An der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe fand kürzlich mit großem Erfolg die 17. Internationale Konferenz der Association for Language Awareness statt. Themen der Konferenz waren Fragen zur Bedeutung von Sprache für gesellschaftliche Teilhabe, der Zusammenhang von Sprache und Macht aus einer dekolonialen Perspektive sowie der kritische Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI).

Mehr als 120 Wissenschaftler:innen aus etwa 41 Ländern rund um den Globus haben kürzlich an der 17. Internationalen Konferenz der Association for Language Awareness (ALA) teilgenommen. Gastgeberin der Tagung zu „Sprachbewusstheit, Bildung & Macht" war die Pädagogische Hochschule Karlsruhe (PHKA). „Die viertägige Konferenz mit ihren multiperspektivischen Diskussionen, anspruchsvollen Vorträgen und interaktiven Workshops war ein großer Erfolg“, bilanziert ALA-Präsidentin Prof. Dr. Claudia Finkbeiner (Universität Kassel) und dankt PHKA-Prorektorin Prof. Dr. Dorothee Kohl-Dietrich und ihrem Team für die hervorragende Organisation.

„Wir haben insbesondere nach der Pandemie gemerkt, wie wichtig es ist, sich direkt auszutauschen“, sagt Finkbeiner. Echte Kommunikation sei nur in Präsenz möglich. „Leider ist die Bereitschaft, Fremdsprachen zu lernen auf der ganzen Welt rückläufig“, so die Sprachdidaktikerin. Aber nur wer Fremdsprachen beherrsche und über Sprachbewusstheit verfüge, sei zum Beispiel in der Lage, KI-generierte Übersetzungen zu überprüfen. Außerdem könne KI nicht auf tiefer Ebene differenzieren. „Wir brauchen Sprachbewusstheit mehr denn je“, sagt Finkbeiner und weiter: „Eigentlich müssten alle rund 7000 Sprachen dieser Welt zu immateriellem Kulturerbe erklärt werden“.

KI und Dekolonialisierung standen – neben den Themen Fremdsprachenunterricht, Global Citizenship, Medien und Digitalisierung sowie Arbeitswelt – erstmals auf dem Programm der ALA-Konferenz. „Mich freut besonders, dass unser von PHKA-Professorin Dr. Isabel Martin initiierter Runder Tisch ‚Dekolonisierung der Angewandten Linguistik‘ einen bidirektionalen Austausch von Wissenschaftler:innen aus dem Globalen Süden und dem Globalen Norden ermöglicht hat“, sagt Dorothee Kohl-Dietrich. Martin leitet zusammen mit Dr. Eric Enongene Ekembe das binationale, ASA-geförderte Forschungsprojekt „Dekolonisierung von Wissensproduktion und Bildungssystemen in Deutschland und Kamerun“. An der ALA 2024 haben sich insgesamt sechs PHKA-Wissenschaftler:innen mit einem Vortrag beteiligt.

Die Ergebnisse der 17. ALA-Konferenz werden voraussichtlich 2025 in der von der ALA herausgegebenen wissenschaftlichen Fachzeitschrift Language Awareness erscheinen. Informationen zur ALA-Konferenz 2024 stehen zur Verfügung auf ph-ka.de/ala2024 (Englisch).

Über die ALA

Die Association for Language Awareness ist ein internationaler Zusammenschluss von Wissenschaftler:innen zur Erforschung und Förderung von Sprachbewusstheit in den Bereichen Schule, Hochschule und Beruf. Sprachbewusstheit definiert die ALA als „explizites Wissen über Sprache, bewusste Wahrnehmung und Sensibilität beim Sprachenlernen, Sprachunterricht und Sprach-gebrauch“. Gegründet wurde die ALA 1994, so dass dieses Jahr in Karlsruhe das dreißigjährige Bestehen gefeiert werden konnte. Die Gesellschaft unterstützt Initiativen zur Förderung von Sprach­bewusstheit sowie Forschungsarbeiten, gibt das Fachjournal „Language Awareness“ heraus und veranstaltet Konferenzen und Tagungen für Praktiker:innen und Theoretiker:innen in allen Bereichen des Lehrens und Lernens. Die Internationale ALA-Konferenz findet alle zwei Jahre statt.

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