Das Tagungs-, Bildungs- und Kulturzentrum des Bezirks Schwaben legt seine fünfte Treibhausgasbilanz und erstmals auch eine Lebensmittelverbrauchsbilanz vor. 334 Tonnen CO-2-Äquivalente für eigene Treibhausgas-Emissionen werden durch zertifizierte Gold-Standard-Projekte kompensiert.

Entsprechend der im „Bündnis Klimaneutrales Allgäu 2030“ festgelegten Bilanzgrenzen hat das Schwäbische Bildungszentrum Irsee Maßnahmen ergriffen, um seinen CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Dazu zählen die Zeichnung von 253 Gold-Standard-Zertifikaten für sauberes Trinkwasser in Uganda und 81 Zertifikaten für Photovoltaikanlagen in Indien sowie Investitionen in den Klimafonds Allgäu, der regionale Klima- und Naturschutzprojekte unterstützt. Trotz dieser Maßnahmen ist man in Kloster Irsee noch nicht zufrieden, da die erstmals erhobene „Treibhausgasbilanz Lebensmittelverbrauch“ für 2023 einen erheblichen zusätzlichen CO2-Ausstoß im Bereich der Gästeverpflegung aufzeigt.

Wie bereits in den Vorjahren hatte der Eigenbetrieb des Bezirks Schwaben das Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza! Service GmbH) in Kempten mit der Erstellung der mittlerweile fünften Treibhausgas-Bilanz (THG-Bilanz) von Kloster Irsee beauftragt. Diese ergab, dass die Emissionen im Berichtsjahr 2023 bei 334 Tonnen CO2-Äquivalenten lagen. Dies entspricht etwa 4,9 Tonnen pro Mitarbeiter bzw. 18,5 Tonnen THG-Emissionen pro Übernachtung.

Hauptverursacher für die Emissionen ist nach wie vor der Wärme-Sektor, der trotz Biogas-erzeugter Nahwärme und eines eigenen Block-Heiz-Kraftwerks (BHKW) mit 65,3 Prozent zu Buche schlägt. Weitere Emissionsquellen sind die Arbeitswege der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (mit 18,7% der Emissionen) sowie der Stromverbrauch für die vier Gebäude Konvent, Sommerhaus, Ateliergebäude und Küferei (mit 11,3%).

In Bezug auf das Basisjahr 2019 zeigt sich, dass Treibhausgase deutlich eingespart werden konnten in den Bereichen Abfall, Wasser und Abwasser (-72%), Strom (-27%) sowie Papierverbrauch (-23%). Deutlich zugenommen hat demgegenüber der Bereich Arbeitswege der Mitarbeiter (um 78%).

Was die allgemeine Treibhausgas-Bilanz des Hauses nicht abdeckt, ist zum einen die Einspeisung von rund 84 Tausend Kilowattstunden Solarstrom aus der PV-Erzeugung auf Nebengebäuden. Dies vermeidet 57,8 Tonnen externe CO2-Emissionen, darf jedoch bilanztechnisch nicht dem Bildungszentrum gutgeschrieben werden, um Doppel-Anrechnungen zu vermeiden. Ebenfalls nicht abgebildet ist der Treibhausgasausstoß durch den Lebensmittel- und Getränkeumsatz in Küche und Restaurant des Tagungs-, Bildungs- und Kulturzentrums des Bezirks Schwaben. Dieser wurde für das Jahr 2023 nun erstmals erhoben und schlägt mit 176 Tonnen CO2-Äquivalenten zu Buche.

Da die Emissionen in der allgemeinen Bilanz im Vergleich zum Vorjahr durch die erhöhte Mitarbeitermobilität um insgesamt 8% angestiegen sind, was auch mit einer höheren Auslastung des Hauses zu tun hat, entschloss sich das Schwäbische Bildungszentrum, den im Bündnis „Klimaneutrales Allgäu 2030“ vereinbarten Absenkpfad durch den Kauf von Zertifikaten aus Gold-Standard-Projekten zu beschleunigen. Dazu wurden allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verschiedene, von eza! fachlich vorausgewählte Projekte zur Abstimmung gestellt. Mehrheitlich wurden die Projekte „Sauberes Trinkwasser in Uganda“ und „Solaranlagen in Indien“ gewählt, für die Gold-Standard-Zertifikate gekauft wurden.

Das Schwäbische Bildungszentrum plant aber auch, die eigenen CO2-Emissionen selbst zu reduzieren. So wurde mit einem regionalen Energieversorger bereits vor Jahresfrist vereinbart, seit Januar 2024 nur noch zertifiziertes Ökogas einzusetzen. Zum anderen wurde bei den Denkmalbehörden ein Antrag auf Errichtung von PV-Anlagen auf Dachflächen des Konventgebäudes und des Laubengangs zum Sommerhaus von Kloster Irsee gestellt, um den gerade in den Mittagsstunden hohen Energieverbrauch in Restaurant und Küche künftig durch eigenen Solarstrom selbst zu decken.

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