Während der S&P 500 und der Nasdaq 100, getrieben von der anhaltenden Euphorie rund um Technologisierung und künstliche Intelligenz, neue Allzeithochs erreichten, herrschte auf dem europäischen Kontinent eher Tristesse. Inzwischen hat der Nasdaq seit Jahresbeginn deutlich über 20 Prozent zugelegt, während der DAX hierzulande auf ein Plus von 11 Prozent kommt. Ähnliches gilt für den Euro Stoxx 50: Die Nachzügler der Vergangenheit, die mittleren und kleineren Werte, mussten im Juni kräftig Federn lassen. Damit hat sich der Abstand zwischen unserem Leitindex und dem MDAX/SDAX weiter vergrößert.
Zinssenkung und Europawahl: zahlreiche Einflüsse!
Insgesamt zeigen die Marktdaten des aktuellen INVESTMENT RADAR, dass der vergangene Monat geprägt war von zahlreichen politischen Großereignissen (u. a. Wahlen zum EU-Parlament, Ankündigung vorgezogener Parlamentswahlen in Frankreich) und der erhofften und erfolgten Zinssenkung der EZB. Seit 06. Juni liegt der Leitzins im Euroraum nun bei 4,25 Prozent. Zwei Jahre nach Beginn des Zinserhöhungszyklus wurde damit der Grundstein für die Zinswende gelegt. Vorausgegangen waren positive Nachrichten von der Inflationsfront. Im Juni stiegen die Verbraucherpreise auf Jahressicht nur noch um 2,5 Prozent, wie Eurostat mitteilte. Auch hierzulande ist der Preisauftrieb weiter auf dem Rückzug. Die Inflationsrate lag im Juni um 2,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lag sie noch bei 6,4 Prozent.
Dass die Aktienmärkte dies nicht goutierten, hat auch mit der konjunkturellen Entwicklung zu tun. So kommt die deutsche Wirtschaft nur sehr langsam in Schwung. Der ifo Geschäftsklimaindex sank im Juni auf 88,6 Punkte nach 89,3 Punkten im Mai. Auch der Konjunkturindex Sentix für die Eurozone ist zuletzt deutlich gesunken. Hinzu kommt, dass positive Impulse aus Fernost ausbleiben. China schwächelt weiter, während Indien der bislang unangefochtenen Nummer eins den Rang ablaufen könnte. In den USA gibt es erste Anzeichen einer leichten konjunkturellen Abkühlung, die aber von den Entscheidungsträgern so gewollt ist.
Die Rentenmärkte reagierten auf die politischen Ereignisse in Europa mit Schwankungen. Die Renditen zehnjähriger deutscher Bundesanleihen schlossen bei knapp 2,5 Prozent, kurze Laufzeiten durchbrachen im Monatsverlauf die 3-Prozent-Marke nach unten. Mittlerweile sind die Renditen wieder etwas angestiegen.
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