1. Ursache:
Die Depression bei Parkinson ist in erster Linie auf die Veränderungen im Gehirn zurückzuführen, die durch die Krankheit selbst verursacht werden. Diese beinhalten den Verlust von Dopamin-produzierenden Neuronen sowie Veränderungen in anderen Neurotransmittersystemen, die für die Regulation von Stimmung und Emotionen verantwortlich sind. Bei einer „normalen“ Depression hingegen gibt es eine Vielzahl von Ursachen, die von genetischen Prädispositionen bis hin zu psychosozialen Faktoren reichen können.
2. Symptomatik:
Eine Parkinson-Depression äußert sich oft durch Symptome wie Apathie, Anhedonie (Verlust von Freude an Aktivitäten) und eine allgemeine Verlangsamung von Denkprozessen. Im Gegensatz dazu sind bei einer „normalen“ Depression häufig Gefühle von Traurigkeit, Schuld und Wertlosigkeit stärker ausgeprägt.
3. Psychomotorische Symptome:
Während bei einer „normalen“ Depression die psychomotorische Verlangsamung ebenfalls vorkommen kann, ist sie bei der Parkinson-Depression besonders ausgeprägt und wird durch die ohnehin vorhandenen motorischen Einschränkungen der Krankheit noch verstärkt.
4. Verlauf und Prognose:
Die Depression bei Parkinson neigt dazu, chronischer zu sein und weniger gut auf herkömmliche Antidepressiva anzusprechen. Die Behandlung erfordert oft eine spezialisierte Therapie, die sowohl die motorischen als auch die psychischen Symptome adressiert.
Symptomatik der Parkinson-Depression
Die Symptome einer Depression bei Parkinson sind vielfältig und können sowohl psychische als auch körperliche Aspekte umfassen. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Apathie und Anhedonie: Eine weit verbreitete Gleichgültigkeit gegenüber Aktivitäten, die früher Freude bereitet haben.
- Schlafstörungen: Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen sowie frühmorgendliches Erwachen.
- Veränderungen im Appetit: Meist einhergehend mit Gewichtsverlust.
- Kognitive Verlangsamung: Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und Entscheidungen zu treffen.
- Angstzustände: Häufig begleiten Angstzustände die depressive Symptomatik.
- Mangelnde Energie und Erschöpfung: Ein Gefühl der ständigen Erschöpfung, das durch die allgemeine Verlangsamung bei Parkinson noch verstärkt wird.
- Gefühle von Wertlosigkeit: Diese sind weniger ausgeprägt als bei einer „normalen“ Depression, können aber dennoch vorkommen.
Behandlungsmöglichkeiten und deren Nebenwirkungen
Die Behandlung der Depression bei Parkinson erfordert einen multidisziplinären Ansatz, der sowohl pharmakologische als auch nicht-pharmakologische Maßnahmen umfasst.
1. Antidepressiva:
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRIs) werden häufig eingesetzt, obwohl ihre Wirksamkeit bei Parkinson-Patienten variabel ist. Eine der häufigsten Nebenwirkungen ist eine Verschlechterung der motorischen Symptome, insbesondere Zittern.
2. Dopaminagonisten:
Diese Medikamente können sowohl die motorischen Symptome von Parkinson als auch die depressive Symptomatik verbessern, indem sie den Dopaminspiegel im Gehirn erhöhen. Mögliche Nebenwirkungen sind Halluzinationen, Impulskontrollstörungen und Schlafstörungen.
3. Psychotherapie:
Kognitive Verhaltenstherapie (CBT) kann bei der Behandlung von Depressionen bei Parkinson hilfreich sein, insbesondere in Kombination mit medikamentöser Therapie. Psychotherapie hat keine direkten Nebenwirkungen, kann aber zeit- und ressourcenintensiv sein.
4. Tiefenhirnstimulation (DBS):
In schweren Fällen von Parkinson, die mit einer Depression einhergehen, kann die Tiefenhirnstimulation eine Option sein. Diese Methode kann sowohl motorische als auch psychische Symptome verbessern, birgt jedoch Risiken wie Infektionen, Blutungen und kognitive Nebenwirkungen.
5. Weitere Ansätze:
Physiotherapie, Ergotherapie und andere rehabilitative Maßnahmen können ebenfalls zur Verbesserung der allgemeinen Lebensqualität beitragen und depressive Symptome lindern.
Folgen für Angehörige
Die Depression bei Parkinson hat nicht nur Auswirkungen auf den Betroffenen selbst, sondern auch auf die Angehörigen. Pflegepersonen sind oft einer erheblichen emotionalen und physischen Belastung ausgesetzt, die zu einem erhöhten Risiko für eigene psychische Probleme führen kann. Die Unterstützung durch Selbsthilfegruppen, Beratungsdienste und gegebenenfalls professionelle Pflegekräfte kann hier von großer Bedeutung sein, um die Belastung zu mindern.
Jürgen Zender, 31.08.2024
Das Parkinson Journal, vor drei Jahren als Blog des selbst an Parkinson erkrankten Jürgen Zender ins Leben gerufen, ist mittlerweile eine einzigartige Sammlung von Informationen und Tools rund um das Thema Morbus Parkinson geworden. Seine zahlreichen Beiträge (Texte, Videos, Ratgeber, Verzeichnisse oder Podcasts ), geschrieben oder produziert von namhaften Autoren oder Betroffenen selbst, sind über die Jahre zum Wegbegleiter vieler Betroffener, Angehöriger und Ratsuchender geworden. Wenn der Trend so bleibt, wie er sich bereits heute abzeichnet, werden das Parkinson Journal in diesem Jahr erstmals über 200.000 Seitenaufrufe erleben und auf Instagram die 7.000 Follower Marke überschreiten.
Es wird geschätzt, dass in Deutschland etwa 10 % der Parkinson-Kranken in Selbsthilfegruppen organisiert sind oder zumindest gelegentlich deren Angebote nutzen.
Das sind 40.000 von 400.000 Erkrankten. Es ist eines unserer Ziele, diese Zahl dauerhaft und stetig zu erhöhen, denn der Austausch mit „Leidensgenossen“, das reichhaltige Informationsangebot, die neu entstehenden Freundschaften, Sportarten, die man plötzlich (wieder) für sich entdeckt, die selbstgewählte Isolation, die man verlässt … all das sind gute Gründe, sich einer der zahlreichen Selbsthilfegruppen anzuschließen. Neben Beiträgen aus und über die Szene hilft uns dabei maßgeblich unser Verzeichnis der Parkinson-Selbsthilfegruppen und der Parkinson-Event-Kalender.
Für alle anderen, die noch nicht bereit sind, sich zu öffnen, wollen wir weiterhin ein Fenster zur Parkinson-Welt sein, deren Bewohner sie ohne eigenes Zutun geworden sind, und sie mit Wertschätzung und mit Herz und Verstand informieren.
Das zweite Ziel, das uns sehr am Herzen liegt, ist das Bewusstsein für Bewegung als eine der wenigen erfolgversprechenden, nicht medikamentösen Therapien zu schärfen. Immer mehr Studien zeigen, dass Sportarten wie Tischtennis, Nordic Walking, selbst Boxen einen positiven Einfluß auf die Symptomatik und Progredienz der bisher unheilbaren Krankheit haben.
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