59.000 Paletten-Lagerplätze auf 4.000 Quadratmetern mit 50 Meter Höhe: Bereits im Juli 2022 begannen die Erdarbeiten zum Bau eines neuen, automatisierten Hochregallagers mit weiteren 59.000 Lagerplätzen auf einer Fläche von über 4.000 Quadratmetern. Nun konnte das erweiterte Logistikzentrum der Würth Industrie Service GmbH & Co. KG planmäßig in Betrieb genommen werden. Mit Baudimensionen auf Rekordniveau, wie es sie selten in dieser Gesamtkomplexität gibt, reiht sich das Projekt als bedeutender Meilenstein in die 25-jährige Firmengeschichte des C-Teile-Experten ein.

Der Industriepark Würth gilt als eines der modernsten Logistikzentren für Industriebelieferung in ganz Europa. Auf rund 70.000 Quadratmetern werden rund 20.000 Kunden mit Produktionsmitteln sowie Hilfs- und Betriebsstoffen sicher beliefert, wobei täglich etwa 500 Tonnen Ware das Herzstück in Bad Mergentheim verlassen. Dabei kommen moderne, vollautomatisierte Hochregal- und Shuttleläger mit einer Kapazität von über 700.000 Lagerplätzen, eine 34 Kilometer lange Fördertechnik, autonom fahrende Behältershuttles, Kameraprüfsysteme sowie selbstlernende Roboter zum Einsatz – und das mit dem Ziel einer optimierten Arbeitsplatzergonomie durch die Übernahme von körperlich belastenden Aufgaben sowie einem erhöhten Automatisierungs- und Digitalisierungsgrad. Um die Versorgungssicherheit aller Kunden auf europäischer Ebene langfristig zu sichern sowie den Ansprüchen eines stetig wachsenden Produktsortiments von aktuell 1,4 Millionen Artikeln gerecht zu werden, investierte die Würth Industrie Service über 30 Millionen Euro in den Bau eines neuen, automatisierten Hochregallagers: 50 Meter hoch, 34 Meter breit, 121 Meter lang. In Summe erweitert der C-Teile-Spezialist seine Kapazitäten um 59.000 zusätzliche Paletten-Stellplätze. Insgesamt stehen damit am Standort 235.000 Palettenlagerplätze im Hochregallager zur Verfügung.

Als Herzstück inmitten des Hochregallager-Giganten übernehmen sechs schienengeführte Regalbediengeräte über eine Gassenlänge von 120 Meter die vollautomatisierte Ein- und Auslagerung von Paletten mit Kleinteilen im Lager. Dabei operieren sie in sechs Gassen mit einer maximalen Fahrgeschwindigkeit von 180 m/min und einer Hubgeschwindigkeit von bis zu 70 m/min. Jedes RBG verfügt über zwei Teleskopgabeln als Lastaufnahmemittel mit einer Gesamttragfähigkeit von circa 2.400 kg. Die effizienten, 46 Meter hohen Regalbediengeräte sind durch ihre einsäulige Bauart besonders platzsparend und können mit ihren jeweils zwei Lastaufnahmemitteln bis zu 600 Paletten-Bewegungen pro Stunde ausführen. Und das noch dazu energiesparend.  Denn per Zwischenkreiskopplung, welche die Energie zwischen zwei Antrieben sinnvoll umlenken kann, wird der Energiebedarf der Regalbediengeräte optimiert. 

Mit Hilfe der direkten Integration der Hochregalerweiterung in die Bestandsanlage setzt das Unternehmen seine konsequente Automatisierungsstrategie fort. Zur nahtlosen Implementierung setzt der C-Teile-Experte auf seine erfahrenen Partner sowie Spezialistinnen und Spezialisten der IT. Durch die doppeltiefe Ausführung der äußeren Gassen konnte neben der Statik auch die Lagerdichte optimiert werden – und das bei einem gleichzeitig deutlich geringeren Flächenbedarf. Aktuell können rund 60 verschiedene Ziele, darunter Kommissionier-Roboter oder Versandabnahmepunkte, aus dem neuen Hochregallager angefahren werden. Durch das automatische Zusammenspiel prozessseitiger Priorisierung und technischer Auslastungssteuerung ermöglichen die Systeme einen sich stetig selbst optimierenden Materialfluss. Außerdem kontrolliert ein eigens neuentwickelter Materialflussrechner jede Paletten-Bewegung. Dank seiner Microservice-Architektur konnten die Gassen schrittweise in Betrieb genommen werden – und das ohne den laufenden Logistikbetrieb zu unterbrechen. Aufgrund der engen Abstimmung zwischen Logistik, Betriebstechnik und IT erfolgte die Inbetriebnahme völlig reibungslos unter stetiger Berücksichtigung von behördlichen Auflagen sowie statischer Vorgaben.

