Mehr als 600 Besucherinnen und Besucher begrüßte die Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald zum Tag des Handwerks am Samstag in ihrer Bildungsakademie in der Gutenbergstraße. „Ein voller Erfolg“, wie Kammerpräsident Klaus Hofmann resümiert.  Dabei war von jung bis alt, von Schülern bis Eltern, von Handwerks-Azubis bis Betriebsinhabern eine große Bandbreite an Handwerksinteressierten vertreten. In den geöffneten Werkstätten herrschte reger Betrieb. Die Möglichkeit zum Mitmachen und Ausprobieren wurde vielfach in Anspruch genommen. „Toll, dass man hier so viel machen kann“, so das Feedback einer Mutter. „Damit haben wir gar nicht gerechnet.“

Aktionen in allen Werkstätten

Die Ausbilder in den 28 Werkstätten der Bildungsakademie hatten sich eine Menge einfallen lassen, um ihr Handwerk zu zeigen und den Besuch zum Mitmachen zu inspirieren. In der Autowerkstatt lauschten interessierte Jungs und Mädels gespannt, worauf sie achten müssen, ehe sie das Prüfwerkzeug selbst einsetzten und Ergebnisse notierten. Geschraubt wurde natürlich auch. Die Kollegen in der Elektro-Werkstatt ließen ihre Gäste Schaltkreise bauen. Das Erfolgserlebnis gab’s hier direkt mitgeliefert. Wer es richtig machte, hatte eine funktionierende Hausschaltung. „Toll, dass auch so viele Mädels mitgemacht haben“, freute sich Ausbilder Mathias Sekelj. In der Elektrotechnik seien Frauen schließlich immer noch eher spärlich vertreten. Die acht Azubis, die in dieser Werkstatt vor Ort waren, erklärten den jungen Besucherinnen und Besuchern auf Augenhöhe, was sie zu tun hatten, damit die Aufgabenstellung gelang.

Von Marzipanpfirsich bis Hefezopf

Die gute Stimmung war überall zu spüren. Draußen strahlte die Sonne, passend zu den Gute-Laune-Beats von DJ Febo. Drinnen sah man begeisterte Besucher, die von Station zu Station durchs Haus und die Werkstätten schlenderten. „Wir waren schon bei Sanitär-Heizung-Klima, bei Metall, den Maurern, den Malern, beim virtuellen Lackieren, den Fliesenlegern, bei den Dachdeckern und beim Schreiner“, sagte Mario Schenk. Jetzt stand er mit Sohn Adrian in der Backstube, wo Bäckermeister Florian Greiner zeigte, wie man aus Marzipan fast echt wirkende Pfirsiche formt. Mit farbiger Airbrush-Lackierung und Puderüberzug bekamen die kleinen Kunstwerke das perfekte pelzige Pfirsichhaut-Finish, bevor sie zum Mitnehmen unter Folie verpackt auf Pappplatten wanderten. „Wir haben heute schon Hefezöpfe aus zehn Kilogramm Teig gemacht“, erzählte der Bäckermeister. „Ein ganze Schulklasse und die Lehrer haben mitgemacht.“

Handwerk zum Mitnehmen

So begegnete man auf den Gängen Menschen, die stolz in Händen hielten, was sie selbst gehandwerkt hatten. Auch Herzen gehörten dazu. Die Dachdecker zeigten, wie man eines aus Schieferplatten schlägt. Oder man formte gewerkeübergreifend ein „Herz fürs Handwerk“ und setzte es nach dem Besuch in verschiedenen Werkstätten zum Mobile zusammen. Beginnend mit einem Herz aus Rohr, das in der SHK-Werkstatt entstand. Gar nicht so einfach, wie selbst Erwachsene feststellen. Erst genau messen, dann exakt sägen, auf 180 Grad biegen, mit Verbindungsstücken zusammensetzen und schließlich verschweißen. „Wir hatten Kinder, Jugendliche und Erwachsene hier, die es ausprobieren wollten“, so Ausbilder Pierre Schwuchow. Geklappt hat es bei allen. Auch beim Holzherz, das natürlich selbst ausgesägt, entlang der Kanten fein abgeschmirgelt und schließlich bemalt wurde.

