Steigen im Alter die Beiträge stark an, wollen viele raus aus der privaten Krankenversicherung. Doch den geplanten Wechsel von der PKV zurück zur dann günstigeren GKV, lehnen die Kassen häufig ab. Die Verzweiflung der Abgewiesenen machen sich auch Betrüger zunutze. Sie werben im Internet damit, Rentner und Rentnerinnen über ein gesetzliches Schlupfloch zurück in die gesetzliche Krankenversicherung zu holen. Das ARD-Magazin Plusminus zeichnete ein telefonisches Beratungsgespräch auf, in dem Senioren angeboten wird, für sie ein Gewerbe in einem osteuropäischen Land zu eröffnen, um sich zurück in die GKV zu mogeln. Natürlich gegen ein üppiges Honorar von über 10.000 Euro. Ein Umzug ins Ausland sei nicht nötig. Der Deal: Wer ein Jahr lang im EU-Ausland pflichtversichert war, kann danach in die deutsche gesetzliche Krankenversicherung wechseln. Tatsächlich gibt es diese Regelung, doch sie ist nur für Personen gedacht, die im Ausland arbeiten und dort auch leben. Verbraucherschützer Grieble warnt vor Sozialbetrug und rät zur Vorsicht: “Viele Angebote sind hier im dunkelgrauen Bereich. Die Grenze zum Illegalen ist schnell überschritten, insbesondere wenn die Zeit nicht im Ausland verbracht wird und Versicherte dort weder arbeiten, noch ein Gewerbe ausüben.”

Die finanziellen Risiken für Senioren sind erheblich: Kommt die Kasse dahinter, verlieren sie ihren Krankenversicherungsschutz in einer Lebensphase, in der sie diesen dringend brauchen. Im schlimmsten Fall müssen sie sogar angefallene Behandlungskosten zurückerstatten. Betroffene können dann nur versuchen, sich wieder privat zu versichern.  

Da sich die Fälle häufen, will Gesundheitsminister Karl Lauterbach gesetzlich gegensteuern. Illegale Wege raus aus der PKV sollen zügig trockengelegt werden. Eine Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung über Pflichtversicherungszeiten im EU-Ausland soll ab Vollendung des 55. Lebensjahres dann nicht mehr möglich sein.

Wer noch vorher von der privaten zurück in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln möchte, sollte immer genau nachfragen, um nicht auf illegale Tricks hereinzufallen. “Wenn Anbieter nur rudimentäre oder gar keine Informationen zu ihrem Vermittlerstatus auf ihrer Internetseite veröffentlichen, sollten Verbraucher hellhörig werden”, sagt Versicherungsexperte Grieble. Wichtig sei es, eine solide Beratung einzufordern und sich immer genau dokumentieren zu lassen, wie die Lösung im Detail aussieht und welche Auswirkungen auf den Krankenversicherungsschutz in Deutschland zu erwarten sind. “Ein Fresszettel oder eine Seite mit ein paar Ankreuzkästchen ist keine ausreichende Beratungsdokumentation”, warnt der Verbraucherschützer vor schwarzen Schafen.

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