Auch in diesem Jahr kam wieder ein hochklassiges Teilnehmerfeld zusammen: Meister sowohl aus den olympischen wie auch vielen nationalen Klassen und sogar ein Modellbootmeister machten sich auf den Weg nach Hamburg, um ihren oder ihre ultimativen Champion zu ermitteln.
Erstmals wurde die MdM – so die Kurzform – auch für Teilnehmer*innen mit einer Behinderung zugänglich gemacht. Mit der RS Venture Connect wurde eine Bootsklasse gewählt, die durchgängig im Sitzen gesegelt werden kann. Alle wichtigen Bedienelemente laufen zentral auf einer Art Mainboard zusammen. Man sitzt zu zweit nebeneinander und gesteuert wird wahlweise von rechts oder links mittels zweier Steuerknüppel; ganz ähnlich wie in einem Flugzeug. So ist es möglich, immer jeweils eine*n Segler*in mit Handicap eine*n Co-Skipper*in ohne Einschränkungen beizustellen. Trotz zum Teil anfänglicher Skepsis gegenüber der Boots-Wahl, waren am Ende alle Teilnehmer begeistert, denn die RS Venture ermöglicht barrierefreies Segeln schlichtweg für alle.
Am Freitag vor der Veranstaltung nutzten viele Teams die Möglichkeit, sich mit dem Boot vertraut zu machen. Dabei stellte sich schnell heraus, dass das ganze kein Hexenwerk ist; gewöhnungsbedürftig ist tatsächlich nur die Tatsache, dass man immer sitzen bleiben muss (nur in Ausnahmefällen war das Aufstehen zwecks Klarierung z.B. eines verdrehten Gennakers erlaubt) und man nicht Pumpen, Schaukeln, Ausreiten….ja nicht einmal Wriggen kann! Besonders in Phasen mit sehr wenig Wind braucht man da schon gute Nerven – aber das meiste davon ist ja ohnehin verboten.
Am Samstag gab es dann zunächst eine bis Mittag andauernde Wartezeit. Ende Oktober ist nicht gerade Sturmsaison und der Wind ließ auf sich warten. Die Zeit wurde genutzt für ein Zusammensein der Teilnehmer und einen regen Austausch unter Seglern und den zahlreichen Fans. Dabei wurde schon früh wieder klar, was den besonderen Charme dieser Veranstaltung ausmacht; neben dem sportlichen Wettkampf ist es besonders die tolle Stimmung bei einem saisonfinalen Get Together mit einer einmaligen Sicht auf das Segelgeschehen und die Hamburger Skyline.
Dann ging es bei langsam zunehmendem Wind los und es konnten bis zum Finale am Sonntag Nachmittag insgesamt 6 Flights mit 24 fairen Rennen plus Finalrennen gesegelt werden. Besonderer Dank gilt dafür dem Team der Wettfahrtleitung um die stets gut gelaunte Tina Buch, das Startlinie und Bahn auch bei alstertypisch drehenden Winden und einer einsetzenden Westwetterlage immer optimal auslegen konnte.
Das Schiedsrichterteam unter Leitung von International Umpire Manuel Hünsch war durchgängig nah am Geschehen, musste aber selten von der Trillerpfeife Gebrauch machen; zu hoch war die Disziplin und Regelsicherheit unter den Teilnehmern und die steuerungsbedingt etwas eingeschränkte Manövrierfähigkeit der RS Venture führte zu einer eher konservativen Herangehensweise an den Bahnmarken und bei knappen Begegnungen an der Kreuz.
Von zwei oder drei Ausfällen wegen technischer Defekte abgesehen (es gab dann ein RDG) lief alles reibungslos und auch diese Probleme konnten vom Repairteam unter Leitung von Calle Sibbert schnell behoben werden.
Auf der sportlichen Seite gibt es zu berichten, dass der Titel in diesem Jahr – zum bereits zweiten Mal – an die 505er-Meister aus Düsseldorf ging, die im Finalrennen Vierte wurden und am Ende sogar drei Punkte Vorsprung auf ihre Verfolger hatten. Auf den Rängen zwei bis acht gab es eine Punktgleichheit, die zunächst aufgelöst werden musste und dann mit dem Vize-Titel für Till Krüger (Meisterskipper der Bundesliga) vor seinem Vater Frank Schönfeldt auf Rang drei endete. Hier darf nicht übersehen werden, dass Clown Frank, bis auf eines, alle seiner Vorlaufrennen souverän gewann und mit großem Vorsprung als erster in den Finallauf einzog, wo ihn dann leider ein technischer Defekt auf den letzten Platz zurückwarf. So wurde es auch bei seiner 32. Teilnahme an der MdM wieder nichts mit dem Titel…das Leben kann schon ungerecht sein. Frank, auf ein Neues in 2025! Eine schöne Geste gab es bei der Siegerehrung vom siegreichen 505er-Team, die aussprachen, was alle dachten: es gibt zwei Sieger einen nach Punkten und einen der Herzen!
Toll auch der sechste Platz von Nadine Löschke und Silke Basedow (Zweifache Weltmeisterinnen im inkluisven Segeln) als bestes der fünf Inklusionsteams. Hier zeigte sich deutlich, dass die RS Venture Connect ihrem Namen gerecht wird und tatsächlich eine weitgehende Chancengleichheit für Segler*innen mit einer Behinderung bietet.
Die Siegerehrung fand unter großem Beifall bei strahlender Sonne im Clubraum des HSC statt und wurde eingeleitet von Grußworten des DSV-Vizepräsidenten Claus Otto Hansen, der sich beim Veranstalter für die perfekte Organisation bedankte und die Bedeutung dieser unter der DSV-Schirmherrschaft stehenden Veranstaltung sowie besonders den gelebten Inklusionsgedanken hervorhob.
Der abschließende Dank aller Teilnehmer und des Veranstalters – ausgesprochen von Race-Director und HSC-Vorstandsmitglied Wolf-Dieter Jahn – galt den Sponsoren: der Heinz Kettler Stiftung, Wir sind Wir – Inclusion in Sailing e.V. , den Firmen Musto, Pantaenius und Holsten sowie der Druckerei Aldag.
Der HSC freut sich auf die 44. Meisterschaft der Meister im nächsten Jahr und wünscht allen Teilnehmern und Organisatoren schon jetzt eine tolle Saison 2025!
Wir sind Wir-Inclusion in Sailing e.V
Gartenstrasse 29
02977 Hoyerswerda
Telefon: +49 (171) 6835555
http://www.wir-sind-wir.org
Hamburger Segel-Club
E-Mail: redaktion@hsc-hamburg.de
E-Mail: sven.juergensen@wir-sind-wir.org