In diesem Feld ist FTS – als eigenständige Tochtergesellschaft des Unternehmens Inhance Technologies mit Hauptsitz in Houston, Texas – europaweit einer der Marktführer. „Seit Gründung in ’92 hat sich FTS immer wieder neu erfunden und erfolgreich weiterentwickelt – ein echter Hidden Champion hier bei uns im Vogelsbergkreis“, unterstreicht Landrat Dr. Mischak im Rahmen des Betriebsbesuchs. Im Gründungsjahr ist das Unternehmen als Maschinenbauer an den Start gegangen und hat seit den Anfängen auch auf die Lohnfluorierung gesetzt. „Inzwischen haben wir um die 400 aktiven Kunden, die unsere Leistungen in Anspruch nehmen“, bilanziert Geschäftsführer Emig. Prinzipiell seien in jeder Branche, die es gibt, fluorierte Kunststoffe im Einsatz: Von Baustoffen, Beleuchtung, Elektrotechnik, über Filteranlagen, Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik oder dem Tunnelbau werden Kunststoffteile mit entsprechender Oberflächenbehandlung benötigt. In den vergangenen Jahren habe man mit der sogenannten „Barrierefluorierungen“ weitere Märkte erschlossen, führt Emig aus. Dabei werden zum Beispiel Polyethylen-Flaschen aus Recyclingmaterial fluoriert, um sie geschmacks- und geruchsneutral für Lebensmittel oder chemische Produkte nutzen zu können. „Auch bei Treibstofftanks wird das Verfahren angewendet, um etwa zu verhindern, dass Treibstoff nach außen diffundiert“, erläutert der Geschäftsführer.
Mit rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kann das Unternehmen schnell und flexibel auf Kundenanforderungen reagieren und auf Spezialwünsche eingehen: „Europaweit sind wir die Einzigen, die bis zu 2,10 Meter breite Bahnen fluorieren können“, unterstreicht Emig beim Rundgang durch die Produktion. An einer angepassten Maschine können so Vliesbahnen oder Schaumstoffe fluoriert werden, die etwa bei Hygieneartikeln zum Einsatz kommen.
Allerdings ist die Oberflächenveredelung von Zahnbürsten, O-Ringen oder Kühlakkus energieintensiv. Außerdem birgt der Einsatz von Fluor auch Unwägbarkeiten: Neben speziellen Vorkehrungen für die Arbeit mit der Chemikalie ist auch die Verfügbarkeit des Stoffes zuweilen schwierig, berichten Emig, Rohn und Visković, denn nur wenige Anbieter und vergleichsweise kleine natürliche Vorkommen wirken sich auf den Markt aus. Geopolitische Spannungen wirken sich so auch auf die Produktion in Lauterbach aus. „Allerdings haben wir die Umsätze – auch über die Corona-Jahre hinweg stabil gehalten und uns auf der Kostenseite verbessert“, macht Emig deutlich. „Wir haben negative Zeiten überstanden, aber umso mehr Positives erlebt. Wir sind kerngesund!“
Die Zeichen stehen auf Wachstum, auf neue Märkte und weitere Produktionskapazitäten. „Dafür wünsche ich diesem spannenden Unternehmen hier am Standort im Vogelsbergkreis das Allerbeste“, unterstreicht Landrat Dr. Mischak abschließend.
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