Verschiedene aktuelle und ehemalige Professorinnen gaben Einblicke in ihre Verbindung zum Lehr- und Versuchsbetrieb. Außerdem hielt Dr. Stefan Storcksdieck genannt Bonsmann, Kommissarischer Leiter des Instituts für Ernährungsverhalten am Max Rubner-Institut, einen Festvortrag. Er referierte zum hochaktuellen Thema Ernährungskompetenzen, was auch am WABE-Zentrum eine zentrale Rolle spielt. Den Abschluss bildete die Preisverleihung des Klaus-Bahlsen Preises 2024. Drei Studentinnen aus unterschiedlichen Studiengängen wurden hierbei für ihre Bachelorarbeiten ausgezeichnet.
Gesellschaftlich relevantes Thema Ernährung vorantreiben
In drei kurzen Grußworten gratulierten Prof. Dr. Bernd Lehmann, Dekan der Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur, Prof. Dr. Dorothee Straka, Professorin für Ernährungskommunikation und Versuchsbetriebsbeauftragte sowie Dr. Sabine Schopp, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung. Aus verschiedenen Perspektiven beleuchteten sie ihre Sichtweise auf die letzten 20 Jahre und freuten sich über die gelungene Etablierung zu einem Leuchtturm der nachhaltigen Lebensmittelproduktion und -zubereitung sowie der Ernährungs- und Verbraucherbildung.
Stellvertretend für die Klaus- und Rut Bahlsen Stiftung war Dr. Sabine Schopp vor Ort. Neben der Finanzierung des Baus wurden seit 2004 viele weitere Projekte im Hochschulbetrieb durch Stiftungsmittel gefördert. Schopp lobte die inhaltlich wichtige Arbeit, die seit Beginn im WABE-Zentrum Klaus Bahlsen von den Lehrenden, Mitarbeitenden und Studierenden geleistet wird: „Bei der Gründung war das Ziel, optimale Lehr- und Forschungsbedingungen zu ermöglichen – das ist gelungen. Gleichzeitig profitieren seit jeher auch die Studierenden von diesen sehr guten Voraussetzungen. Die Hilfe aller Beteiligten war und ist notwendig, um die vielseitige und gesellschaftlich relevante Ernährungs- und Verbraucherbildung mit ihren Bezügen zu Nachhaltigkeit und Lebensmittelproduktion voranzutreiben.“
Dass hier weiterhin großer Bedarf besteht, zeigte der Festvortag „Bildung nachhaltig genießen“ von Dr. Stefan Storcksdieck genannt Bonsmann. Er gab insbesondere vertiefte Einblicke in eine Studie aus dem Jahr 2020, indem die Ernährungskompetenz der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland beleuchtet wurde. Ein Fazit lautete, dass eine soziale Ungleichheit im Ernährungsverhalten sichtbar ist. Insbesondere junge Menschen haben demnach einen besonders hohen Anteil an unzureichender Ernährungskompetenz.
Im Anschluss blickten zwei ehemalige Professorinnen auf die Entstehungsgeschichte und die weitere Entwicklung des WABE-Zentrums zurück. Anschließend entwarfen drei aktuelle Professorinnen Zukunftsszenarien für den Lehr- und Versuchsbetrieb. Prof. Dr. Dorothee Straka, die durch das Programm führte, konnte dabei sowohl auf die Vergangenheit zurückblicken als auch ihre Zukunftsideen aufzeigen. Straka ist seit 2012 Versuchsbetriebsbeauftragte und hat die jüngere Vergangenheit mitgestaltet: „Das WABE-Zentrum Klaus Bahlsen ist dank der Unterstützung durch die Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung und die Hochschule ein wichtiger Ort für Wissenschaftskommunikation für die Region Osnabrück und darüber hinaus. Dies zu gestalten, soll zukünftig noch stärker auch für unsere Studierenden erfahrbar sein.“
Gewinnerinnen des Klaus Bahlsen Preises decken grüne Wertschöpfungskette ab
Im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung fand auch die Preisverleihung des Klaus-Bahlsen-Preises 2024 statt. Drei Studentinnen aus den Studiengängen „Wirtschaftsingenieurwesen Agrar/Lebensmittel“, „Angewandte Pflanzenbiologie“ und „Ökotrophologie“ wurden für ihre jeweilige Bachelorarbeit ausgezeichnet.
Den ersten Platz belegte Lena Kuschel, die in ihrer Abschlussarbeit ihr eigene Geschäftsidee „RAWRY“ evaluierte. Kuschel skizzierte die Herstellung der veganen, glutenfreien und zuckerfreien "RAW Cakes im Glas" und analysierte zudem das Marktpotential.
Carina Hartfiel konnte mit ihrer Bachelorarbeit aus dem Studiengang „Ökotrophologie“ den zweiten Platz erzielen. Sie entwickelte zwei verschiedene Molkedrinks und führte Befragungen zur Beliebtheit und Akzeptanz durch. Es zeigte sich, dass beide Drinks grundsätzlich gut angenommen werden. Der Molkedrink, der mit Erdbeeren und weiteren Früchten hergestellt wird, wurde insgesamt positiver bewertet als der Molkedrink, der unter anderem mit Spinat und Ingwer zubereitet wurde.
Den dritten Platz belegte Lea Maria Barbara Wittmann aus dem Studiengang „Angewandte Pflanzenbiologie“. Wittman untersuchte, welche Faktoren die Hohlstrunkigkeit bei Brokkoli beeinflussen und legte den Fokus hierbei vor allem auf die Höhe und Verteilung des Stickstoffangebots.
Thematisch bildeten die drei Absolventinnen mit ihren Abschlussarbeiten die Wertschöpfungskette der Lebensmittel aus ihrer jeweiligen besonderen Fachperspektive ab und überzeugten durch eine hohe Qualität. „Es freut mich, dass wir erneut drei hervorragende Abschlussarbeiten prämieren konnten. Die Arbeiten haben einen sehr hohen Praxisbezug und liefern wichtige Erkenntnisse, an denen weiter geforscht werden kann“, erklärt Prof. Dr. Dorothee Straka.
Abschließend konnten sich die Gäste bei einem Poster-Walk einen Eindruck von der Historie des WABE-Zentrums machen und mehr über aktuelle Projekte erfahren. Darüber hinaus wurden das Studierendenprojekt „WABE-Schichtkäse“ und die Software zur Digitalisierung des Qualitätsmanagements im WABE-Zentrum vorgestellt.
Hintergrund Klaus Bahlsen Preis
Seit 2004 prämiert die Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung herausragende Studienarbeiten an der Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur der Hochschule Osnabrück sowie aus dem Masterstudiengang Nachhaltige Dienstleistungs- und Ernährungswirtschaft an der FH Münster mit dem Klaus Bahlsen Preis. Die Auszeichnung fördert studentische Einzel- oder Gruppenleistungen, die sich mit Aspekten der Nachhaltigkeit in Ernährungs- und Verbraucherbildung, Lebensmittelproduktion oder regionaler Entwicklung beschäftigen.
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