stephan-Straße – Basler Straße und jeweils an den Gleisbögen am Pressehaus und am Paula-Modersohn-Platz. Zu allen Baustellen wird ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Alle Informationen zu den Arbeiten und zum Schienenersatzverkehr –  einschließlich Grafiken – sind unter https://www.vag-freiburg.de/aktuelles/baustellen erhältlich.

Schnellbuslinie am Tuniberg

Eine langjährige Forderung aus dem Bereich der Tuniberggemeinden setze die VAG mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2023 um: Die Ortsteile am Tuniberg bekamen mit der neuen Linie 32 eine die Querspange, die sie alle im 30-Minuten-Takt miteinander verbindet. Sie fährt seit dem 10. Dezember 2023 von Munzingen über Tiengen, Opfingen, Waltershofen und Umkirch zur Paduaallee, wo dann die Verknüpfung zur Stadtbahnlinie 1 besteht.

Frelo floriert

Das Interesse an Frelo war auch 2023 ungebrochen. Die mittlerweile 720 Räder an knapp 100 Stationen des Fahrradmietsystems Frelo verzeichneten im Jahr 2023 rund 680.000 Ausleihen, was einer Steigerung um 16,5 Prozent, im Vergleich zum Jahr 2022, entspricht.

Schauinslandbahn

Die Schauinslandbahn schloss das Jahr 2023 mit guten 345.727 Fahrgästen (2,8 Prozent weniger als 2022) und Erlösen von knapp 1,85 Millionen Euro (+2,1%). Der leichte Rückgang bei den Fahrgästen ist auf wetterbedingte Ausfälle an 19 Betriebsausfalltagen zurückzuführen – im Jahr 2022 waren es lediglich 4 ganze Betriebsausfalltage.  Dabei wurde wieder kräftig in die Anlage investiert. So wurden die Außenrampen an Berg- und Talstation saniert und die Bushaltestelle an der Talstation barrierefrei ausgebaut. Derzeit laufen Arbeiten zur Erweiterung der Werkstatt.

„Es war nie langweilig bei der VAG, und es wird auch nicht langweilig werden,“ stelle Stephan Bartosch fest. Die andauernden Unterhaltsarbeiten am bestehenden Netz, sowie die Planungen für den weiteren Ausbau Richtung Littenweiler, Dietenbach und der Querspange Fahnenbergplatz – Robert-Koch Straße würden die Mitarbeitenden des Unternehmens und manchmal auch die Fahrgäste in den kommenden Jahren immer wieder in Anspruch nehmen.

Oliver Benz sagte abschließend, dass die Personalgewinnung aber auch die Entwicklung des Liniennetzes und der Taktungen nicht nur heute, sondern auch morgen und übermorgen eine der wichtigsten Aufgaben des Unternehmens bleiben werde.

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