Die eigens für die hannoversche Ausstellung konzipierte Installation besteht aus einer Vielzahl gefundener Materialien, eigens gefertigten Holzskulpturen, Fotografien und Filmen und lädt mit Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein. Joar Nangos experimentelle und zunächst ergebnisoffene Herangehensweise ermöglicht es ihm, auf die Besonderheiten des jeweiligen Ortes einzugehen. Im Vorfeld der Realisierung fanden deshalb Recherchen in Niedersachsen statt, darunter Fahrradtouren, um die Umgebung des Sprengel Museums zu erkunden, die Besichtigung von Objekten der Sami im Landesmuseum Hannover sowie der Austausch mit dem Skandinavischen Seminar der Universität Göttingen.
„Joar Nango greift in seiner Arbeit die traditionellen Kulturtechniken des nomadischen Volkes der Sámi auf, ohne dabei in eine nostalgische Verklärung der indigenen Bevölkerung zu verfallen. Vielmehr erforscht und aktualisiert er diese Techniken, macht sie sich zu eigen und präsentiert sie als innovative Antworten auf aktuelle Herausforderungen wie Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Polarisierung“, erläutert Kuratorin Carina Plath.
Joar Nango machte bereits 2017 auf der documenta 14 in Kassel und Athen sowie bei der Bespielung des nordischen Pavillons auf der Architekturbiennale 2023 in Venedig auf sich aufmerksam. Auf der documenta präsentierte er ein mobiles Kino, das gleichzeitig als Werkstatt und Treffpunkt diente, eingebaut in einen Mercedes-Sprinter, der nun auch in Hannover am Museumseingang für Besuchende zur Besichtigung bereitsteht.
Bei der Architekturbiennale 2023 brachte Nango ein Netzwerk aus Handwerker*innen, Künstler*innen und Wissenschaftler*innen zusammen, um die historische und zeitgenössische Kultur der Sámi zu beleuchten und zu diskutieren. Beispiele dafür sind seine mobile Bibliothek „Girjegumpi“, die Bücher zur samischen Geschichte, Geografie und Kultur versammelt, oder das Erlernen handwerklicher Fähigkeiten wie der Verarbeitung von Fischhäuten, Rentierfellen und Birkenrinden. Ebenso entstehen in Zusammenarbeit mit zahlreichen Handwerker*innen improvisationsbasierte, multimediale Installationen, die sein Werk prägen.
KURT SCHWITTERS PREIS 2024 DER NIEDERSÄCHSISCHEN SPARKASSENSTIFTUNG
Mit dem KURT SCHWITTERS PREIS der Niedersächsischen Sparkassenstiftung werden Künstler* innen gewürdigt, „deren Werk durch die Berufung auf Kurt Schwitters gekennzeichnet ist und sich durch das Vorwagen in neue Bereiche künstlerischen Gestaltens und künstlerischer Vorstellungen auszeichnet oder deren Werk einen Beitrag zur Verbindung und Integration der künstlerischen Gattungen leistet.“.
Dr. Johannes Janssen, Stiftungsdirektor der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, führt dazu aus: „Mit Joar Nango hat die Jury einen Preisträger ausgewählt, der dem Schaffen von Kurt Schwitters besonders nahe steht: Wie bei Schwitters spielt die Arbeit mit Räumen und bestehenden Materialien bei Nango eine große Rolle; als junger Mensch hat Joar Nango die Besucher*innen des Museums in Molde über Kurt Schwitters Jahre in Molde und seinen dortigen „Merzbau“ informiert Wir sind gespannt, wie der Künstler mit seiner Ausstellung im Sprengel Museum auch weitere wichtige Impulse für die zeitgenössische Kunst setzen wird.
DIE JURY ZUR VERGABE DES KURT SCHWITTERS PREISES 2024
Suzanne Cotter, Direktorin, Museum of Contemporary Art Australia, Syndey
Tone Hansen, Direktorin, Munch Museet, Oslo
Frances Morris, Direktorin, Tate Modern, London
Joanna Mytkowska, Direktorin, Muzeum Sztuki Nowoczesnej, Warschau
Stephanie Rosenthal, Direktorin, Guggenheim Abu Dhabi
Bettina Ruhrberg, Direktorin, Mönchehaus Museum, Goslar
Reinhard Spieler, Direktor, Sprengel Museum Hannover (Vorsitzender)
Die Vergabe des KURT SCHWITTERS PREISES ist ein wichtiger Baustein der Kulturförderung der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, die sich durch ein ganzjähriges Engagement in den Förderbereichen Bildende Kunst, Musik, Museen und Denkmalpflege auszeichnet.
KURT SCHWITTERS PREISTRÄGER*INNEN SEIT 1983
Robert Filliou / Sigmar Polke / Tomas Schmit / Nam June Paik / Raymond Hains / Thomas Schütte / Gary Hill / James Coleman / Joep van Lieshout / Rodney Graham / Tacita Dean / Thomas Hirschhorn / Elaine Sturtevant / Pierre Huyghe / Theaster Gates / Mika Rottenberg / Phyllida Barlow / Joar Nango
Sprengel Museum Hannover
Kurt-Schwitters-Platz
30169 Hannover
Telefon: +49 (511) 168438-75
Telefax: +49 (511) 168450-93
http://www.sprengel-museum.de
Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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