Die Konjunktur im Handwerk der Region Stuttgart tritt auch im dritten Quartal auf der Stelle und braucht Wachstumsimpulse. Warum weiterhin Grund zur Sorge besteht, verraten die aktuellen Zahlen.

Das Handwerk bekommt vermehrt die schwache gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland zu spüren. Bei einer Umfrage der Stuttgarter Handwerkskammer berichtet nur jeder sechste Betrieb (17%) – statt wie im Vorjahr jedes vierte Unternehmen (27 %) – von gestiegenen Umsätzen.

Zurückzuführen ist das auf die niedrigen Auftragszahlen. Fast jeder zweite Betrieb berichtet über weniger Aufträge – besonders gravierend sei dabei der Rückgang beim Gewerblichen Bedarf (über 70 Prozent der Befragten). „In Baden-Württemberg ist im ersten Halbjahr die Wirtschaftsleistung in den wichtigen Bereichen Bau und Industrie zurückgegangen, das spüren nun auch die Handwerksbetriebe, die der Industrie zuliefern“, bewertet Peter Friedrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, die Zahlen. „Das Handwerk ist das Warten Leid und fordert dringlichst von der Politik verlässliche Maßnahmen und Strategien, um dem Stillstand endlich ein Ende zu bereiten. Aus einer Krise kann man sich nicht heraussparen.“ Die schwache Auftragsentwicklung zeigt sich ebenfalls in der Stagnation der Auslastung: Ähnlich wie im Vorjahr berichten 57 Prozent (Q3/2023: 58 %) der Betriebe, dass sie zu über 80 Prozent ausgelastet sind. „Unsere Handwerkerinnen und Handwerker lassen sich von der aktuellen Lage nicht unterkriegen und geben trotz allem täglich ihr Bestes. Wichtig ist nur, dass bald neue Aufträge reinkommen, um die Auftragsbücher wieder zu füllen.“

Noch bewertet die Mehrheit der Betriebe (60 %) ihre aktuelle Geschäftssituation im guten Bereich, auch wenn die Anzahl unzufriedener Handwerksbetriebe auf 15 Prozent leicht angestiegen ist. Zum Vergleich: 2023 ordneten 13 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage im schlechten Bereich ein. „Der Kampf um eine wirtschaftliche Verbesserung im Handwerk bleibt bestehen. Wir setzen uns deshalb weiter für mehr Impulse durch die Politik ein, damit die Wirtschaft wieder in Schwung kommt. Es ist ‚Zeit, zu machen‘“, sagt Peter Friedrich. Das Bauhaupt- und Ausbaugewerbe bleibe das Sorgenkind, der erhoffte Aufschwung lasse auch hier auf sich warten, so der Kammerchef: „Es gilt weiterhin: Bund, Land und Kommunen müssen mehr Tempo machen, bei der Infrastruktur, beim öffentlichen Bau und auch beim privaten und geförderten Wohnungsbau. Nur so kann sich die Bauwirtschaft mit der Zeit erholen.“

Für das vierte Quartal erwartet jedes vierte Unternehmen (24 %, Q3/2023: 26 %) eine Verbesserung der Geschäftslage, während etwa jedes fünfte Unternehmen (21 %; Q3/2023: 16 %) kaum Hoffnung auf Verbesserung sieht. „Auch im nächsten Quartal wird sich die Lage für die handwerklichen Industriezulieferer vermutlich nicht merklich verändern“, befürchtet Peter Friedrich. „Wir geben die Hoffnung dennoch nicht auf, dass sich die wirtschaftliche Gesamtlage im nächsten Jahr verbessert. Wenn dann auch die Politik für Investitionen, Planbarkeit und langfristig geltende Rahmenbedingungen sorgt, stehen die Chancen gut, dass es auch im Handwerk wieder rund läuft.“

Ausführliche Informationen gibt es unter www.hwk-stuttgart.de/konjunktur

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