Daumen hoch fürs Handwerk

Zwischen den Mitmach-Aktionen konnte man verschiedenen Vorträgen lauschen, bei strahlendem Sonnenschein im Hof Platz nehmen, sich am Foodtruck etwas Leckeres bestellen oder mit dem großen Bagger im Hof baggern. 

Egal, wozu man Lust hatte – der Tag des Handwerks in der Bildungsakademie stand ganz unter dem Motto „ausprobieren“ und „Spaß haben“. Die Frisierköpfe bei den Friseuren ließen geduldig mit sich geschehen, was immer auch passierte. Es wurde gebürstet, geflochten, geschnitten und rasiert. Anderswo im Haus gemessen, gehämmert, gesägt und geschraubt. Im Foyer konnte an einer der Säulen jeder, der wollte, seinen „Daumen hoch fürs Handwerk“ hinterlassen. In Knallrot und als bleibende Erinnerung an den Tag des Handwerks 2024.

Stimmen zum Tag des Handwerks in der Bildungsakademie:

Von den Veranstaltern:

Klaus Hofmann, Präsident Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald:

„Der Tag des Handwerks war auch in diesem Jahr wieder bundesweit eine wertvolle Gelegenheit für unsere Branche, sich zu zeigen – nicht nur oberflächlich, sondern bis in die Tiefe. Als Handwerkskammer waren wir hierbei das Bindeglied zu unseren Betrieben und haben beim Tag der offenen Tür in der Bildungsakademie gezeigt, was Handwerk ausmacht, wie vielfältig es ist und welche Chancen es bietet. Wir haben den Tag der offenen Tür sprichwörtlich als Türöffner verstanden, um Handwerksinteressierten einen ersten Einblick zu verschaffen, den sie im Anschluss vertiefen können. Über das Jahr bieten wir noch bei vielen weiteren Veranstaltungen die Möglichkeit, sich zu informieren. Beispielsweise zur Berufsorientierung. Als nächstes steht unsere Weihnachtswerkstatt an."

Marcus Braunert, Geschäftsführer und Leiter der Bildungsakademie der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald:

„Ein durch und durch gelungener Tag – viele interessierte Besucher bei tollem Wetter und ein gelungenes Zusammenspiel der Handwerksbetriebe mit ihrer Handwerkskammer.“

Claudia Orth, Leiterin des Geschäftsbereichs Berufsbildung der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald:

„Toll zu sehen, wie gut unser Angebot gerade auch von vielen jungen Menschen angenommen wurde. So konnten wir einerseits zur Berufsorientierung beitragen und vielen, die in diesem Jahr in eine Ausbildung gestartet sind, ihre Bildungsstätte vorab zeigen.“

Von Betriebsseite:

Stephan Kolb, Geschäftsführer Kolb & Schmelcher Elektro GmbH:

„Aus unserem Betrieb haben drei Azubis beim Tag des Handwerks in der Bildungsakademie mitgewirkt, die mit weiteren Azubis anderer Betriebe unter anderem in der Elektro-Werkstatt ihren Beruf gezeigt haben. Die hatten richtig Spaß dabei und haben sich über den guten Zuspruch gefreut.“ 

Von Besuchern:

Natalie Gund, Mutter aus Sandhausen:

„Ich finde es richtig gut, dass man hier etwas anfassen, ausprobieren und regelrecht herstellen darf. Wir gehen nachher mit einem Erfolgserlebnis nach Hause. Man hat etwas gemacht, das man in der Hand hält.“

Mario Schenk, begleitete seinen 14-jährigen Sohn:

„Wir sind seit 10 Uhr hin und werden bis zum Schluss bleiben. Das Angebot ist riesig und macht so viel Spaß.“

Charlotte, 20 Jahre aus Heidelberg, Auszubildende zur Zahntechnikerin im ersten Lehrjahr:

„Es ist cool hier und macht Spaß, so vieles ausprobieren zu können!“

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