Klaus Jank verlor aufgrund einer Psychose jeglichen Halt. Die Angebote des Unionhilfswerks halfen ihm, sich zu stabilisieren. Heute arbeitet er bei uns in der Fachadministration der Fachbereiche "Menschen mit Behinderung" und "Menschen mit psychischer Erkrankung". Er erzählt uns seine Geschichte.

Ich heiße Klaus Jank, bin 63 Jahre alt und leide unter einer paranoiden Schizophrenie. Ich bin vollständig erwerbsgemindert.

Ich habe in Dresden Physik studiert und gleich nach dem Studium in der Software-Entwicklung gearbeitet. Das Leben war schön und die Arbeit hat Spaß gemacht. Ende der 1990er Jahre bin ich dann erkrankt, und plötzlich war alles anders. Ich habe meinen Job gekündigt und im Weiteren jegliches Einkommen verloren. Schließlich habe ich von der Straße gelebt. Ich hatte eine „richtig schöne“ Psychose. Und das ging jahrelang. Anfang der 2000er bin ich dann in Behandlung gekommen und habe begonnen, mir ein neues Leben aufzubauen. 2009 habe ich dann auch wieder einen Job in der Software-Entwicklung gefunden und hatte auch wieder eine eigene Wohnung.

Das Übergangswohnheim im Unionhilfswerk nahm mich auf

2014 kam dann die zweite Psychose. Ich hatte wieder Job und Wohnung verloren, und war zwei Jahre obdachlos. Ende 2016 kam ich dann in eine Klinik. Ich bin in der Psychose in Niedersachsen gelandet, ich wollte aber unbedingt zurück nach Berlin. Da hat mir das Unionhilfswerk weitergeholfen. Ich wurde im Übergangswohnheim Mariannenstraße aufgenommen. Ich begann wieder damit, mir ein neues Leben aufzubauen. Nur war es diesmal mit der Arbeitsfähigkeit schlecht bestellt. Ich leide immer noch unter einigen Symptomen meiner Schizophrenie und kann mich nicht längere Zeit konzentrieren, so dass ich erwerbsunfähig geschrieben wurde.

Meine Erfolgsgeschichte begann im Frühjahr 2021, mitten in der Corona-Zeit. Ich wurde in der Zuverdienstwerkstatt Neukölln vorstellig. Ich wollte arbeiten, da mir das bei der Tagesstruktur weiterhilft. Besonders macht mir von Zeit zu Zeit eine Antriebslosigkeit zu schaffen. Wichtig ist es da für mich, dass ich eine feste Tagesstruktur und „was zu tun“ habe. Ich wollte gern wieder mit Computern arbeiten, da ich in meinem Berufsleben schon langjährig als Software-Entwickler gearbeitet habe. In der Zuverdienstwerkstatt war das nicht möglich – Aufnahmestopp wegen Corona. Der Leiter der Zuverdienstwerkstatt Jürgen Stange hatte dann Stephan Vötig – damals Fachadministrator der Fachbereiche Menschen mit psychischer Erkrankung und Menschen mit Behinderung – angesprochen, ob er nicht einen Zuverdienstler brauchen könne. Nach einem Gespräch mit Herrn Vötig war dieser dann einverstanden und ich konnte am 17. Juni 2021 meinen Vertrag unterschreiben.

Meine Arbeit wurde wertgeschätzt

Die Arbeit bei Herrn Vötig war abwechslungsreich und anspruchsvoll. Sie hat mir großen Spaß gemacht. Herr Vötig und auch die Fachbereichsleitungen Sabine Jeschke und Jürgen Weimann haben meine Arbeit wertgeschätzt.

Im Herbst 2022 wurde ich dann gefragt, ob ich mir auch eine Teilzeitbeschäftigung im Unionhilfswerk vorstellen könne. Ich hatte selbst schon darüber nachgedacht, das Unionhilfswerk nach einer Teilzeitbeschäftigung zu fragen. So fing ich dann im Januar 2023 im Unionhilfswerk an.

Heute bin ich Assistent von Ulrich Peiter – dem heutigen Fachadministrator der beiden Fachbereiche – und arbeite 12 Stunden pro Woche. Im Wesentlichen bin ich für die Kassen zuständig. Bereits im Zuverdienst hatte ich darüber nachgedacht, ob man die Daten der Klient*innen, die im Deckblatt versammelt sind, nicht in einer Datenbank verwalten kann. Nachdem ich darüber nachgedacht hatte, habe ich zu Hause an meinem Laptop eine Datenbank entwickelt. Diese habe ich dann Herrn Vötig vorgestellt. Er fand die Idee gut – und auch die Datenbank. Seitdem ist das mein Hauptjob.

Ich leiste jetzt meinen Beitrag

Da ich gleichzeitig Klient im Unionhilfswerk bin – ich wohne in einer Therapeutischen Wohngemeinschaft –, weiß ich aus eigener Erfahrung, wie wichtig die Arbeit des Unionhilfswerkes ist. Ich freue mich, dafür einen Beitrag leisten zu können.

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