Den Vollzeitjob hinter sich lassen können oder zumindest problemlos in Teilzeit arbeiten können, ohne dass es finanziell eng wird – wer hat davon nicht schon das eine oder andere Mal geträumt? Dass dies machbar ist, beweisen Frugalisten wie zum Beispiel Oliver Noelting, der als führender Kopf für diesen Lebensentwurf gilt und die Webseite www.frugalisten.de samt Blog betreibt. Aus dem Nichts kommt diese Freiheit jedoch nicht, denn sie setzt zunächst konsequentes Sparen und auch im Alltag Disziplin voraus. Wie sieht der Weg zur finanziellen Freiheit aus, was bedeutet Frugalismus eigentlich und was unterscheidet das Konzept vom Minimalismus? Die wichtigsten Aspekte rund ums Thema im Überblick.

Was bedeutet Frugalismus?

Wie lautet eigentlich die Definition des Begriffs „Frugalismus“? Das Wort leitet sich ursprünglich aus dem Lateinischen ab. So steht das Wort „Frugalitas“ für Mäßigkeit und der Begriff „frugaliter“ lässt sich mit „enthaltsam“, „ordentlich“ oder „wirtschaftlich“ übersetzen. Im Englischen steht der Begriff „frugal“ wiederum für Begriffe wie „bescheiden“, „sparsam“ oder „genügsam“. In den deutschen Wortschatz fand der Begriff seinen Weg über Noelting. Mit dem Frugalismus-Konzept verwandt ist die so genannte FIRE-Bewegung aus den USA. Das Kürzel steht für Financial Independence, Retire Early. Ins Deutsche übersetzt bedeutet dies sinngemäß: Finanzielle Unabhängigkeit, vorgezogener Ruhestand. Als einer der bekanntesten Vertreter dieses Lebensentwurfs gilt Peter Adeney, der sich als Mr. Moneymustache bezeichnet und bereits 2005 mit 30 Jahren aus dem Arbeitsleben ausstieg. Die Grundidee: Wer weniger Geld ausgibt und mehr spart, kann idealerweise bereits mit 40 Jahren aufhören zu arbeiten.

Wie leben Frugalisten?

Sollten Sie mit Frugalisten eher spaßbefreite Sparer verbinden, die ihre Lebensweise und ihr Konsumverhalten dem Vermögensaufbau unterordnen, liegen Sie aus deren Sicht falsch. Ihnen geht es weniger um generellen Konsumverzicht als vielmehr darum, wichtige von unwichtigen Ausgaben zu unterscheiden. Die Idee dahinter: Wer seine monatlichen Ausgaben gezielt durchleuchtet und unnötige Kosten reduziert, kann monatlich mehr Geld auf die hohe Kante legen und muss trotzdem nicht auf Ausgaben verzichten, die ihm wichtig sind. So schließen sich ein teures Hobby und frugal leben nicht aus, sofern Sie das Hobby als wirklich erfüllend empfinden. Betreiben Sie es hingegen eher halbherzig, würden Sie das Hobby dem Konzept zufolge aufgeben und hätten so mehr Geld zum Sparen zur Verfügung.

Die mit dem frugalen Lebensstil einhergehende höhere Sparquote wiederum ermöglicht es Frugalisten je nach Alter, Einkommen und Art der Geldanlage, ähnlich wie Anhänger des FIRE-Konzepts deutlich eher in Rente zu gehen oder zumindest die Arbeitszeit in einigen Jahren zu reduzieren. Da Frugalisten Vermögen mit der Freiheit arbeiten zu können, aber nicht zu müssen, gleichsetzen, bezeichnen sie es auch salopp als „fuck you money“. Gemeint ist damit, dass das Vermögen lediglich als Mittel zum Zweck dient, mehr Zeit für sich und die Themen zu haben, die einem am Herzen liegen. Das kann beispielsweise Zeit für die Familie oder ein Ehrenamt sein – oder noch einmal eine Ausbildung zu beginnen. Um sich dies leisten zu können, streben Frugalisten finanzielle Freiheit an. Und diese ist erreicht, wenn sie ausreichend
Kapital haben, um damit ihre Ausgaben lebenslang zu bestreiten.

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