„Mit der Inbetriebnahme schließen wir einen der größten Bauabschnitte im   Hochregallagerbereich erfolgreich ab. Dabei sichert die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Logistik mittels innovativer Technologien und neuartiger Ansätze nicht nur die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens, sondern insbesondere auch die des Wirtschaftsstandorts Europa.“, so Helmut Eisenkolb, Geschäftsführer für den Bereich Logistik der Würth Industrie Service. Mit seinen gigantischen Baudimensionen besticht das Hochregallager als logistischer Neubau.

„Was diese Art des Bauens betrifft, setzt das Projekt mit seiner beeindruckenden Größenordnung nicht nur neue Maßstäbe, sondern für die Kardex Mlog Division einen Europarekord.“, so Lars Wagner, Projektleiter, Operations New Business Refurbishment bei MLOG Logistics GmbH.

Weiterer Rekord in Sachen Dimension
Mit den aktuell umgesetzten und geplanten Baumaßnahmen stellt die Würth Industrie Service nicht nur bedeutende Weichen für die Kundenversorgung der Zukunft, sondern trägt gleichzeitig dazu bei, einen entscheidenden Beitrag zur autarken Energieversorgung am Standort zu leisten. Hierzu setzt die Würth Industrie Service auf erneuerbare Energien und stattete 2023 die Südfassade des neuen Hochregallagers mit einer zusätzlichen Photovoltaikanlage aus. Mit einer Fläche von rund 4.860 Quadratmetern, über 2.000 Modulen und einer Leistung von über 1.000 kWp – das entspricht einem prognostizierten Ertrag von ca. 800.000 kWh pro Jahr – setzt der C-Teile-Partner neue Maßstäbe. Immerhin besticht die Anlage als eines der größten Photovoltaik Fassaden-Systeme im D-A-CH-Raum. Das bestätigt auch PARK-SOLAR GmbH, Vorreiter im Bereich Bau-integrierte Photovoltaik (BIPV). Aktuell sind am Standort Drillberg mehrere Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von knapp 2.000 kWp und einer Erzeugungsmenge von rund 1.500.000 kWh installiert. Für sein nachhaltiges Handeln wurde der C-Teile-Partner mit dem Award „Exzellente Nachhaltigkeit 2023“ ausgezeichnet.

Über die Würth Industrie Service GmbH & Co. KG

Die Würth Industrie Service GmbH & Co. KG ist als eigenständiges Tochterunternehmen innerhalb der Würth-Gruppe für die Belieferung von produzierenden Industriekunden mit modular aufgebauten C-Teile-Management-Lösungen verantwortlich und am Standort Bad Mergentheim mit über 1.800 Mitarbeitern tätig.

Unter der Marke „CPS® – C-Produkt-Service“ bietet die Würth Industrie Service den Kunden individuell zugeschnittene, logistische Beschaffungs- und Dienstleistungsmodule wie scannerunterstützte Regalsysteme, elektronische Bestellsysteme, vollautomatisierte Kanban-Systeme und innovative Technologien wie RFID-Lösungen im Bereich Produktionsmaterial und das Automatensystem ORSY®mat für MRO-Bedarfe. Dabei erfolgt die Belieferung der Kunden direkt an die Fertigungslinie in die Produktion.

Ein spezialisiertes Sortiment aus mehr als 1.400.000 Artikeln bildet die Basis für die professionelle industrielle C-Teile-Abwicklung: Neben DIN- und Normteilen sowie Verbindungs- und Befestigungselementen umfasst das Produktspektrum auch auf die Kundenanforderungen zugeschnittene Sonder- und Zeichnungsteile sowie Hilfs- und Betriebsstoffe wie persönliche Schutzausrüstung, chemisch-technische Produkte sowie Werkzeuge und vieles mehr.

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